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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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los!“
    Er beugte sich zu ihr hinab und berührte mit den Lippen ihr Ohr. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst aufhören, dich dauernd gegen mich zu wehren.“ Dann biss er zu. Vorsichtig und ohne ihr wehzutun, aber sie spürte seine Zähne.
    Vor Schock brachte sie erst einmal kein Wort heraus, während er sie über die Straße mit sich zog und in seinen Allrad-Wagen verfrachtete. Auf der Straße nannte man dieses Gefährt Panzer, obwohl es viel schneller und schnittiger war als die altmodischen Kriegsfahrzeuge.
    Als Clay ihre Tasche auf den Rücksitz geworfen hatte und auf den Fahrersitz geglitten war, fand sie endlich ihre Stimme wieder: „Du hast mich gebissen.“
    Er bedachte sie mit einem finsteren Blick an. „Ich hab dich oft genug gewarnt. Schnall dich an.“
    Das tat sie bereits– aus reiner Gewohnheit, nicht, weil er es befohlen hatte. „Du kannst doch nicht einfach Leute beißen.“
    Clay rangierte den Wagen aus der Parklücke. Talin war nicht überrascht, dass er das Lenkrad benutzte, obwohl sie sich auf einer Straße befanden, die mit Chips für eine automatische Steuerung ausgestattet war. Aber er stellte den Luftkissenmodus ein, die Räder wurden eingezogen, und sie schwebten geräuschlos durch den Nebel.
    „Was ist los, Clay?“, fragte sie, denn er machte keinerlei Anstalten, sich um sie zu kümmern.
    „Wie sind sie in deine Wohnung hineingekommen?“
    Dieser Themenwechsel überraschte sie ebenfalls nicht im Geringsten, denn sie wusste, wie stark sein Beschützerinstinkt war. „Keine Ahnung. Das Gebäude hat durchschnittliche Sicherheitsvorrichtungen, aber ich habe noch ein Hightech-System an der Tür angebracht.“ Trotzdem hatte sie nachts nie besonders ruhig geschlafen.
    „Nur an der Tür?“
    „Ja. Warum?– Na klar, die Fenster. Ich hatte gedacht, der achte Stock sei hoch genug.“
    „Nicht für telekinetische Mediale.“
    „Mediale?“ Sie lachte. „Soweit ich weiß, ist Teleportation eine besondere Fähigkeit. Warum sollten die Medialen so etwas an einen ganz normalen Menschen verschwenden, nur um ihn zu terrorisieren?“
    „Ganz normal bist du wohl kaum“, brummte er. „Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten, in ein Fenster einzusteigen. Jeder Gestaltwandler, der klettern kann oder Flügel hat, hätte eindringen können.“
    Das hatte sie nicht bedacht, und nun kam es ihr wie ein großes Versäumnis vor. „Das Blut tropfte noch von der Wand, als ich hineinkam.“ Sie schauderte und schlang die Arme um den Oberkörper.
    „War es warm?“
    „Was?“
    „Das Blut.“
    Sie musste sich beinahe übergeben. „Was zum Teufel ist das für eine Frage?“
    „Wenn sie frisches–“
    „Anhalten!“, unterbrach sie ihn. „Halt sofort den Wagen an!“
    Er gehorchte, ohne zu zögern.
    Sie schob die Tür zurück und übergab sich. Da sie im Laufe der letzten vierundzwanzig Stunden nichts weiter als den Burger in dem Lokal mit Clay gegessen hatte, gab es nicht viel zu erbrechen, aber das wusste ihr Magen nicht. Er krampfte sich immer wieder zusammen, spülte bittere Galle in ihren Mund und zerriss sie innerlich.
    Als es endlich vorbei war, hielt Clay ihren Kopf und streckte ihr gleichzeitig eine Wasserflasche entgegen. „Trink.“
    Ihr blieb nichts anderes übrig, denn ihr Hals fühlte sich an, als hätte jemand eine Säge hineingesteckt. Das Wasser war eiskalt. „Woher?“, fragte sie heiser.
    Er verstand ihre Frage. „Eisgekühlte Flaschen. Wir haben alle welche dabei– Gestaltwandlersoldaten verbrauchen viel Energie. Das Wasser enthält Mineralien und verschiedene andere Dinge.“
    Sie nickte und nahm noch einen Schluck von dem köstlichen Nass. „Schmeckt gut.“
    Er zog ihren Kopf zurück. „Was zum Teufel war das denn eben?“
    Sie brachte es nicht über sich, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen, aber sie zwang sich, wenigstens einen Teil preiszugeben. Es war nicht notwendig, ihr tödliches kleines Geheimnis auszuplaudern. Nicht jetzt. Vielleicht auch nie. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich Gewalt verabscheue“, erinnerte sie ihn. „Dein Gerede über warmes Blut war einfach zu viel.“
    Seine Hand griff fester in ihre Haare, dann ließ er sie los und sah sie durchdringend an. „Es war kein Problem für dich, über die toten Kinder zu sprechen.“
    Sie presste die Hand auf die Magengegend. „Ist was Psychologisches.“ Sie gab nicht klein bei, denn wenn sie nur ein wenig nachgab, würde Clay sie einfach niederwalzen. „Können wir weiterfahren? Da sind…“ Sie

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