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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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harten, kleinen Ball zusammen. „Ich habe einen Widerwillen gegen dich.“
    „Nein, es ist etwas anderes. Einfach nur falsch, es dürfte nicht da sein.“ Er umfing ihre Hüften mit seinen großen, schweren Händen. „Hast du denn Angst, Tally?“
    Sie versuchte ein Schaudern zu unterdrücken. „Das weißt du doch.“ Ihr Körper erinnerte sich sowohl an Wärme und Schutz als auch an Clays Fähigkeiten zu roher Gewalt.
    Seine Finger drückten kurz zu, bevor er sie losließ. Sie wartete darauf, dass er ihr wieder ins Gesicht sah. Und blickte in Augen, die nicht mehr dunkelgrün waren, sondern das helle Goldgrün von Katzenaugen angenommen hatten.
    Überrascht stolperte sie einen Schritt zurück. Sie spürte die Wand hinter sich.
    „Woher stammt dieser falsche Geruch, Talin?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Nächster Versuch.“
    Sie wollte gerade noch einmal dieselbe Antwort geben, als ihr bewusst wurde, dass es eine Lüge wäre. Ihr Mund schloss sich wieder. „Was schert es dich, solange du damit leben kannst?“
    „Sag’s mir.“
    Er hatte sich wie eine Mauer vor ihr aufgebaut, eine undurchdringliche Masse männlicher Muskeln. Aber diese unverhohlene Haltung schürte nicht etwa ihre Angst, sondern fachte ihre Wut an. „Nein!“, sagte sie. „Hör auf, dich wie ein Rüpel aufzuspielen.“
    Clay war überrascht. „Falsche Antwort.“ Er kam noch näher.
    Sie wollte sich wegducken, aber er kam ihr zuvor und drückte sie gegen die Wand, legte die Hände dicht neben ihrem Körper darauf. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug und ihre Hände feucht wurden. „Durch Einschüchterung bringst du mich bestimmt nicht zum Reden.“
    Er beugte sich vor, bis ihre Köpfe ganz nah beieinander waren. Eine längere Stille folgte. „Buh.“
    Sie fuhr bei diesem heiser geflüsterten Wort zusammen und hasste sich selbst dafür. „Das war nicht nett.“
    „Für dich bin ich doch eine wilde Bestie.“
    „Nein, das habe ich nie–“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann doch nichts dafür, was mein Verstand mir sagt, Clay.“
    „Warum?“
    „Warum nicht“, zischte sie. „Das ist meine Bewältigungsstrategie. Akzeptier das einfach.“
    „Das ist nichts weiter als ein Haufen Unsinn.“ Er kam noch näher, seine Körperwärme war fast wie eine Liebkosung. „Baby, wenn du irgendetwas dadurch bewältigst, bin ich Mutter Teresa. Also, was zum Teufel ist los mit dir?“
    „Ich bin krank!“, brüllte sie. „Ich werde sterben! Bist du jetzt zufrieden?“
     
    8
    Clay wurde so vollkommen regungslos, dass sie nicht einmal mehr seinen Atem hören konnte. Talins Wut verschwand, Entsetzen machte sich in ihr breit. Sie hatte es Clay nicht sagen wollen, wollte nicht, dass er ihr aus Mitleid half. „Vergiss es einfach. Es hat nichts mit alldem zu tun.“
    Er knurrte sie wieder an, diesmal ernsthaft. Sie presste sich bei diesem tiefen Laut noch mehr an die Wand, obwohl er auch etwas lang Vergrabenes in ihr weckte. „Hör auf damit!“, sagte sie und stemmte sich mit den Händen gegen seine Brust. Es war, als würde sie versuchen, eine Wand aus Stahl zu bewegen. Er war steinhart, warm und… wunderschön. „Clay.“
    „Vergessen?“ Seine Stimme klang nicht mehr nur menschlich. „Ich soll das vergessen?“
    Sie hätte ihn gerne gestreichelt, hatte irgendwie die verrückte Idee, dass ihn das beruhigen würde. Doch sie ließ die Hände sinken und verschränkte sie an der Wand hinter sich. „Du kannst doch nichts tun“, stellte sie fest. „Erinnerst du dich noch daran, dass ich als Kind manchmal krank war?“
    Schwarze Wolken legten sich plötzlich auf sein Gesicht. „Allerdings.“
    „Nicht diese Art von Krankheit“, sagte sie schnell, denn er dachte offenbar an all die Geheimnisse, die sie vor ihm verborgen hatte, um ihn vor dem zu behüten, was sie für ihre Schande hielt. „Ich bin öfter ohnmächtig geworden, und manchmal hatte ich eigenartige Gedächtnislücken, obwohl ich mir doch sonst immer alles ausgezeichnet merken konnte.“
    Er nickte. „Aber nach ein paar Tagen ist es dir immer wieder eingefallen.“
    „Hat sich nie verwachsen.“ Damit bezog sie sich auf die Diagnose des gestressten Arztes, der sie als Kind immer untersucht hatte. „Es ist jedes Jahr schlimmer geworden. Ich verliere jetzt längere Zeit das Bewusstsein. Manchmal kehren die Erinnerungen gar nicht mehr zurück.“
    Seine Augen wurden noch katzenartiger. „Wer sagt, dass du sterben wirst?“
    „Drei verschiedene Spezialisten.“ Vor

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