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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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zurückzukommen.“
    „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht“, war die rätselhafte Antwort. „Doch zurück zu Ihren Schilden, Talin. Solche Schilde entwickeln in der Regel traumatisierte Kinder.“
    Talin zog sich innerlich vor dieser sehr, sehr sanften Stimme zurück. Sie weckte in ihr das Bedürfnis zu weinen, alles herauszuschreien und zu vertrauen. „Versuchen Sie bloß nicht, mich zu manipulieren.“
    „Das tue ich auch nicht.“ Es stand nur die reine Wahrheit in den unheimlichen nachtschwarzen Augen. „Ich heile geistige und seelische Wunden. Falls Sie jemals das Gefühl haben, Ihnen sollte bei irgendetwas geholfen werden, bin ich für Sie da.“
    „Hat ja doch keinen Zweck“, sagte Talin tonlos. „Ich sterbe.“ Die Zeit lief ihr davon.
    Die Kardinalmediale schüttelte den Kopf. „Manche Wunden sollten auf jeden Fall geheilt werden, ganz egal, wie viel Zeit vergangen ist oder einem noch bleibt.“
    Talin starrte zu Boden, konnte kaum noch etwas wahrnehmen in dem wilden Durcheinander aus Erinnerungen, Schmerzen und dem furchtbaren Übel, das ihre Welt zu zerstören drohte. „Später“, flüsterte sie und wusste nicht einmal, warum sie dieses Zugeständnis machte. „Später.“ Wenn sie Jon gefunden hatten. „Vielleicht.“
    Clay ging mit Lucas weit genug weg, um den Frauen ihre Privatsphäre zu lassen, sie blieben aber in Sichtweite des Verstecks. „Danke, dass ihr so schnell gekommen seid.“ Clay hatte angerufen, nachdem er Talin nach oben geschickt hatte.
    „Du hättest dasselbe für mich getan.“ Lucas setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm.
    Clay setzte sich so neben ihn, dass er bei ihrem Gespräch das Baumhaus im Auge behalten konnte. Doch erst einmal schwiegen beide. Laub raschelte, kleinere Tiere gingen ihren Geschäften nach, ein grauer Himmel lugte hinter den Blättern hervor.
    „Sie ist es“, unterbrach Lucas die Stille.
    „Kannst du jetzt in die Zukunft sehen? Und mir sagen, dass sie meine wahre Liebe ist?“ Leicht hingeworfene Worte, die aber scharf wie Glasscherben waren.
    Lucas schnaubte. „Nein. Ich meinte, dass sie diejenige ist, an die dich Faith erinnert hat, als ihr euch damals zum ersten Mal getroffen habt. Stimmt doch, oder?“
    Clay hatte Faith angeknurrt, und es hätte fast einen Kampf mit Vaughn gegeben. „Ja, sicher. Aber außer der Größe gibt es wenig Gemeinsamkeiten.“ Faith war rothaarig, Talin brünett, Faith war eine Mediale, Talin ein Mensch. „Doch sie sind beide stur und–“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind ganz unterschiedlich. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet.“
    „Vielleicht“, stimmte Lucas zu. „Diese Talin ist dir lange nachgegangen. Das kann einen Mann schon ein wenig irre machen.“
    Clay hatte Lucas nie von Talin erzählt. Er schwieg auch jetzt.
    Lucas zog ein Bein an sich und schlang seine Arme um das Knie. „Ich kenne sie zwar nicht, aber ich kenne dich. Und ich merke, wenn ein Mann von Dämonen verfolgt wird.“
    Clay wartete.
    „Die Frauen im Rudel mögen dich, haben echtes Interesse an dir. Ich weiß auch nicht, warum.“ Er grinste. „Du bist ja bei Weitem nicht so gut aussehend wie Dorian.“
    Clay knurrte, aber seine Stimmung hob sich. Dorian wegen seines Surfer-Aussehens aufzuziehen war ein beliebtes Spiel. „Was willst du damit sagen?“
    „Du hast noch keine einzige längerfristige Beziehung gehabt.“
    „Luc, du hast ein verdammt loses Mundwerk.“
    Lucas schüttelte sich vor Lachen. „Ich wäre ein schlechtes Alphatier, wenn mir entgangen wäre, dass einer meiner besten Männer, einer meiner Wächter, noch nie eine Frau wirklich besessen hat, nicht einmal ansatzweise.“
    „Hast du auch nicht, bis Sascha kam.“
    „Genau.“ In Lucas’ Stimme hörte man, wie viel ihm sein Rudelgefährte bedeutete. „Talin riecht nach dir.“
    „Das zwischen uns ist nicht gerade einfach.“ Zu viel gemeinsame Geschichte, zu viel Schmerz, zu viele Geheimnisse. Zeke war ganz verzweifelt, weil ich immer noch stumm war… Er könnte wetten, dass Zeke nie herausgefunden hatte, warum Talin nicht redete. Clay wusste es. Und es riss ihn förmlich entzwei. „Verflucht noch mal, sie stellt alles auf den Kopf.“
    „Frauen, die einem etwas bedeuten, machen das nun mal.“ Lucas runzelte die Stirn. „Wir klatschen schon wie Weiber über unsere Gefühle. Sascha hat einen schlechten Einfluss auf mich.“
    „Du hast damit angefangen.“ Aber das Gespräch hatte Clay die

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