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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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einsilbig geantwortet– wenn überhaupt. Diese Kälte zwischen ihnen war zwar beruhigender für ihre Nerven als die brodelnde Wut, aber sie fühlte sich allein gelassen.
    Wenn sie weniger egoistisch gewesen wäre, hätte sie es dabei belassen. Clay würde mit ihrem Ableben leichter fertig werden, wenn er sie hasste. Aber sie war nicht selbstlos. Sie war schrecklich selbstsüchtig, was Clay anging. „Hat dir jemand ein Zäpfchen verpasst?“, fragte sie, statt ihm eine Antwort zu geben.
    Die wunderschönen Waldschattenaugen lagen mit dem Blick eines Raubtiers auf ihr. „Sei vorsichtig, Talin. Oder willst du den schlafenden Leoparden wecken?“
    „Vielleicht.“ Sie schob die Kaffeetasse beiseite, das Adrenalin schoss in ihr hoch. „Vielleicht will ich endlich den wahren Clay sehen.“
    Er lachte höhnisch. „Du hast ihn doch schon gesehen, weißt du nicht mehr? Bist vor Klauen und Blut weggerannt.“
    „Ich war noch ein Kind“, sagte sie, diesmal würde er sie nicht zum Schweigen bringen. „Ich war acht, und das Gehirn meines Pflegevaters spritzte mir ins Gesicht. Und das nach allem, was er mir bereits angetan hatte. Tut mir leid, wenn ich ein paar Narben davongetragen habe.“
    Er blinzelte wie eine Katze. „Hast du plötzlich dein Rückgrat wiedergefunden?“
    „Du machst mich noch wahnsinnig!“, sagte sie verärgert. „Ich wünschte, ich hätte Krallen. Ich würde dir damit die Augen auskratzen.“ Noch nie in all den Jahren war sie so kurz davor gewesen, gewalttätig zu werden.
    Clay stand auf.
    Ihr Herzschlag stockte.
    Er wusste, was in ihr vorging, das sah sie an seinem Lächeln. Er kam zu ihr, setzte sich neben sie auf die Bank und drückte sie mit seinem muskelbepackten Körper an die Wand. „Rede nur weiter.“ Es war eine Drohung.
    Furcht drohte sie zu verschlingen, als er ihr die Hand auf den Nacken legte. „Hast du die Stimme verloren, Tally?“
    Der Spott drang durch die sie überflutenden Erinnerungen. Sie legte die Hand auf seinen Oberschenkel und drückte ihre Fingernägel in den Stoff. Sie wollte ihn lehren, sie anzutreiben! Aber seine Muskeln waren hart wie Stein. „Scheiße.“
    „Böses Wort.“ Er rückte noch näher, groß, gefährlich und ziemlich wütend. „Streichle mich nur weiter, vielleicht erlaube ich dir dann, deine Krallen auch an anderen Teilen meiner Anatomie auszuprobieren.“
    Ihre Wangen waren glühend heiß, als sie die Hand von seinem warmen Schenkel nahm. „Hör auf damit.“ Seine Finger schlossen sich fester um ihren Nacken, so besitzergreifend, dass ihre unabhängige weibliche Seite rebellierte. „Du willst mich doch gar nicht. Ich bin verdorbene Ware, oder hast du das vergessen?“
     
    12
    Clay erstarrte, und seine Augen verwandelten sich zu ihrem Entsetzen in Katzenaugen. Wild und unmenschlich. So wie sie an jenem Tag in Orrins Schlafzimmer ausgesehen hatten. Erinnerung an dieses Abschlachten– lebendig, geradezu gegenwärtig– waren plötzlich in ihrem Kopf, und sie war wieder das traumatisierte, angsterfüllte Mädchen, das befürchtete, ihr Freund würde sich auch auf sie stürzen, sie mit seinen Zähnen und Krallen in Stücke reißen. „Clll-Clay.“ Warum versagte ihre Stimme bloß? „Clay!“
    Ohne Vorwarnung ließ er sie los. „Keine Sorge, mein Püppchen. Es gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, Frauen zu vögeln, die mich für eine Bestie halten.“ Brutale Worte mit stahlharter Stimme. „Wenn du willst, dass ich mich wie ein Mensch benehme“– mitleidlos rief er ihr in Erinnerung, was seine Mutter von ihm verlangt hatte–„solltest du nicht versuchen, den jetzigen Zustand unserer Beziehung zu verändern. Du wolltest, dass ich dir helfe. Und ich helfe dir, weil ich dich als Kind gekannt habe, zum Teufel noch mal. Das ist alles.“
    Talin war klar, dass sie einen wichtigen Test nicht bestanden hatte. Noch vor Stunden hätte sie dieses Wissen zum Schweigen gebracht, hätte sie nur insgeheim bittere Tränen vergossen. „Das ist unfair“, flüsterte sie. „Kann schon sein, dass ich nicht so bin, wie du mich haben willst, dass ich Fehler gemacht habe, aber wer hat dich denn zu meinem Richter ernannt? Du hast kein Recht, mich zu verurteilen. Mein Clay, der Junge, den ich einst gekannt habe, hätte das nie getan.“
    „Hallo!“
    Was immer Clay erwidern wollte, war durch Max’ Ruf auf der Türschwelle verloren gegangen. Dachte Talin jedenfalls, bis Clay sich vorbeugte und sie seinen heißen Atem an ihrem Ohr spürte. „Wir

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