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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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volle Wahrheit sagte. »Sie haben Jemmie, den Jungen, aus dem Haus seiner Mutter entführt. Diese Frau war Mrs. Carter.«
    Wally nickte, und seine Miene hellte sich auf. »Aye. Ich habe Jemmie abgeholt. Bin mit Smythe dort gewesen. Seiner Ma ging es nicht gut, aber sie hat gelebt, als wir abgehauen sind.«
    »Als Sie abgehauen sind.« Stokes hielt inne, wagte dann einen Vorstoß. »Jemmie und Sie sind also abgehauen ...«
    Wally nickte. »Smythe hat mir befohlen, dass ich mit Jemmie rausgehen soll, damit er unter vier Augen mit Jemmies Ma reden kann. Als er dann rauskam, hat er gesagt, dass sie gesagt hat, dass Jemmie mit uns kommen soll, weil seine Ma sich schlecht fühlt und Ruhe braucht.«
    »Verstehe. Und gestern sind Sie mit Smythe zum Black Lion Yard gefahren.«
    Wieder nickte Wally. »Aye. Wir hatten Befehl, noch einen Jungen abzuholen. Seine Grandma war schlimm krank.« Die besorgte Miene kehrte zurück. »Aber es ist alles schiefgegangen. Wir wollten den Jungen nur holen, damit er in Mr. Grimsbys Lehranstalt ausgebildet werden kann. Damit er sich auf ein Handwerk versteht, wenn er groß ist. Aber die Leute haben uns nicht verstanden.«
    Offenbar waren es nicht die Menschen im Black Lion Yard, die falsch verstanden hatten. Stokes schaute hinüber zu Barnaby, der neben Penelope stand, mit dem Kopf auf die Jungen deutete und mit den Lippen ein Wort formte: »Smythe.«
    Stokes konzentrierte sich wieder auf Wally und fragte weiter. »Wissen Sie, wo Smythe sich aufhält? Die beiden fehlenden Jungen sind doch bei ihm, nicht wahr?«
    »Aye. Gestern Abend ist er mit Jemmie und Dick rausgegangen, um sie in den Straßen auszubilden. Meinte, die beiden sind die klügsten Köpfe.« Wallys Sorgenfalten wurden noch tiefer, als er begriff. »Aber er hat sie nicht zurückgebracht ... nun, wird er wohl auch nicht mehr tun, nicht wenn hier überall Bullen rumlungern. Keine Ahnung, wo er sein müdes Haupt bettet. Könnte sein, dass der Boss Bescheid weiß.« Er schaute Grimsby an.
    Der den Blick angewidert quittierte. »Nein. Keine Ahnung. Smythe gehört nicht zu den Leuten, die sich in die Karten gucken lassen. Noch weniger zu denen, die mich abends auf ein Gläschen Wein einladen. Hält den Mund, und zwar nach Kräften.«
    Barnaby hatte nichts anderes erwartet. Er schaute Penelope an und drückte ihr sanft die Finger, die wieder in seine geglitten waren.
    Stokes kümmerte sich weiter um Grimsby. »Sie sind lange genug im Geschäft, um alle Tricks und Schliche zu kennen. Hier haben Sie eine Lehranstalt eingerichtet, haben die Burschen ausgebildet, damit sie Ihnen bei Diebstählen zur Hand zu gehen. Kein Richter wird die Sache in einem milden Licht betrachten wollen. Den Rest Ihres absonderlichen Lebens werden Sie hinter Gittern verbringen müssen. Und niemals wieder das Tageslicht erblicken.«
    Grimsbys Abscheu verstärkte sich. »Ja, ist mir klar. Nun ...« Grüblerisch ließ er den Blick über Stokes schweifen. »Wenn ich Ihnen helfe und auspacke, wie sieht es dann aus?«
    Stokes’ Lächeln konnte man nur zynisch nennen. »Falls ... und ich betone, falls ... Sie mich überzeugen können, dass Sie Ihre Seele offenbart und uns in den Ermittlungen tatsächlich entscheidend vorangebracht haben, dann werde ich mit dem Richter reden. Mehr als eine mildere Strafe können Sie allerdings nicht erwarten. Deportation anstatt Haft.«
    Grimsby zog ein Gesicht. »Ich bin zu alt für eine lange Seereise.«
    »Soll besser sein, als den Rest des Lebens in einer dunklen, feuchten Zelle zu hocken, habe ich gehört.« Stokes zuckte die Schultern. »Wie auch immer, in Ihrem Fall kann ich nicht mehr tun.«
    Grimsby blickte noch grimmiger drein, seufzte dann aber tief. »Einverstanden. Verdammt noch mal, ich habe sie gewarnt, beide, Smythe und Alert, nachdem ich diesen verfluchten Steckbrief entdeckt hatte. Habe ihnen gesteckt, dass die Sache zu heiß geworden ist, aber haben sie auf mich gehört? Nein. Kein Respekt vor dem Alter und der Erfahrung. Und jetzt bin ich der Depp, der hinter Gitter wandert, nur weil ich verwaisten Betteljungen ein paar Tricks beigebracht habe. Ich bin nicht derjenige, der sie vom rechten Weg abbringt.«
    »Sie wagen es zu behaupten, dass Sie nicht der böse alte Mann sind, der unschuldigen jungen Burschen nachjagt?«
    Penelopes Stimme schnitt so wütend durch die stickige Luft, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes alle Anwesenden schockiert zum Schweigen brachte.
    Grimsby starrte sie an, quer durch den Raum -

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