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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sehen. In den Fensterrahmen würde kein Glas zu finden sein. Inständig hoffte sie, dass die Männer, die sich auf der Straße versammelten, weiterhin so schweigend arbeiteten.
    Stokes und Barnaby hatten das Haus umstellen lassen und sämtliche Ausgänge kontrolliert. Nur die zwei hatten die Erlaubnis zu sprechen, und sie glaubten, soweit Penelope es aus ihren geflüsterten Worten heraushören konnte, dass inzwischen alle Fluchtwege blockiert waren.
    Sie spürte, wie die Erwartung stieg, und schaute sich um. Die Reihen der Polizei waren durch Anwohner ergänzt worden. Weiter entfernt im dämmrigen Nebel konnte sie Frauen ausmachen; trotz der späten Stunde hatten sie sich einen Umhang über die Schultern geworfen und wollten sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Bei den meisten Frauen musste es sich um Mütter handeln, die selbst Söhne hatten. Während die Männer vor Wut förmlich kochten, lag eine schweigende Eindringlichkeit im Blick der Frauen, die Penelope einen zittrigen Schauder über den Rücken jagte.
    Griselda stand neben ihr und musterte sie mit hochgezogenen Brauen.
    Penelope lehnte sich zur Seite und flüsterte: »Wenn auch nur ein Fünkchen Verstand in Grimsby steckt, wird er sich Stokes ausliefern. Weil er begreift, dass er keine Chance hat und sich schützen muss.« Sie ließ den Blick über die Einheimischen schweifen.
    Griselda folgte ihrem Blick und nickte. »Die Leute im East End kümmern sich um ihresgleichen.«
    Barnaby tauchte vor ihnen aus dem dichten Nebel auf. »Wir werden in Kürze eindringen. Sie rühren sich nicht von der Stelle, bis Sergeant Miller Ihnen Bescheid gibt. Er wird Sie abholen und Sie nach drinnen begleiten, sobald die Jungen befreit sind.« Er schaute Penelope in die Augen. »Wenn Sie sich nicht hier aushalten, bis Sergeant Miller hier erscheint, werde ich Ihnen niemals, wirklich niemals wieder über meine Ermittlungen berichten.«
    Grimmig verzog er die Lippen, und sogar noch durch den Nebel konnte sie die Macht des Blicks aus seinen blauen Augen auf sich spüren.
    Ohne auf ihre Zustimmung zu warten, machte er auf dem Absatz kehrt und eilte durch den Nebel davon.
    Griselda trat unruhig von einem Bein auf das andere. »Wirklich niemals wieder?«, murmelte sie.
    Penelope zuckte die Schultern.
    Obwohl keine allgemeine Ankündigung gemacht worden war, rauschte eine Welle der Aufregung durch die beobachtende Menge.
    Vor Grimsbys Tür herrschte ein paar Sekunden lang fiebrige Geschäftigkeit. Barnaby befand sich mittendrin, Stokes an seiner Seite. Dann schwang die Tür nach innen auf und gab ein gähnendes schwarzes Loch zu erkennen. Stokes schnappte sich eine Laterne und führte den Zug nach drinnen an.
    »Polizei!«
    Der plötzliche Lärm war ohrenbetäubend, als die Polizisten durch die Tür stürmten. Stokes und Barnaby gingen in der Menge verloren. Penelope schlängelte sich vor, versuchte, einen Blick zu erhaschen, aber draußen vor der Tür baute sich ein Polizeikordon auf, der niemanden hineinließ und ihr den Blick versperrte.
    Mehr Licht flackerte über den Boden im Erdgeschoss, dann erschien ein schwacher Lichtschein im ersten Geschoss. Penelope ergriff Griseldas Arm und deutete in die Richtung. »Jetzt gehen sie nach oben.« Der Lichtschein drang tief aus dem Gebäude nach draußen, weit entfernt von den geschlossenen Fensterläden, die nach vorn zeigten.
    Aus der vorderen Ecke im ersten Geschoss keimte ein Lichtschein auf, schwächer und näher am Fenster als die anderen.
    »Jede Wette, dass es sich um Grimsby handelt«, vermutete Griselda.
    Einer der Fensterläden in dieser Ecke wurde aufgeschwungen, und ein großer runder Kopf mit wirrem grauem Haar streckte sich heraus.
    Sofort begannen die Schaulustigen zu johlen.
    »Komm runter, Grimsby!«
    »Eine alte Frau zu ermorden!«
    »Wir werden es dir schon zeigen!«
    Solche und ähnliche Sprechchöre hallten durch die Menge.
    Grimsby - wer sollte es sonst sein - glotzte erstaunt. Mit einem »Oh mein Gott!« schlug er die Fensterläden zu.
    Die Menge johlte noch lauter, verlangte, ihn hängen zu sehen.
    Polternde Geräusche drangen aus dem Haus, zusammen mit einem Geschrei, das man unmöglich verstehen konnte.
    Penelope tänzelte unruhig auf der Stelle. Sie wollte und musste dringend erfahren, was drinnen vor sich ging. Wo steckten die Jungen?
    Die glimmende Laterne hatte das zweite Geschoss erreicht, verblieb eine ganze Weile auf dieser Ebene und verstärkte sich noch, als weitere Laternen aus dem ersten Stockwerk

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