Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
dazukamen.
    Penelope achtete auf die Balken genau unterhalb der Traufe. Joe Wills hatte behauptet, dass sich dort der Dachboden befand. Vorn zur Straße waren keine Fenster zu sehen. Auch seitlich gab es keine Gauben oder Luken. Sie zerrte an Griseldas Ellbogen. »Es gibt keine Fenster im Dachboden.«
    Griselda schaute auf. »Es wird sich nur um den Platz unter dem Dach handeln. Ohne Fenster. Bestimmt gibt es auch keinen richtigen Fußboden, keine Wände oder Decken, abgesehen von der Unterseite der Dachschindeln.«
    Penelope zitterte, zerrte wieder an Griseldas Arm und deutete nach oben. Die Laternen, das hieß, vermutlich Stokes und Barnaby, hatten den Weg zum Dachboden gefunden. Das Licht schimmerte aus den Ritzen zwischen den schlecht passenden Schindeln nach draußen. »Sie sind da.«
    In den nächsten fünf Minuten schickte sie ein flehendes Gebet zum Himmel, dass den Jungen nichts zugestoßen war und dass alle fünf dort gefunden werden würden. Sie war kurz davor, es zu riskieren, dass Barnaby ihr nie wieder etwas über seine Ermittlungen berichten würde, als Miller auftauchte und sie erlöste. Der Mann führte sie und Griselda durch die Menge in der Straße und dann durch den Polizeikordon ins Gebäude.
    Das Haus, falls man es überhaupt so nennen durfte, glich mehr einem Lager, das bis zu den Dachsparren mit altem Plunder vollgestopft war. Penelope und Griselda blieben dort stehen, wo sich ein wenig Platz bot, ungefähr in der Mitte zwischen Tür und Treppe, als der erste Junge nach unten geführt wurde.
    Ängstlich und erwartungsvoll zählte Penelope die Köpfe der Jungen, die nach und nach die Treppe nach unten trotteten. Fünf! Sie lächelte strahlend, überschäumend vor Erleichterung.
    Die Jungen lächelten im Dämmerlicht, schauten sich verwirrt um und hatten sich Decken um die knochigen Schultern geschlungen. »Hier entlang, Jungs!«, rief Penelope gebieterisch.
    Ihr Tonfall und die Haltung, die sie über Jahre geschult hatte, zeigten sofortige Wirkung. Die Burschen hoben die Köpfe; sie winkte sie zu sich heran, und drei eilten rasch zu ihr, während die zwei anderen etwas länger brauchten.
    Die ersten drei bauten sich in einer Reihe vor ihr auf. »Ausgezeichnet.« Sie musterte die Gesichter, erkannte alle - es handelte sich tatsächlich um die ersten drei Jungen, die dem Findelhaus vor der Nase weggeschnappt worden waren.
    Fred Hachett, einer der Jungen, blinzelte sie aus seinen großen braunen Augen an. »Sie sind die Lady aus dem Haus. Mum hat gesagt, dass Sie mich holen sollten. Aber dann kam der alte Grimsby.«
    »In der Tat. Er hat dich entführt.« Penelope lächelte immer noch, auch wenn sich jetzt ein bitterer Zug eingeschlichen hatte. »Deshalb holen wir dich jetzt zurück und stecken den alten Kerl ins Gefängnis.«
    Die Jungen schauten sich um, als die Polizisten sich an ihnen vorbei ins Freie drängten, nachdem die Kinder gefunden und die Verbrecher gefasst worden waren.
    »Sind all die Bullen nur wegen uns gekommen?«, wollte ein anderer wissen.
    Angestrengt versuchte Penelope, sich an den Namen des Jungen zu erinnern. »Ja, Dan, das sind sie. Wir jagen euch schon seit Wochen nach.«
    Die Burschen wechselten Blicke, tief beeindruckt über den Wert, den sie offenbar besaßen.
    »Und jetzt ...«, fuhr Penelope fort und strahlte die Jungen an. Sie konnte es immer noch kaum fassen, die Kinder gesund und munter gefunden zu haben. »Jetzt werden wir euch direkt ins Findelhaus bringen.« Sie ließ den Blick über die letzten beiden schweifen, die sich immer noch im Hintergrund hielten.
    Das Herz rutschte ihr in die Hose. Vor Entsetzen.
    Es hätten Dick und Jemmie sein sollen. Aber sie waren es nicht.
    Die beiden zogen die Köpfe ein, als sie Penelopes starrenden Blick bemerkten.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis einer der Jungen unter einer schmutzigen Stirnlocke zu ihr hinauflinste. »Und was ist mit uns, Miss? Tommy und ich ... wir sollten nicht in irgendein Haus gehen.«
    Penelope kniff die Augen verwirrt zusammen, strengte sich an, im Gewirr der Gefühle noch einen klaren Gedanken fassen zu können. »Nein. Aber ... ihr seid doch Waisen, nicht wahr?«
    Tommy und sein Freund wechselten Blicke und nickten.
    »In diesem Fall dürft ihr ebenfalls mitkommen. Über die Einzelheiten können wir später sprechen. Aber es ist nicht nötig, dass ihr euch auf der Straße herumtreibt. Ihr könnt euch Fred, Dan und Ben anschließen, bekommt ein ausgezeichnetes Frühstück und ein warmes

Weitere Kostenlose Bücher