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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sofort zum Auslieferungsbüro.«
    Barnaby kletterte in den Wagen. Stokes schaute zum Kutscher hoch. »Scotland Yard. So schnell wie möglich.«
    Während Stokes und Barnaby durch den Verkehr ratterten, sorgte Penelope dafür, dass der Alltag im Findelhaus nach der Polizeirazzia wieder in den gewohnten Bahnen verlief.
    Mrs. Keggs und das Kollegium hatten sich großartig erholt. Sogar die eher schüchterne Miss Marsh wirkte entschlossen, als sie die Akten ordnete, die die Konstabler vollkommen durcheinandergebracht hatten.
    »Verdammte Rüpel«, schimpfte sie, als Penelope durch das Vorzimmer eilte. »Müssen alles in Unordnung bringen.«
    Penelope spürte, wie ihre Lippen zuckten, und setzte den Weg in ihr Büro fort. Es hatte sie beeindruckt, wie stark das Kollegium und selbst noch die älteren Kinder auf die Bedrohung ihres Hauses durch die Razzia reagiert hatten. Wie entschlossen sie jegliche Panik abgewehrt hatten, wie sie sich geweigert hatten zu glauben, dass irgendetwas faul war. Und mehr noch, wie heftig sie den Verdacht zurückgewiesen hatten, dass mit der Führung des Hauses irgendetwas nicht stimmen könnte - oder mit seiner Leiterin.
    Als sie sich auf den Stuhl sinken ließ, beschlich sie vollkommen unerwartet das Gefühl, dass die Razzia zu einem vorteilhaften Ergebnis geführt hatte. Seit fünf Jahren schon existierte das Haus; in diesen fünf Jahren war es ihnen eindeutig gelungen, sich zu einer Institution zu entwickeln, die diejenigen, die in ihr arbeiteten und lebten, so sehr wertschätzen, dass es sich dafür zu kämpfen lohnte.
    Ohne die Razzia wäre sie niemals darauf gekommen, wie stolz die Kinder und die Lehrerschaft auf ihre Errungenschaften waren.
    Und jetzt, da alles wieder in den gewohnten Bahnen verlief, herrschte in diesem Teil ihrer Welt wieder Ruhe und Frieden. Nur Dick und Jemmie fehlten noch. Sobald Penelope die Jungen wieder zurückhätte, zurück in ihrem Leben, in diesem Teil jedenfalls -wäre die Welt heil und ganz.
    Vollständig.
    Penelope drehte sich um und schaute durch das Fenster hinaus in den grauen Tag. Ein feiner Regen hatte eingesetzt, die Kinder waren drinnen geblieben, hielten sich warm und trocken im Esszimmer auf.
    Ihr eigenes Leben und die Frage danach, was es heil und ganz machte, geisterte ihr durch den Kopf. Alles, was sie fühlte, was sie dachte, führte sie mehr und mehr auf diesen einen und ganz besonderen Weg. Den Weg, den sie niemals hatte beschreiten wollen. Mostyns unerwartete Bemerkungen hatten ihren Gedanken nur eine weitere Ebene hinzugefügt, weitere Fragen aufgeworfen.
    Nun war Penelope sich von Minute zu Minute sicherer, dass sie die richtige Antwort auf ihre Fragen gefunden hatte. Aber was dachte Barnaby?
    Sie war überzeugt gewesen, es gewusst zu haben, aber im Lichte der aufmerksamen Beobachtungen, die Mostyn gemacht hatte, schwand ihre Überzeugung dahin.
    Es gab nur eine Sache, an der sie keinerlei Zweifel hegte: Barnaby Adair war genauso klug, genauso scharfsinnig und geistig rege wie sie. Außerdem hatte er sich als überraschend einsichtig erwiesen, wenn es um ihre Überlegungen und ihre Reaktionen ging. Denn bei mehr als einer Gelegenheit hatte er auf ihre Wünsche reagiert, ohne dass sie sich ihm gegenüber vorher geäußert hatte, und manchmal sogar noch schneller, nämlich bevor diese Wünsche ihr selbst hatten bewusst werden können.
    Dennoch ... ungeachtet all dessen, was sie zwischen ihnen gespürt hatte ... wollte sie wirklich das Risiko eingehen und den Weg einschlagen, den ihre Instinkte ihr wiesen - und nicht den Gedanken folgen, die sie mahnten, sich zu zügeln?
    Penelope starrte hinaus in den grauen Tag, während die Minuten sich dehnten. Dann drehte sie sich seufzend an ihren Schreibtisch und zwang sich wieder zur Arbeit.
    Trotz allem hatte sie ihre Vorbehalte. Fragen, auf die sie bis jetzt keine Antwort fand und auch nicht wusste, wie sie Antworten finden sollte. Obwohl Instinkte und Gefühle zwangsweise miteinander verbunden waren, sogar mit ihrem vernünftigen Denken, fühlte die sorgsam abwägende, logische Seite in ihrem Innern sich nicht recht behaglich. Und sie konnte zu keiner Entscheidung kommen, bevor diese Fragen nicht geklärt waren.
    Nur wie?
    Penelope zog das oberste Blatt von einem Stapel Aufnahmeanträge heran und begann zu lesen.
    Das Auslieferungsbüro in Scotland Yard war im Erdgeschoss untergebracht, abseits eines Korridors im Hauptfoyer, der in den hinteren Bereich führte. Barnaby folgte Stokes durch die

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