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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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schwingenden Doppeltüren.
    Dann blieb er in der Mitte des Raumes stehen, schaute sich um und wusste, was Stokes gemeint hatte. Der Sergeant saß hinter einer langen Theke an der Wand gegenüber dem Eingang, seine Untergebenen arbeiteten an erhöhten Tischen hinter ihm. Niemand, der eintrat, konnte ihnen entgehen.
    An die Wände auf jeder Seite waren vier Reihen hoch hölzerne Haken gedübelt. Ein lederner Ranzen hing von jedem Haken herab, und darüber war der Name eines jeden Wachtpostens in London zu lesen. Während Barnaby seinem Freund an die Theke folgte, bemerkte er, dass es sogar Beutel für Birmingham, Manchester und Liverpool gab, für sämtliche Großstädte in England.
    Der lang gediente Sergeant hinter dem Tresen grüßte Stokes mit einem wohlwollenden Lächeln. »Guten Morgen, Sir. Wie können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Guten Morgen, Jenkins.« Stokes zeigte ihm die Anweisung, die nach Holborn geschickt worden war, und erläuterte, dass es sich um eine Fälschung handelte.
    »Holborn.« Jenkins deutete auf die Haken ungefähr drei Meter von ihm entfernt. »Das ist da drüben, die zweite Reihe von oben.«
    Bedachte man den Abstand von der Tür zum betreffenden Ranzen und dessen Nähe zum Tresen, dann war die Vorstellung unhaltbar, dass sich jemand heimlich in das Büro stahl und die Fälschung unbemerkt in den Holborn-Ranzen gleiten ließ.
    »Gut.« Stokes wandte sich wieder an Jenkins. »Wer hat Zugang zu diesen Ranzen? Notieren Sie mir die Namen sämtlicher Leute, die normalerweise hier hereinkommen und Befehle abliefern und Papiere jeglicher Art in diese Beutel stopfen.«
    Jenkins dachte nach. »Alles in allem sind es nicht besonders viele. Es gibt die diensthabenden Sergeanten, dann die Sergeanten auf Bereitschaft, jeweils vier. Dann noch Inspektoren wie Sie, die Vorgesetzten Ermittler, die Superintendenten, die Kommissare, aber die kommen natürlich nicht selbst herein, sondern ihre Sekretäre, die hier ein- und ausgehen.« Der Sergeant kniff die Augen zusammen, schaute sich um und senkte die Stimme. »Wie Mr. Cameron da drüben.«
    Stokes und Barnaby hörten die Tür, die sich knarrend schloss, und bemerkten, wie der Mann, den sie beide flüchtig kannten, ins Zimmer schlenderte.
    Douglas Cameron war Lord Huntingdons Privatsekretär und ein recht arroganter Kerl. Man sah es an seinem Gang, an dem Winkel, in dem er seinen Kopf geneigt hatte, an der hochgereckten Nase und den zusammengekniffenen Nasenlöchern, die wirkten, als würde er ständig etwas Giftiges riechen.
    Als ob er die Anwesenheit anderer Menschen gar nicht bemerkt hatte, schlenderte Cameron an die Wand zum Ranzen für Birmingham, die dem Ranzen für Holborn gegenüber und noch näher am Tresen lag. Er hob den Deckel, ließ das gefaltete Blatt hineingleiten, den Deckel zuklappen und drehte sich zu den anderen.
    Cameron konnte die Tatsache nicht ignorieren, dass alle ihn beobachtet hatten. Sein harter Blick flog über Jenkins und Stokes, ohne sie im Geringsten zu beachten. Es war eindeutig, dass die beiden die Mühe nicht lohnten. Aber an Barnaby blieb er hängen, nickte kühl. »Adair. Mischen Sie sich mal wieder unter das gemeine Volk?«
    Barnaby lächelte dünn. »Wie Sie sehen.«
    Mit leicht hochgezogenen Brauen neigte Cameron den Kopf und ging genauso gemächlich hinaus, wie er hereingekommen war.
    »Hochnäsiger Kerl«, murmelte Barnaby und wandte sich wieder an den Tresen.
    Jenkins’ Mundwinkel zuckten, als er mit den Papieren raschelte. »Niemand hier drinnen würde es wagen, Ihnen zu widersprechen, Sir.«
    Barnaby seufzte. »Leider ist Camerons Hochnäsigkeit kein Grund, ihn zu verdächtigen.«
    Stokes brummte zustimmend und nickte dem Sergeanten zu. »Danke, Jenkins.« Zögernd fügte er hinzu: »Auf gut Glück könnten Sie in der Auslieferung herumfragen, nur für den Fall, dass jemandem etwas Merkwürdiges aufgefallen ist. Ob vielleicht jemand vorbeigekommen ist, warum auch immer, der sich sonst nicht hier blicken lässt.«
    Jenkins nickte. »Das werde ich tun, Sir.«
    Barnaby und Stokes verließen das Nachrichtenbüro und stiegen die Stufen zu Stokes’ Büro hinauf. Dort vergewisserte sich Stokes, was er nur selten tat, dass er die Tür fest hinter sich verschlossen hatte, und ließ sich dann auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen. Barnaby hatte es sich bereits auf dem Stuhl vor dem Tisch bequem gemacht. Tiefe Falten auf der Stirn zeigten, dass er in Gedanken versunken war.
    Nachdenklich betrachtete Stokes

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