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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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er nutzte, um sich aus dem verzweifelten Klammergriff des Mannes zu reißen.
    Der Mann stieß ein heiseres Bellen aus, schenkte dem prügelnden Spazierstock keinerlei Beachtung, warf sich wieder nach vorn, näher an die Stufen, und schnappte Barnabys flatternden Mantel. Der Kerl krallte sich förmlich daran fest und wollte sein Opfer die Treppe hinunterzerren, aber Barnaby nutzte das zusätzliche Gewicht Penelopes in seinem Rücken als Anker, um den Mantel aus der Faust des Mannes zu reißen. Es gelang, und sofort darauf schubste er Penelope über die Schwelle ins Haus zurück, schnappte sich Mostyn, der immer noch wie wild mit dem Spazierstock prügelte, und zerrte ihn ebenfalls ins Haus.
    In Windeseile schloss Barnaby sich den beiden an, hastete die letzten Stufen hinauf zur Tür, bevor die Angreifer sich aufrappeln und die Treppe hinaufkriechen konnten, und schlug ihnen die Tür vor der Nase zu.
    Mit beachtlicher Kraft schlugen die Männer auf die Tür ein.
    Barnaby stemmte sich dagegen und schob den oberen Riegel vor. Mostyn kümmerte sich rasch um die unteren.
    Die Tür vibrierte unter dem neuerlichen Angriff.
    Mostyn beeilte sich, Barnaby mit seinem Körpergewicht zu unterstützen. Die Männer hörten nicht auf zu pochen. Atemlos fasste Mostyn ihr ungläubiges Entsetzen in Worte: »Wir sind hier in der Jermyn Street, um Himmels willen! Wissen die Kerle das denn nicht?«
    »Scheint so, als würde es sie nicht stören.« Grimmig fischte Barnaby die Trillerpfeife aus seiner Westentasche, stemmte sich immer noch mit aller Macht gegen die Tür, als er sie Penelope gab. »Das Fenster im Wohnzimmer.«
    Mit aufgerissenen Augen schnappte sie sich die Trillerpfeife und rannte ins Wohnzimmer.
    Im behaglich warmen Wohnzimmer schwang sie die Vorhänge zurück, entriegelte den Fensterflügel und riss ihn weit auf. Dann atmete sie tief durch, lehnte sich so weit hinaus, wie sie es über dem Dienstboteneingang nur wagte, umschloss die Pfeife mit den Lippen und blies mit aller Kraft.
    Es schrillte ohrenbetäubend durch die Nacht.
    Penelope wartete gespannt, welche Wirkung das Geräusch auf die Männer haben mochte, die immer noch die Tür einschlagen wollten, kreischte auf und duckte sich gerade noch rechtzeitig weg, um dem Pflasterstein aus dem Weg zu gehen, der durchs Fenster flog.
    Die Wut kochte hoch, und wütend sog sie die Luft in die Lungen.
    »Penelope?«
    Mit zusammengekniffenen Augen warf sie einen düsteren Blick auf das Fenster, wirbelte dann herum und rannte in die Halle. »Alles in Ordnung.« Das Pochen an der Tür hörte nicht auf; Barnaby und Mostyn pressten sich immer noch hart an das bebende Holz. »Ich gehe nach oben.«
    Sie raffte den Saum ihrer Röcke hoch und nahm zwei Stufen auf einmal, rannte in Barnabys Schlafzimmer und dort zum Fenster, das auf die Straße zeigte, riss die Vorhänge beiseite und kämpfte sich mit dem Fensterflügel ab. Endlich stieß sie ihn auf, schwang sich auf das Fensterbrett, lehnte sich hinaus, schaute auf die Männer nach unten und schob die Trillerpfeife wieder zwischen die Lippen.
    Penelope blies und blies.
    Die Männer schauten hoch, fluchten und schüttelten die Fäuste. Aber sie war unerreichbar.
    Ihr wurde schwindlig, und sie hörte auf zu pfeifen. Aber dann entdeckte sie, dass unten auf der Straße sich etwas rührte. Das Geräusch, als ob jemand rannte - viele schwere Schritte trappelten durch die Nacht, als die Konstabler aus allen Richtungen zu ihnen strömten.
    Grimmig, aber zufrieden beobachtete sie, wie Barnabys Angreifer sich umdrehten, um der Polizei ins Auge zu schauen.
    Das, was dann folgte, brachte sie vollkommen durcheinander.
    Anders als erwartet ergriffen die Kerle nicht die Flucht - sondern warfen sich stattdessen den Schutzmännern entgegen. Sekunden später war ein allgemeines Getümmel ausgebrochen, das die Straße anfüllte. Immer mehr Konstabler tauchten auf, und, wie sie bemerkte, noch ein paar mehr glitten aus den Schatten auf der anderen Seite herbei, um sich in den Kampf zu mischen.
    »Wie merkwürdig.« Es war, als wäre das wahre Ziel der Angreifer gar nicht Barnaby gewesen, sondern die Polizei!
    Penelope trat vom Fenster zurück und starrte mit leerem Blick durch den Raum. »Oh, du liebe Güte!«
    Wieder raffte sie den Saum ihres Kleides hoch, rannte zur Tür und flog in Windeseile die Treppe hinunter.
    Die misshandelte Eingangstür stand weit offen. Sie rannte hinaus - und schickte ein Dankgebet zum Himmel, als sie Barnaby auf der Treppe fand

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