Im Feuer der Nacht
hatten. Dann zog Barnaby sie nach links. Penelope schob ihre Hand noch bequemer in seinen Arm und schlenderte neben ihm. Zu einer anderen Jahreszeit hätte jeder, der sie sah, vermutet, dass die beiden ein verlobtes Paar wären, das zum Zeitvertreib einen langen Spaziergang unternahm. Weil der Winter in der Luft lag, war es zwar unwahrscheinlich; trotzdem konnten sie auf den langsamen, schlendernden Spazierschritt nicht verzichten, der es ihnen ermöglichte, die Häuser zu inspizieren, an denen sie vorbeikamen.
Genau wie das Paar, das sie auf der anderen Seite der Curzon Street spazieren sahen.
An der Ecke Queen und Curzon Street erstarrte sie und zupfte an Barnabys Ärmel. Als er in ihre Richtung schaute, deutete sie hinter sich auf die andere Seite der Curzon Street.
Barnaby folgte ihrer Geste und schnaubte.
Wortlos verständigten sie sich darauf, auf die südliche Seite der Straße zu wechseln, und warteten, bis das andere Paar sie erreichte.
Stokes zuckte beschämt die Schultern. »Wir wussten nicht, was wir sonst tun sollen.«
»Geiseln oder nicht, wir können nicht zu Hause sitzen und die Hände in den Schoß legen«, behauptete Griselda.
»Wie auch immer«, fuhr Stokes fort, »offenbar haben Sie den gleichen Gedanken gehabt. Sonst wären Sie wohl kaum hier.«
»Um offen zu sein«, Barnaby schaute Penelope an, »ist unsere Anwesenheit hier eher die Antwort auf ein bestimmtes Ereignis.«
Stokes war sofort alarmiert. »Was ist passiert?«
Barnaby beschrieb das Ablenkungsmanöver.
»Wir haben Ihnen eine Eilbotschaft zukommen lassen«, fügte Penelope hinzu, »aber Sie hatten gerade einen Spaziergang unternommen, sodass niemand wusste, wo Sie zu finden sind.«
Stokes nickte. »Aber nun sind wir hier. Und Sie haben recht. Es gibt keinen Zweifel, dass sie sich heute Nacht um die übrigen Häuser kümmern.« Er ließ den Blick durch die Straße schweifen. »Und höchstwahrscheinlich in dieser Gegend.«
»Angesichts der Tatsache«, bemerkte Barnaby, »dass das Ablenkungsmanöver in der Jermyn Street stattgefunden hat, frage ich mich, bei welchen Straßenzügen man in Mayfair wohl am zuverlässigsten mit Leerstand rechnen kann?«
Stokes begriff, was er meinte, und deutete in Richtung Süden. »Piccadilly nehmen wir als südliche Grenze, dann den ganzen Bereich bis zum Circus und die Regency Street hinauf«, er zeigte nach Osten, »bis zur Conduit Street. Von dort aus über die Bond Street zur Burton Street bis hoch zum Berkeley Square ... deine Behausung befindet sich ja an diesem Ende der Jermyn Street, weshalb sie wahrscheinlich weit aus dem Norden angerückt sind, aus der Hill Street. Ich könnte mir vorstellen«, er drehte sich um und ließ den Blick wieder über die Curzon Street schweifen, »dass ihr Einsatzgebiet sich bis zur Park Lane erstreckt.«
»Das heißt, wir stehen mehr oder weniger mitten in dem verlassenen Gebiet?«, fragte Penelope.
Stokes nickte. »Es kommt darauf an, wo in der Gegend sie sich aufgehalten haben, aber seit wir uns auf den Weg gemacht haben, sind wir noch keinem Konstabler begegnet.«
»Wir auch nicht«, bekräftigte Barnaby und schaute sich um. »Aber wir sind auch von dort aus aufgebrochen, wo sie alle hingeströmt sind.«
Stokes fluchte atemlos. »Wir sollten die Gegend aufteilen und uns trennen.«
Barnaby und Stokes steckten die Köpfe zusammen und tüftelten die Routen aus. Stokes nickte zustimmend. »Auf der südlichen Seite des Berkeley Squares werden wir uns wieder treffen, es sei denn, diese Dreckskerle laufen einem von uns über den Weg. Haben Sie Ihre Trillerpfeifen?«
Penelope klopfte auf ihre Tasche. »Ja.«
Barnaby griff wieder nach ihrer Hand, nickte Griselda zum Abschied zu und suchte Stokes’ Blick. »Wer einen Polizisten oder auch nur eine Droschke sieht, sollte sie mit einer Eilbotschaft nach Scotland Yard schicken, damit sie uns noch mehr Leute zur Verfügung stellen.«
Stokes grüßte und griff Griseldas Arm.
Barnaby und Penelope drehten sich um und wollten in östlicher Richtung über die Curzon Street eilen. Bevor sie auch nur einen einzigen Schritt machen konnten, zerriss ein schriller Schrei die nächtliche Stille und ließ sie erstarren.
Stokes war sofort bei ihnen und versuchte, die dunkle Nacht mit seinem Blick zu durchdringen. »Wo?«
Niemand war sich sicher.
Ein zweiter Schrei zerriss die Stille. Penelope zeigte nach links und nach vorn. »Da! In der Half Moon Street.«
Sie raffte den Saum der Röcke hoch und rannte los. Mit ein
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