Im Feuer der Nacht
hörte. »Figgs ist ebenfalls ausgeschieden. Hält sich in Newgate auf. Bleiben also nur noch Jessup und Joe Gannon in dieser Gegend. Den Gerüchten zufolge ist Jessup ein gefährlicher Kunde.«
Er suchte Barnabys Blick.
»In diesem Fall müssen wir besondere Vorsicht walten lassen.« Penelope schaute sich um. »Wo sollen wir es als Nächstes versuchen?«
Stokes wandte sich an Griselda. »Wie wäre es, wenn wir uns in einer Kneipe ein kleines Mittagessen gönnen?«
Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung, und Griselda verwies auf ein Gasthaus an der Ecke Montague Street und Brick Lane, das ihr bekannt war. »Das Essen dort soll einigermaßen vertrauenswürdig sein, und wir müssen sowieso die Brick Lane hinaufgehen. An den Marktständen dort können wir wahrscheinlich sehr viel über Jessup erfahren und uns Gannons Anschrift bestätigen lassen.«
Sie schlenderten zurück zur Wentworth Street und überquerten die Straße zur Brick Lane zum Delford Arms. Die Tür zum Schankraum stand weit offen. Nach einem Blick hinein zogen Stokes und Barnaby die beiden Frauen mit ein paar Schritten draußen an der Tür vorbei. Grob gehauene Gestelle mit Bänken standen zu beiden Seiten des Eingangs auf dem Gehweg, und die meisten waren besetzt, aber die Leute kamen und gingen ständig.
»Sie beide warten hier«, befahl Stokes, »wir holen das Essen und sind gleich zurück.« Er ließ den Blick über die Tische schweifen. »Mit ein bisschen Glück werden gleich Plätze frei.«
Griselda und Penelope nickten, warteten pflichtbewusst und beobachteten die Lage, während ihre beiden Kavaliere das Gasthaus betraten. Nachdem sie die lärmende Menge im Schankraum gesehen hatten, waren weder Griselda noch Penelope begierig darauf gewesen, ihren Mut zu beweisen. Trotzdem ... »Sie scheinen beide einen Hang zu haben, anderen Menschen Befehle zu erteilen«, meinte Penelope.
»In der Tat«, gab Griselda bemerkenswert trocken zurück. »Das ist mir auch aufgefallen.«
Beide lächelten und warteten.
Nachdem in den vergangenen Stunden ununterbrochen das Stimmengewirr des East Ends an ihr Ohr gedrungen war, hatte Penelopes Hörverständnis sich deutlich verbessert. Sie trainierte ihre Fähigkeiten, lauschte gebannt der Unterhaltung von vier älteren, massigen Männern, die sich am Tisch in ihrer Nähe niedergelassen hatten. Leere Teller standen vor ihnen, und in den knorrigen Händen hielten sie Bierkrüge, als sie plötzlich den Namen »Jessup« hörte. Sie konzentrierte sich, hörte noch genauer hin.
Ein paar Sekunden später stieß sie Griselda an. Als Griselda sie anschaute, deutete sie mit dem Blick auf den Tisch. Mit hochgezogenen Brauen erwiderte Griselda den Blick. Die Männer unterhielten sich zwar immer noch, aber nur über Belanglosigkeiten.
Penelope wollte sich gerade zur Seite drehen und flüstern, als Barnaby wieder auftauchte, zwei Teller mit dampfenden Muscheln in der Hand. Direkt hinter ihm balancierte Stokes einen Krug und vier Gläser auf dem Tablett.
Genau in diesem Moment erhoben sich zwei Männer, die am Tisch neben den Männern gesessen hatten, welche sich über Jessup unterhielten, und machten sich auf den Weg. Zwei weitere Kerle, die wie Angestellte dunkle, staubige Mäntel trugen, saßen immer noch am Tisch nahe an der Wand.
Penelope schnappte sich Barnaby und drehte ihn zum Tisch hinüber. Er starrte sie verständnislos an, folgte aber ihrem Wunsch. Während er die Teller abstellte, auf der Bank aufrückte, um ihr das Ende zu überlassen, wandte sie sich flüsternd an Stokes und Griselda. »Diese Männer«, betont blickte sie in die Richtung, »haben Jessup erwähnt. Sie haben über irgendetwas Illegales gesprochen, aber ich konnte nicht genau verstehen, um was es sich handelte.«
Griselda ließ den Blick wieder über die Männer schweifen, bevor sie sich an Stokes wandte. »Ich kenne einen von ihnen. Ich glaube, er wird mit mir reden. Unterbrechen Sie mich nicht, schauen Sie noch nicht einmal hinüber. Er ist ein schlauer Kerl, aber er kennt mich und meine Familie schon, so lange ich zurückdenken kann.«
Stokes zögerte, seine Miene versteinerte sich, aber er nickte. Dann ging er zur Bank und rückte auf, bis er Barnaby gegenübersaß, und überließ Griselda den Platz am Ende, sodass sie den fraglichen Männern am nächsten war.
Sowohl sie als auch Penelope setzten sich.
Griselda schaute sich um, während sie ihre Röcke richtete, als ob sie sich vergewissern wollte, wer ihr im Rücken saß. Gerade
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