Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
gesehen, und sie kannte die beiden nur zu gut. Männer!
    Penelope streckte Barnaby die geöffnete Handfläche entgegen und wartete auf die nächste Muschel. Als sie sie in der Hand hatte, musste sie ihre gesamte Aufmerksamkeit darauf verwenden, das Fleisch herauszulösen und es ohne größere Katastrophe in ihren Mund zu manövrieren. Aber das sollte ihr immerhin gelingen. Wenn sie es hätte zulassen müssen, dass Barnaby sie mit dem Löffel in den Mund fütterte, hätte es ihr den Appetit verdorben.
    Und das wäre wirklich ein Jammer gewesen. Noch nie im Leben hatte sie solche Speisen genossen, noch nie draußen auf der überfüllten Straße gesessen und gegessen; aber die kleinen Muscheln und Meerestiere waren köstlich, und sie hatte feststellen müssen, dass sie wirklich hungrig war.
    Bisher hatte sie nur einen kleinen Schluck von ihrem Ale getrunken, und es schmeckte ihr ausgesprochen bitter. Barnaby und Stokes dagegen leerten den Krug, der zwischen ihnen auf dem Tisch stand.
    Griselda vertilgte ihren Anteil an Muscheln und Schnecken. Servietten gab es nicht. Penelope stellte fest, dass die anderen Leute sich den Mund am Ärmel abwischten. Sie schüttelte den Ärmel ihres Kleides nach unten, sodass sie ihn mit den Fingerspitzen greifen konnte, und machte es ihnen nach.
    »Sie haben einen Krümel übersehen.«
    Penelope bemerkte, dass Barnaby sie aufmerksam musterte. Bevor sie antworten konnte, hatte er die Hand ausgestreckt und fuhr mit dem Daumen über ihren Mundwinkel.
    Ihre Nerven zuckten so sehr, dass es sie schockierte. Wenn sie aufrecht gestanden hätte, hätte es sie in die Knie gezwungen.
    »Da.« Langsam hob er den Blick und traf auf ihren. In seinen blauen Augen schimmerte eine Glut, so heiß, dass es ihr beinahe den Atem raubte.
    Einen Moment lang schaute er sie unverwandt an, ohne dass sein Blick auch nur die Spur weich oder sanft wirkte.
    Lächelnd senkte er dann die Lider und lehnte sich entspannt zurück. Mit einer Handbewegung gab er zu verstehen, dass sie sich wieder auf den Weg machen sollten.
    Penelope stellte fest, dass sie widerspruchslos aufstand, und versuchte sich zu orientieren, denn es schien, als würde ihr plötzlich der Boden unter den Füßen weggezogen.
    Stokes und Griselda, die sich umschauten und Onkel Charlie und seinen Freunden zuwinkten, führten sie den Weg zurück zur Straße. Barnabys Hand auf ihrem Rücken schien förmlich zu brennen, als er sie besitzergreifend auf ihre Hüfte gleiten ließ und sich Stokes an die Fersen heftete.
    Sie mahnte sich, dass er sich all diese beunruhigenden, nervenzerreißenden Berührungen nur erlaubte, um sie zutiefst bedauern zu lassen, dass sie darauf bestanden hatte, an den Ereignissen des Tages teilzuhaben.
    Unglücklicherweise änderte das nichts an der Wirkung, die seine Berührungen auf ihre Nerven und Sinne ausübten.
    Sie schlenderten über den Markt an der Brick Lane, wie sie auch schon die Petticoat Lane entlanggeschlendert waren. Während die fröhlichen Standinhaber in der Petticoat Lane zahlreiche verschiedene Waren zum Verkauf anboten, hauptsächlich jedoch Stoffe und Leder, wurden die Stände in der Brick Lane von verkniffen dreinblickenden Gestalten bewacht, die mindestens die Hälfte der Waren unter dem Tisch verborgen hielten. Bei diesen Waren handelte es sich meistens um Dekorationsstücke oder Schmuck sowie um schäbige Möbel oder Tand. Viele der Gestelle auf dem Gehweg waren nur aufgebaut worden, um die Kunden in die dämmrigen Hütten dahinter zu locken. Neugierig lugte Penelope in eine solche Hütte und fand sie bis unter die Dachbalken angefüllt mit einem Haufen verstaubter alter Möbel, die dort schon seit Generationen lagern mussten und einer Prüfung bei Tageslicht sicher nicht mehr standgehalten hätten.
    Der Besitzer hatte seine Kunden erspäht und eilte sofort heran, lächelte schmierig. Barnaby hielt sich dicht an ihrer Schulter, griff nach ihrem Arm und zerrte sie grimmig fort.
    Es war Griselda, die mehr über Joe Gannon erfuhr und berichten konnte, dass er gegenwärtig seine Geschäfte in ein Gebäude an der Spital Street verlagert hatte. Offenbar hatte er sich darauf spezialisiert, »alten Kram« zu verkaufen. Er war der letzte der vier Männer, von denen man wusste, dass sie in dem Gewerbe tätig gewesen waren. Obwohl sie die Ohren aufsperrten und Griselda die Leute auch fragte, erfuhren sie nichts über die fünf Männer auf Stokes’ Liste.
    Der Nachmittag war beinahe verstrichen, als sie sich am

Weitere Kostenlose Bücher