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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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passiert?« »Keine Ahnung. Hab ihn nie wiedergesehen.« Harry überlegte. Er erinnerte sich an den Burschen, der ihn aus dem Fluss gezogen hatte, die Haut dunkel von vielen Jahren in der Sonne. Er fragte rasch: »Und jetzt nennt er sich Jack Drew?« »Ja«, antwortete Scarpy und machte sofort einen Rückzieher.
    »Nein, das hab ich nie gesagt. Ich sagte, sein Name war
    Wodrow, nicht Drew! Du bringst alles durcheinander.«
    »Schade, denn ich wollte dir gerade mitteilen, dass ich deinem Wodrow begegnet bin. Oder Jack Drew, wie er sagte.« »Das glaub ich einfach nicht! Erzähl weiter.«
    »Wie du willst. Aber ich behaupte, er ist der Mann, der mir geholfen hat, durch den Fluss zu schwimmen. Hat mich vor meinen Verfolgern gerettet. Klingt das nicht nach einem Kerl, der mit dem Gesetz wenig im Sinn hat?« »Mag sein.« Scarpy schob die Zeitung beiseite und stand auf. »Ich muss los. Es kommt noch mehr Regen. Was sagt ihr dazu, dass Crotty ertrunken ist?«
    »Und was sagst du dazu, dass dein Straßenräuber hier in der Gegend aufgetaucht ist?« »Du irrst dich, Harry. Ich habe nie von einem Jack Drew gehört.« »Wie hat Wodrow sich denn genannt?«
    Scarpy ging zu seinem Pferd. Er wusste, er hatte schon zu viel geredet. »Ist jetzt auch egal«, meinte er. »Der arme Kerl ist vermutlich längst tot. Er sah so mager aus wie du, als ich ihn im Busch gesehen habe. Nannte sich Brosnan wie ein Ire.«
    Als er sein Pferd den steilen Pfad hinunterführte, war Scarpy aufgeregt, weil er wieder von Jack gehört hatte, und ärgerte sich gleichzeitig, dass er ein solches
    Durcheinander angerichtet hatte.
    Harry war schlau, doch vielleicht hatte er die Geschichte geschluckt. Der arme Brosnan. Sein Name war ihm spontan in den Sinn gekommen. Er war bei der Flucht von Mudies Farm erschossen worden, was O’Meara nie verziehen hatte. Jahre später war er zurückgekehrt und hatte den Mann erledigt, der damals seinen Freund getötet hatte.
    Egal, das alles ging Harry nichts an. Und falls Jack ihm tatsächlich einen Gefallen getan hatte, hatte Harry umso weniger Grund, ihm nachzuspionieren. In diesem Land fragte man nicht nach der Vergangenheit der Menschen.
    Hoffentlich ging es Jack gut. Es wäre schön, wieder mal mit ihm zu reden. Ihm zu berichten, dass Scarpy den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Und dass er eine Notkasse besaß, falls er erneut die Flucht ergreifen müsste. Sollten sie ihn fangen, würde das Geld unter dem Plumpsklo verschimmeln. Er fragte sich, weshalb Jack noch immer seinen Gefangenennamen Drew benutzte. Vielleicht glaubte er, man hätte ihn vergessen.
    Scarpy hatte seinen wirklichen Namen nie verraten, doch er stand vermutlich noch immer in den Akten des Gefängnisses.
    Clarence Covington. Was für ein Rattenschwanz. Den vergaß man am besten, wie die Iren sagten.
     
    Harry blickte ihm nach, als er den Hügel hinuntertrottete. Seinetwegen konnte der Kerl sich Diddlydoo nennen. Der Mann, dem er im Fluss begegnet war, hatte ihm einen großen Dienst erwiesen. Da brauchte der alte Scarpy gar nicht so empfindlich zu werden.
     
    Adrian las den Bericht über die Tragödie und schauderte. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass der Kanal zwischen den beiden großen Inseln so gefährlich war. An Bord der Argyle war nie ein Wort darüber gefallen. Die Passagiere hatten es sogar aufregend gefunden, durch den Engpass zwischen Ozean und Bucht zu gleiten, und den Blick auf die Sandstrände und grünen Wälder genossen.
    Seine Schwester betrat das Büro. »Von wem war dein
    Brief?« »Welcher Brief?« »Ach, komm schon, Adrian. Ich glaube, es war die Handschrift einer Dame.« »Da könntest du Recht haben. In Jamesons Tuchladen arbeitete eine Frau. Ich hatte sie gebeten, mir die üblichen Arbeitshemden zu schicken, aber sie sind zurzeit nicht vorrätig. Hast du von dem Schiffbruch gelesen?« »Welchem Schiffbruch?« »Hier steht es.« Er gab ihr die Zeitung. »Ein Küstendampfer ist beim Verlassen der Bucht gesunken. Es gab keine Überlebenden.« »Du lieber Himmel! War jemand dabei, den wir kennen?« »Ich glaube nicht. Nimm die Zeitung ruhig mit ins Haus. Ich lese sie später.« »Aber ich wollte mit dir über die Finanzen sprechen. Ich habe ein paar gute Ideen.« »Schön, aber können wir nicht nachher darüber reden? Ich muss noch die Rechnungen sortieren, welche sofort bezahlt werden müssen und welche warten können.«
    Mittlerweile hatte Jessie den Bericht über den Untergang der Arabella gefunden und sich darin vertieft. Sie

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