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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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läutete die riesige Glocke am Hafen heftig, und die Menschen kamen neugierig herbeigerannt, wichen aber entsetzt zurück, als zwei Fischer berichteten, die Arabella sei im Rous Channel zwischen Moreton und den Stradbroke Islands gesunken. Überlebende habe man nicht gefunden.
    Sam Dignam schrieb die traurige Story für den Courier. Das Zum Untergang verdammte Schiff war den Brisbane River hinabgefahren und hatte in einem schweren Sturm die Moreton Bay durchquert, von wo aus es in die noch gefährlicheren Gewässer des Kanals geriet und gar nicht erst das offene Meer erreichte. Es ging mit vierundvierzig Menschen an Bord unter.
    Niemand überlebte. An diesem Tag gelangte Hector Wodrow sogar auf die Titelseite.
     
    Inspektor Tomkins las seinen Namen auf der Liste der Ertrunkenen, hatte aber einige andere Passagiere weitaus besser gekannt, darunter Miss Grimes, die Tante des Superintendenten.
    Hector wurde in den Hintergrund gedrängt, als eine
    Welle der Trauer die Stadt durchflutete.
    In Ipswich, dem ehemaligen Limestone, trauerte man um den Polizeichef Inspektor Crotty, doch Harry Harvey und seine Kumpane, die im Hochland zwischen Ipswich und den Darling Downs untergetaucht waren, feierten. Crotty war ihnen gefährlich nahe gekommen und hatte Männer ausgesandt, die die Straße durch die Ebene und den schwierigen Anstieg zum Berg vor Buschräubern schützen sollten. Dank dieser Wachen waren einige von Harrys Plänen gescheitert, doch die Stadtleute zeigten sich undankbar. Sie hielten nichts davon, öffentliche Gelder für zivile Wachen auszugeben, und nun, da Crotty tot war, bestand sogar die Chance, dass man die Wachen ganz abzog.
    »Zurück ins Bergwerk«, lachte Scarpy, als er nach der zerknitterten Zeitung griff. »Ich schätze, die sollten sich besser dir anschließen, als in den verdammten Stollen zu arbeiten. Ich würde für kein Geld der Welt da runterfahren.«
    Scarpy war kein aktives Mitglied von Harrys Gang, die aus drei Leuten bestand, die im Lager lebten, und einem weiteren Mann, der in der Stadt wohnte und arbeitete und sie auf dem Laufenden hielt. Scarpy – seinen wahren Namen kannte keiner – besaß ein dicht bewaldetes Stück Land in der Ebene mit einem Cottage, einigen Pferden und Hühnern und einem Obstgarten. Er galt als verschwiegen und war auch bereit, den einen oder anderen Mann im Keller zu verstecken, wenn die Polizei hinter ihm her war.
    In der Stadt hatte er keine Freunde, da ihm die Bushies lieber waren. Die meisten seiner Bekannten konnte man nicht gerade als gesetzestreue Bürger bezeichnen, doch das machte Scarpy nichts aus. Scarpy war um die fünfzig, sprach Cockney, und man glaubte gemeinhin, dass er selbst einmal Sträfling gewesen sei. Vielleicht war er sogar ein Buschräuber, denn er hörte immer mit besonderer Schadenfreude zu, wenn Harrys Leute von ihren Missetaten berichteten. Sie konnten sich darauf verlassen, dass er sie niemals verpfeifen würde.
    Er war gerade zu Besuch, saß an einem improvisierten
    Tisch, in die Zeitung vertieft, die über den Schiffbruch berichtete. Er zeigte kein Bedauern darüber, dass Inspektor Crotty, der ihm immer mit besonderem Misstrauen begegnet war, auf der Verlustliste stand. Dann studierte er die übrigen Namen.
    »Bei Gott, noch ein großer Name. Wodrow! Kennt einer von euch Jack Wodrow? Wohl kaum. In der alten Heimat war er als Straßenräuber berühmt. Aber das dürfte vor eurer Zeit gewesen sein. Ein schlauer Bursche. Ich kannte ihn. Hatte allerdings seinen Namen geändert…« Er zögerte, und Harry blickte interessiert hoch. »Ist in den Busch gegangen. Hat mit den Schwarzen gelebt. Als ich ihn das letzte Mal sah, das muss Jahre her sein, waren ich und ein irischer Kumpel namens O’Meara gerade dabei, Wildpferde einzufangen. Gott, O’Meara war vielleicht einer, richtig gefährlich. Und die Polizei hat er so was von gehasst.
    Und hat immer gegen die Regierung gewettert.« »Was war mit Wodrow?«, hakte Harry nach. »Darauf wollte ich gerade kommen. Ich und O’Meara hatten also diese Rinder eingekreist…« »Ich dachte Pferde«, meinte Harry lachend. »Habt ein bisschen Viehdieb gespielt, was?« »Nie im Leben!«, meinte Scarpy ausweichend. »Ich wäre jedenfalls beinahe umgefallen. Da kommt Jack, geradewegs aus dem Busch, schwarz wie die Nacht, nur einen Fetzen um sein bestes Teil. Hat mich beinahe zu Tode erschreckt. Hielt ihn für einen Schwarzen… Er ist übergelaufen. Einer von ihnen geworden.« »Und was ist danach

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