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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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bevor er sich nicht sein Gehalt auf Parramatta verdient.«
    Nachdem Messenger gegangen war, wartete Marcus auf
    Blanche.
     
    Diesen Schachzug würde er ihr gegenüber erst einmal nicht erwähnen. Er wollte lieber etwas über die mysteriöse Freundin und die Hochzeit erfahren und fragte sich, ob Kit auf eine finanzielle Rettung durch die Mitgift hoffte.
    Was nicht weiter schlimm wäre, dachte er. Es war eben ein Geschäft.
    »Wann findet die Hochzeit statt?«, fragte er seine Schwiegertochter fröhlich, als sie ins Zimmer trat. Er war ganz zufrieden mit dem Morgen.
    »Du siehst erfrischt aus«, meinte sie. »Ein ruhiger Morgen in der Sonne hat dir gut getan. Aber ich habe keine Ahnung, wann die Hochzeit sein wird.« »Man sollte meinen, er würde sie vorantreiben, wenn er so knapp bei Kasse ist.« »Das stimmt. Ich warte ja auch nur, dass Jessie nach Hause kommt, damit wir die Vorbereitungen abschließen können.«
    Er nickte zufrieden. »Reece Maykin hat da oben eine schöne Schafstation. In den Darling Downs, wunderbares Land für Schafe, heißt es. Ist Jessie ihm schon begegnet? Er war ein enger Freund von Barney. Sag ihr, sie soll ihn mal besuchen. Nette Familie. Du kennst doch Madeline, oder?« »Nein, ich bin ihr nie begegnet. Sie haben lange im Norden gelebt, nicht wahr?« »Ja. Ach, wer ist eigentlich Adrians neueste Freundin?« »Keine Ahnung.«
     
    Flo saß am Fenster und bewunderte ihre diamantene, in Gold gefasste Hufeisenbrosche. Sie war wirklich wunderschön, und Flo würde lieber verhungern, als sie zu versetzen, doch nun war ein weiterer Brief von Adrian eingetroffen, in dem er wieder kein Wort über Geld verlor.
    Sie verstand ja, dass reiche Leute nicht darüber nachdachten, weil sie einfach nur zugreifen mussten. Doch für die Armen sah es anders aus. Flo war tagein, tagaus durch die Straßen gelaufen und hatte eine Stelle gesucht, vergeblich. Nun wagte sie sich schon bis in die reichen Viertel vor, klopfte an Türen, erkundigte sich, ob jemand ein Dienstmädchen, eine Wäscherin oder ähnliches benötigte, doch die Hintertüren wurden meist von Hausmädchen geöffnet, die sie sofort verscheuchten und ihr die Tür vor der Nase zuschlugen. Dennoch, sie würde Adrian nicht um Geld bitten, nie im Leben.
    Aber sie besaß nur noch wenige Münzen.
    Sie war ursprünglich aus Tasmanien hergekommen, auf der Flucht vor einem brutalen Stiefvater, und hatte sich der Summerville Showtruppe als Näherin und Aushilfe angeschlossen, als diese nach Melbourne segelte. Sie war theaterverrückt und sehnte sich nach einer Chance, auf der Bühne zu stehen, obwohl sie zugeben musste, dass sie kaum den Ton treffen und auch nicht sonderlich gut tanzen konnte. Die Besitzer behielten sie, weil sie ein fügsames Mädchen war und die Kasse ordentlich verwalten konnte.
    Nachdem die Show nach Sydney gezogen war, erhielt sie ihre große Chance bei Merlin und war glücklich, als seine Assistentin endlich im Rampenlicht zu stehen.
    Für diese Stelle würde sie ewig dankbar sein, denn dort war sie dem lieben Adrian begegnet. Er war an die Bühnentür gekommen, genau wie in den Groschenromanen.
    Erst gestern war sie zum Theater gegangen, um zu fragen, ob sie ihre alte Stelle wiederhaben könnte, und wurde mit offenen Armen empfangen. Die Truppe würde nach Süden reisen, erst nach Melbourne, dann in die boomenden Goldstädte.
    Aber sie konnte Sydney unmöglich verlassen, Adrian wohnte doch hier. Sie würde sich am Circular Quay von den Theaterleuten verabschieden, die außer Adrian ihre einzigen Freunde in der Stadt waren.
    Sie betrachtete ihre abgetragenen Schuhe, die mit Zeitungspapier ausgelegt waren, und überlegte, ob sie sich wohl ein neues Paar leisten könnte. Sie besaß noch einige Jahrmarktspuppen; vielleicht konnte sie ein Schild vor dem Haus aufstellen und die Puppen und ein paar Möbelstücke zum Verkauf anbieten.
    Als Fred Watkins einige Tage später an Flos Haus vorbeikam, entdeckte er ein Pappschild mit der Aufschrift:
     
    ZU VERKAUFEN – SOFA, FUSSBANK, TISCH, ZWEI STÜHLE, EIN GERAHMTES BILD.
     
    Er schüttelte traurig den Kopf und klopfte an.
    »Was soll das denn?«, fragte er so fröhlich wie möglich, als Flo aus dem Fenster auf die winzige Veranda schaute.
    »Großreinemachen?« »Ja, Mr. Watkins«, sagte sie schüchtern. »Großreinemachen.« »Ist da vielleicht etwas für mich dabei?« »Ich glaube nicht. Am besten, ich nehme das Schild gleich wieder ab. Es ist schon alles verkauft. Würden Sie es mir bitte

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