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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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bringen?«
    Er holte das Schild und stellte es vor der Tür ab.
    »Soll ich es hereinbringen?« »Nein, danke, drehen Sie es einfach herum, sodass man es nicht mehr lesen kann.«
    »War das Großreinemachen erfolgreich?« »Ja.« »Und wie geht es Ihnen sonst?« »Danke, gut.« »Dann wünsche ich noch einen angenehmen Tag.« »Vielen Dank«, sagte Flo und verschwand vom Fenster, doch Watkins hatte einen raschen Blick ins Wohnzimmer werfen können, das bis auf zwei Stühle, die einsam auf den nackten Dielen standen, völlig leer war. Er hätte gern noch einmal mit ihr gesprochen, begriff aber, dass sie Wert auf ihre Würde legte und seine Einmischung ablehnen könnte. Am besten ließ er sie fürs Erste in Ruhe.
    Flo hatte Recht. Adrian wäre gar nicht auf die Idee gekommen, ihr Geld zu schicken, selbst wenn er nicht damit beschäftigt gewesen wäre, die rebellischen Sträflinge zu organisieren, indem er ihnen mit der Peitsche drohte. Tatsächlich hätte er am liebsten schon Auspeitschungen angeordnet, vor allem für den hässlichen Karottenkopf namens Albert, diesen Unruhestifter, kannte aber nicht das entsprechende Verfahren. Er hatte nie mit Auspeitschungen zu tun gehabt, obwohl er sie wie die meisten anderen Leute als wesentlichen Bestandteil des Umgangs mit gewissen Vertretern der Kolonialgesellschaft betrachtete. Er hatte vergessen, sich bei Kit zu erkundigen, der solche Strafen bereits verhängt hatte. Musste er die Peitsche selbst ergreifen oder jemand anderem die Aufgabe übertragen? Und wem? Da war noch etwas anderes. Er hatte Alberts bloßen Rücken gesehen, der noch deutliche Spuren der kürzlichen Auspeitschung trug, und konnte sich nicht vorstellen, dass man diese Strafe so schnell noch einmal verhängen würde.
    Was also sollte er mit ihm anfangen? Albert brachte die
    Arbeiten beinahe zum Stillstand, die Männer liefen wie Zombies umher und verhöhnten Adrian, wenn er an ihnen vorbeiging. Die Farmgeräte blieben auf den Feldern liegen, der Gemüsegarten war zertrampelt, jemand hatte eine Dose Farbe genau vor der Haustür auf die Veranda gekippt. Und es wurde immer schlimmer. Adrian erwog, die Männer nachts einzuschließen, doch dann hätte er die Fenster ihrer Unterkünfte vergittern müssen, obwohl nicht einmal das Gebäude selbst sicher war, da es aus Flechtwerk und Lehm errichtet war.
    Schließlich besprach er sich mit Jessie.
    »Kein Wunder, dass Kit hier nichts geschafft hat«, meinte er. »Die Arbeiter sind nutzlos! Man bekommt sie nicht unter Kontrolle.« »Kit konnte sie kontrollieren. Er hat keine derartigen Schwierigkeiten gehabt.« »Weil er sie ausgepeitscht hat.« »Hat er nicht! Wie kannst du so etwas behaupten?« »Ach, vergiss es. Ich will nicht mit dir streiten. Aber ich habe eine Entscheidung getroffen. Diesen Albert werde ich feuern. Er ist eine Art Vorarbeiter, sagt Kit, doch ich halte ihn für einen notorischen Unruhestifter, der die Wurzel aller Probleme ist. Bin ich ihn und noch einen weiteren Mann los, wird sich der Rest womöglich zusammenreißen. Außerdem sparen wir damit zwei Löhne. Kit braucht die beiden nicht unbedingt, das Geld dafür umso dringender.«
    Jessie stimmte begeistert zu. »Großvater sagt immer, wer den Pfennig nicht ehrt, und damit hat er Recht. Ich habe mir auch einiges überlegt. Wir werden in Brisbane heiraten, sodass wir hier in der nächsten Zeit keine offiziellen Feste geben müssen… Ich werde kein Geld für Vorhänge und Wäsche verschleudern, solange wir sie nicht dringend brauchen. Ich sage Kit, dass jeder Penny, den ich habe, in die Farm gesteckt wird. Wir werden nur das Nötigste für den Haushalt ausgeben, bis wir richtig auf den Füßen sind.«
    Adrian nickte zustimmend. »Ich bin froh, dass du so vernünftig bist. Der Mann tut sein Bestes, daher darfst du ihn nicht mit Bagatellen belästigen.« »Ich weiß. Außerdem möchte ich mich nützlich machen, statt wie die Dame des Hauses herumzusitzen. Das passt nicht zu mir. Ich kann selbst kochen und die Hausarbeit erledigen. Immerhin sind wir nur zu dritt, nach der Hochzeit sogar nur zu zweit. Ich brauche keine Köchin, und es fällt wenig Hausarbeit an. Ich werde Polly wegschicken.« »Gute Idee«, meinte Adrian. »Allmählich kommen wir in Gang.« »Ich sage es ihr heute Abend«, erklärte Jessie. »Aber da fällt mir ein… sie ist noch immer eine Gefangene, oder?« »Das sind sie alle. Wenn wir sie feuern, müssen sie zurück ins Gefängnis.«
    »Die Männer sind mir egal, doch um Polly tut

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