Im Feuer der Smaragde
begegnet? Was hattest du vor? Jemanden zu bespitzeln?« »Natürlich«, meinte Blanche lachend, doch Marcus ließ nicht locker. »Hier ist etwas faul. Was zum Teufel hat Adrian auf Kits Farm zu suchen? Und was will Jessie da oben? Wann soll die Hochzeit sein? Ich glaube, du hast mir einiges verschwiegen, Blanche, und Fred Erkundigungen einziehen lassen.« »Hat er das gesagt?«
»Er hat nicht erwähnt, wie ihr euch kennen gelernt und angefreundet habt. Es stört mich auch nicht, glaub mir, ist aber dennoch seltsam.« »Wir reden morgen darüber, keine Sorge. Eine Dame hat mich an ihn verwiesen, er sollte nur ein bisschen herumschnüffeln.«
Sie tätschelte ihm die Hand. »Nichts Aufregendes.«
»Das sagst du«, knurrte er. »Ich mag es nicht, wenn man mich in Familienangelegenheiten übergeht, Blanche, daran solltest du denken.«
Blanche kam nicht umhin, Marcus von den Problemen mit den »Kindern« zu erzählen.
Sie spielte die Tatsache herunter, dass Adrian eine
»Freundin« hatte, die sie noch nicht einmal kannte. Und gestand, dass sie nichts davon gewusst hatte, dass Jessie mit ihrem Bruder nach Brisbane wollte, und auch nicht damit einverstanden gewesen wäre. Dass Adrian Kits ernsthafte Finanznöte aufgedeckt hatte.
»Er kann es sich nicht leisten, zur Hochzeit nach Sydney zu reisen, daher–«
»Nicht leisten?«, explodierte Marcus. »Was soll das heißen?« »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht aufregen.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und holte tief Luft. Er spürte, dass er noch angeschlagen war. »Stimmt.
Ab heute werde ich mich bessern. Sanft wie ein Lamm werden. Und was genau hat dich veranlasst, Fred Watkins zu Rate zu ziehen?« »Ach, den Zwischenfall hatte ich schon ganz vergessen. Ein Mann hat mich auf der Straße angesprochen und um Geld gebeten. Er sagte, er sei ein Freund von Adrian. Es war vor dem Krankenhaus.«
Marcus setzte sich mit einem wütenden Schnauben auf.
»Keine Sorge, es war schnell erledigt«, meinte sie lächelnd. »Ich habe ihn mit meinem Schirm bedroht.«
»Gut gemacht! So weit ist es mit der Welt also schon gekommen.« »Ich habe der Oberschwester davon erzählt, die sehr aufgebracht war, und sie verwies mich an Mr. Watkins, falls mich der Bursche noch einmal belästigen sollte.« »Und Fred hat die Sache erledigt, was?« »Ja. Er hat mit dem Mann gesprochen, der die Stadt mittlerweile verlassen hat, das war schon alles.«
»Abgesehen von Adrians Freundin. Welche Rolle hat sie dabei gespielt?« »Gar keine.«
Doch Marcus hatte zu viel Zeit. Er grübelte über Blanches Geschichte nach und glaubte, er habe nur die halbe Wahrheit erfahren. Warum sollte sie jemand im Namen der Freundin anpumpen? Wie passte das Mädchen ins Bild? Fred weiß mehr, als er sagt, dachte Marcus. Nun musste er selbst aktiv werden.
Er schrieb in seiner zittrigen Handschrift an Alex Messenger von der Bank und bat ihn zu einem Gespräch. Am nächsten Tag stand Messenger vor der Tür. Blanche war zum Glück nicht zu Hause.
Zu seiner Überraschung und Erleichterung nahm Marcus die Sache sehr gelassen auf.
»Adrian erhält eine ansehnliche Zuwendung fürs Nichtstun«, sagte er zu Messenger. »Und dennoch hat er sein Konto überzogen? Und ist an den Sparstrumpf der Familie gegangen?« »In der Tat. Auch hat er die letzten Aktien verkauft, die Barney ihm hinterlassen hatte.«
»Und was ist mit den übrigen Familienaktien?« »Die befinden sich noch im Safe. Sie sind auf Blanches
Namen ausgestellt.«
Marcus lehnte sich zurück. »Gut, zur Sache. Holen Sie aus der Schublade hinter sich bitte Papier und Feder, und setzen Sie in meinem Namen ein Schreiben an die Bankfiliale in Parramatta auf, wo meine Konten geführt werden. Ich möchte die Zuwendung für Adrian einstellen. Sie sollte eigentlich eine Art Gehalt sein, aber er ist sich mittlerweile zu gut für die Farmarbeit.«
Er sah zu, wie Messenger die kurze Notiz verfasste.
»Wissen Sie, wo er jetzt ist? Er leitet die Farm eines
Bekannten. Ein Blinder führt den Blinden, möchte ich sagen. Man hätte annehmen sollen, dass er mir während meiner Krankheit auf dem Besitz zur Hand geht, aber nein. Sind Sie fertig?«
Er las die Mitteilung, die in der sauberen, geneigten Handschrift des Bankdirektors verfasst war. »Mal sehen. Ja. Oh, das klingt gut. Geben Sie mir den Federhalter, dann unterzeichne ich.«
Er beugte sich vor und unterschrieb umständlich den
Brief.
»Das wird ihn aufrütteln. Er bekommt keinen Penny mehr,
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