Im Feuer der Smaragde
angreifen?«, donnerte er. »Wer dumm genug ist, kann das gern tun. Die Übrigen müssen nun aufhören zu trauern. Nungulla braucht viele Männer, um die Soldaten in Schach zu halten; aufmerksame Männer. Ihr da drüben geht jetzt zu ihm hinunter. Und ihr besorgt diese harten Fäden, die sie Draht nennen, aus denen man Zäune macht. Bei dem verbrannten Haus gibt es noch viele Zäune. Holt alles her!« »Wozu sind die?«, fragte ein Mann. »Damit ihre Pferde nicht weglaufen können. Sie machen Zäune, um sie einzusperren. Mit ihrem Draht können wir das auch.
Bindet ihn von Baum zu Baum, ganz um sie herum. Schnell! Der Boss der Soldaten wird seine Männer so bald wie möglich hinausführen wollen, genau wie beim letzten Mal.«
Sie hatten Wasser, etwas Proviant, und im Fluss würde es gewiss noch mehr davon geben. Rapper hatte Schwarzen in Brisbane öfter Muscheln und andere Schalentiere abgekauft, die sie im Breakfast Creek gefangen hatten. Ein Korb voll für einen Penny war ein guter Preis, und den Korb bekam man gleich dazu.
Er verkaufte immer den Rest samt Korb für einen halben Penny. Rapper holte seine Wasserflasche und nahm einen langen Schluck, wobei er einen Bienenstock im Baum über sich bemerkte. Zum Glück stachen die einheimischen Bienen nicht, doch für Honig hatte er jetzt keine Zeit. Er untersuchte die Verwundeten, die in einer Böschung am Flussufer lagen, und befahl zweien von ihnen, sofort aufzustehen.
»Das sind nur Fleischwunden, ihr werdet es überleben. Kümmert euch lieber um eure Kameraden. Bertie ist schlimm verletzt, er hat einen Speer in die Brust bekommen, und Pratt hat sich das Bein gebrochen. Ich habe es so gut wie möglich gerichtet.«
Einer der Männer unterbrach ihn. »Mein Arm blutet noch, die Speere sind höllisch scharf.«
»Verbinde ihn«, knurrte der Sergeant, doch der andere Mann, der eine Schulterwunde hatte, sorgte sich mehr um Bertie und Pratt.
»Was wird aus ihnen? Sie können nicht reiten. Wie sollen sie hier wegkommen?« »Wenn der Major reiten kann, können sie es auch. Jetzt holt ihnen Wasser und kühlt sie.«
Er ging unvermittelt davon, weil ihm das Thema Kopfzerbrechen bereitete. Pratt konnten sie auf ein Pferd setzen, aber Bertie? Besorgt schüttelte Rapper den Kopf.
Später am Morgen pfiff ihn ein Wachposten zu sich.
»Sehen Sie mal, Sarge, ist das ein Seil zwischen den
Bäumen?«
»Sieht so aus.« Doch es war sehr straff gespannt, konnte folglich letzte Nacht noch nicht dort gewesen sein. Er wandte sich ab und rief leise zum nächsten Posten: »Siehst du Seile zwischen den Bäumen?« »Was für Seile?« »Da, sieh doch.«
Kurze Stille, dann rief der Wachposten: »Himmel, ja! Draht! Überall sind Drähte gespannt. Was zum Teufel soll das?« »Finde es heraus«, knurrte Rapper und kehrte zum Fluss zurück.
Auch dieser Weg war ihnen versperrt. Er konnte den improvisierten Zaun am anderen Ufer erkennen. Auf ihrer Seite bildeten Schösslinge im Wasser eine Barriere, die ihre Pferde unmöglich überspringen konnten.
Falls sie es nicht schafften, die Drähte zu durchtrennen, wären die Pferde eingeschlossen! Rapper neigte nicht zur Panik, doch sein Herz klopfte wild, als er seinen Männern befahl, in Deckung zu bleiben. Das Durchschneiden der Drähte würde schwierig werden, zudem böten sie ausgezeichnete Zielscheiben, doch früher oder später musste es erledigt werden. Er würde Freiwillige suchen müssen.
Bis dahin konnte er entscheiden, was nun mit Bertie geschehen sollte. Er schauderte bei dem Gedanken an den Verwundeten und fragte sich beiläufig, was aus dem Kundschafter Jack Drew geworden sein mochte. Dann fiel ihm der Major ein, der zwar Alarm schlagen konnte, wenn die Soldaten nicht zurückkehrten, aber keine Hilfe zu erwarten hatte, da sie in der Falle saßen.
»Wo ist Sergeant Rapper?«, fragte der Major, als sein
Begleiter ins Zelt spähte.
»Auf Patrouille, Sir.« »Schon? Es dämmert doch gerade erst!« Er zuckte vor Schmerz zusammen. »O Gott! Diese verdammte Wunde tut höllisch weh.« »Tut mir Leid, Sir, kann ich etwas für Sie tun?« »Nein, ich muss es wohl einfach ertragen.« »Sie sind letzte Nacht nicht zurückgekommen, Sir. Der Sergeant sagte, sie könnten einen Tag oder so wegbleiben, wir sollten hier auf sie warten.« »Einen Tag oder so? Wann sind sie denn aufgebrochen?« »Vor zwei Tagen, Sir. Vermutlich kommen sie heute wieder. Sie wollten nur bis zu der Grenze reiten, die auf der Landkarte verzeichnet ist, es kann also
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