Im Feuer der Smaragde
nicht mehr lange dauern.«
Kit lag auf der Seite, versuchte sich ein Bild von der Situation zu machen. Er erinnerte sich, dass der Sergeant von einem erfolgreichen Angriff auf eine Gruppe Schwarzer gesprochen hatte, was an sich gut war, obwohl er dick aufgetragen hatte, um Kit dessen angebliches Versagen unter die Nase zu reiben. Was diesem egal war, denn so, wie er sich im Augenblick fühlte, hätte Rapper seinetwegen auch einen ganzen Aborigine-Stamm auslöschen können.
Er konnte noch immer nicht fassen, dass ihn ein Speer getroffen hatte. Und dass die Wunde so sehr schmerzte. Er verfluchte sich, weil er sich von Sir Charles zu dieser Aktion hatte überreden lassen, und beschloss, bei seiner Rückkehr umgehend den Dienst zu quittieren, selbst wenn er dadurch seine Pension verlor. Das war es einfach nicht wert.
»Möchten Sie Tee, Sir?« »Ja, gern. Wie heißen Sie?«
»Freeman, Sir. Sie sehen heute Morgen besser aus.«
»Es geht mir auch besser. Obwohl mir scheint, dass ich ein paar Tage verloren habe.« »Sie haben nichts verpasst.« »Wer ist sonst noch hier?« »Niemand, Sir«, sagte Freeman, als er sich unter die Zeltklappe duckte, um den Tee zu holen.
»Guter Gott!«, rief Kit. Noch nie war er sich so schutzlos vorgekommen. Nur sie beide? Er und dieser grüne
Junge? Er setzte sich mühsam auf, wobei ihm der Schweiß ausbrach, verspürte den Drang, sich anzuziehen, weil er sich in Reithosen und Hemd und dem Revolver in Reichweite sehr viel sicherer fühlen würde.
»Freeman«, rief er. »Helfen Sie mir. Und wo steckt eigentlich Jack Drew?«
Jack Drew und Leutnant Clancy ritten nach Norden, immer auf der Suche nach dem Major und seinen Leuten. Jack beschloss, auf einer Anhöhe zu rasten, einem seiner liebsten Aussichtspunkte, von dem aus er sie hoffentlich erspähen würde. Clancy war beeindruckt von dem Ausblick.
»Sehen Sie sich das an! Baumwipfel wie ein Teppich, der Himmel ganz rosig. Was für ein friedlicher Ort.«
»Sehen Sie sich das alles in einer halben Stunde noch einmal an.
Dann ist es womöglich nicht mehr so friedlich.« »Wieso?«
Eine halbe Stunde später war es dunkel geworden, und sie konnten die Lagerfeuer auf einem fernen Hügel ausmachen.
»Da sind sie. Ihre Schwarzen, Clancy. Irgendwo bei der Montone-Station. Falls wir Ferrington einholen, sollten Sie ihm sagen, dass Sie weit genug vorgedrungen sind. Er wird es verstehen. Es hat keinen Sinn, Schwierigkeiten herauszufordern.«
Clancy starrte auf die winzigen Lichtpunkte. »Wie viele mögen es sein?« »Eine Menge. Und sie sitzen nicht zum Spaß da. Sie warten auf Sie.« »Aber wir müssen sie aus dieser Gegend vertreiben, Jack. Was wird sonst aus den Siedlern?«
»Sie sollten zu Hause bleiben, wenn sie ein bisschen
Verstand haben«, entgegnete Jack bissig.
»In diesem Fall müssten wir unser Scheitern eingestehen.« »Und die Siedler bleiben zu Hause.«
»Sie verstehen nicht, es ist unsere Pflicht…« »Auch sie haben Pflichten. Ihr Häuptling kann nicht nachgeben, dann würde er sein Gesicht verlieren.« »Wer ist dieser Häuptling? Kennen Sie ihn?« »Machen Sie ein Feuer, Clancy. Ich hole Essen.« »Ist es sicher, hier ein Feuer anzuzünden?« »Ich denke schon. Und halten Sie Ausschau nach dem Lager des Majors.«
13. KAPITEL
Man erzählte sich von Goldfunden im Hinterland, das leichter zugänglich war, seit man den Hafen von Brisbane angelegt hatte.
Die Viehzüchter waren ängstlich darauf bedacht, auf ihre riesigen Besitzungen westlich des Hafens zurückzukehren, da sie fürchteten, andere Squatter könnten ihnen das Land wegschnappen. Bevor die staatlichen Vermesser mit dem Ansturm der Siedler Schritt halten konnten, hieß es, wer zuerst kommt, mahlt zuerst; man beanspruchte einfach so viel Land, wie man wollte, und legalisierte die Grenzen irgendwann in der Zukunft.
»Gut und schön«, klagten nun die Viehzüchter, »aber jetzt haben wir es nicht nur mit den Aborigines zu tun, sondern auch noch mit Siedlern, die es nach unserem Land hungert.«
Die Regierung hielt wenig von diesem Argument. In Sydney, das mehr als fünfhundert Meilen von den umstrittenen Gebieten entfernt war, ging Sir Charles FitzRoy davon aus, er habe sein Bestes getan, indem er Truppen dorthin entsandte. Er leitete die Beschwerden ans Parlament weiter, wo man daraufhin beschloss, die Größe der zu beanspruchenden Ländereien künftig zu begrenzen.
Diese plötzliche Wendung erzeugte Schockwellen in der reichen Vereinigung der
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