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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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kippte den fettigen Inhalt über Kirk aus und knurrte: »Ich hätte dich in der Hütte lassen sollen, du Schwein.«
     
    Sie hatten damit gerechnet, dass sich der Major am späten Nachmittag, wenn sie ihren Stützpunkt erreichten, besser fühlen würde, doch das war nicht der Fall, und Rapper befürchtete, dass die Wunde sich entzündet hatte.
    Er machte viel Aufhebens um Kit, verband ihn neu, machte es ihm so bequem wie möglich, doch insgeheim freute er sich, weil er noch immer der Boss war, der Anführer, der Kommandeur.
    Und hatte er seine Aufgabe nicht gut gelöst? Besser als zwei Offiziere zusammen? Zweimal hatte er den Feind aufgespürt und besiegt. Er konnte es gar nicht abwarten, seinen Bericht in Ferringtons Tagebuch einzutragen. Das war vielleicht ein wenig dreist, aber egal. Ferrington war unfähig, und irgendjemand musste ihre Fortschritte protokollieren. Auch würde er berichten, dass er sein Bestes tun würde, um die Wunde des Majors zu reinigen, doch im Grunde musste sie genäht werden. Rapper besprach sich mit seinen Männern, etwas Besseres als ein fester Verband fiel auch ihnen nicht ein, was angesichts von Ferringtons breitem Rücken gar nicht so leicht zu bewerkstelligen war.
    Er verbat den Männern, die blaue Flasche mit dem Antiseptikum zu berühren, selbst wenn sie kleinere Schnittwunden und Abschürfungen erlitten hatten. Sie musste unbedingt für den Major aufbewahrt werden.
    Am nächsten Morgen führte er seinen Trupp erneut ins Feld. Er hatte dem Major mitgeteilt, er werde womöglich über Nacht wegbleiben, da sie sich in der Nähe der Grenze zur Montone-Station befanden. Die Landkarten wiesen das Gebiet als gutes, offenes Land mit sanften Hügeln aus, durch das der Mary River floss. Fanden sie hier keine Schwarzen mehr vor, konnten sie beruhigt zurückkehren und die Gegend als sicher melden.
    Insgeheim fand Rapper die ganze Expedition ein wenig zweifelhaft, betrachtete sie als Versuch, den Siedlern Sand in die Augen zu streuen, damit sie auf ihre Farmen zurückkehrten. Doch was würde danach geschehen? Wer würde die Schwarzen davon abhalten zurückzukehren? Nur die Siedler selbst. Vermutlich würden sie auf Jahre hinaus Krieg führen. Aber auf ihn hörte ja keiner… Dennoch, sie hatten eine Aufgabe, wie der Major sagte, und das Militär war kein schlechter Arbeitgeber. Hier unten am Ende der Welt kämpfte man nicht gegen Gewehre und Kanonen wie in Europa. Rapper hatte schon geplant, den Dienst zu quittieren, wenn sein Regiment nach England zurückbeordert wurde, und überlegte, was er danach anfangen sollte. Die Goldsuche wäre nicht das Schlechteste. Auch der Major war mehr daran interessiert als am Kampf.
    Wieder ließ er die Leute in Formation reiten. Der Verlust von Inspektor Kirks eingeborenen Polizisten war eine Lektion gewesen, und Rapper war sich der bevorstehenden Gefahren durchaus bewusst. Die Schwarzen sollten wissen, dass die Soldaten es ernst meinten, und sich lieber freiwillig verziehen.
    Sie ritten an der verbrannten Hütte und den Ruinen der Grosvenor-Station vorbei, wohl wissend, dass die eingeborene Polizei hier in den Hinterhalt geraten war, und bewegten sich zügig nach Norden, bis Rapper befahl, an einem Flüsschen anzuhalten. Die Männer hoben binnen einer Stunde kurze Gräben aus, dann wurden die Wachen eingeteilt.
     
    Nun war Bussamarai am Zug. Er war noch immer auf der Hut vor den Gewehren, zögerte die Entscheidung hinaus, doch seine Männer beschwerten sich, weil sie entweder kämpfen oder zu ihren Familien heimkehren wollten.
    »Sie sagen, wir haben auf die Soldaten gewartet«, erklärte Nungulla. »Jetzt sind sie hier, warum also greifen wir nicht an? Wir haben doppelt so viele Männer wie sie.« »Ist das alles?«, fragte Bussamarai entsetzt. »Nur doppelt so viele? Es sollten mehr sein, viel mehr. Wo sind die anderen hin?« »Nach Hause gegangen«, entgegnete Nungulla ausweichend, »Nach Hause gegangen? Und sie nennen sich Krieger? Ich hätte mir lieber ihre Frauen holen sollen«, rief er wütend. »Und ich erfahre nichts davon. Wer sich beschweren will, soll zu mir kommen.«
    Seine Unfähigkeit, einen Plan zu schmieden, machte ihn wild, und er rief seine Getreuen zu sich, um sich bei einem Bad im Fluss abzukühlen. Danach ließ er sein dickes Haar mit feuchtem Lehm zu einem Knoten formen und sein Gesicht und den Körper weiß bemalen, um seinen Rang anzuzeigen. Dann legte er seinen kostbarsten Besitz an – zwei große Zähne, die den riesigen Tieren der

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