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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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nicht eingestehen wollte.
    »In seltsamen Ländern passieren eben seltsame Dinge«, sagte er. »Die Schwarzen sehen das vermutlich jeden Tag. Am besten, wir tun, als wäre nichts gewesen.«
    »Bertie ist tot«, rief jemand. »Hab ich doch gesagt«, warf Pratt ein. »Die Teufel haben ihn geholt, während wir abgelenkt waren.« »Und dich holen sie auch, wenn du nicht die Klappe hältst«, knurrte Rapper. Das mit Bertie tat ihm Leid und machte ihm Angst. Was nun? Ausbrechen oder abwarten? Er fragte sich, ob die Schwarzen die Bedeutung einer weißen Flagge kannten.
     
    Ilkepala ging zu seinem eigenen Lagerfeuer, um den Geistern zu danken, die ihm bei diesem schwierigen Zauber geholfen und so den Überfall verhindert hatten, der Bussamarais schwindendes Ansehen gestärkt hätte. Doch als der Häuptling und sein Rat zu ihm kamen, dankten sie ihm demütig und baten ihn, in ihrem Namen mit den Geistern zu sprechen und die Bedeutung der feurigen Bäume zu erfragen.
    »Das braucht Geduld«, erklärte er. »Setzt euch zu mir, während ich sie befrage.«
    Sie warteten stundenlang, bis eine donnernde Stimme verkündete, die drei Bäume seien die Grenze zwischen zwei Welten… sie zu überschreiten sei ein endgültiger Schritt in die Welt der Weißen. Es gebe kein Zurück.
    Die Zuhörer schrien angstvoll auf und starrten die Bäume an, als könnten sie jeden Augenblick wieder in Flammen aufgehen, um das neue Gesetz zu bekräftigen. Als sie sich umdrehten, war der Magier, der mächtige Freund ihres mächtigen Häuptlings, verschwunden.
     
    Rapper hörte die Donnerstimme im Busch und wandte sich an die Männer in seiner Nähe. »Und nun? Was hat er wohl gesagt?« »Wer?«, wollten sie wissen. »Der Schwarze mit der lauten Stimme, der Befehle gerufen hat.« »Ich habe niemanden Befehle rufen hören.«
     
    »Ich auch nicht.« »Das kann nicht sein«, entgegnete Rapper wütend. »Ich wäre beinahe taub geworden.«
    »Nein, Sarge, die Baumteufel haben Ihnen einen Streich gespielt.«
    Er wurde verlegen. Ging zurück zu Berties Grab und blieb zitternd davor stehen. »Ich wette, du hast die Stimme gehört, Bertie. Sie war laut genug, um Tote zu wecken!«
    Dann kam ihm der Gedanke, dass diese Bäume womöglich eine Art Demarkationslinie darstellten, hinter der Niemandsland lag, und dass ihn die Stimme angewiesen hatte, auf seiner eigenen Seite zu bleiben.
    Mit Geduld und gründlichem Nachdenken würde er vielleicht doch noch einen Weg aus diesem Dilemma finden. Vielleicht wollten die Wilden etwas von ihm. Es war mehr als vierundzwanzig Stunden her, seit sie angegriffen hatten. Worauf warteten sie nur?
     
    Am Morgen kochte Tom Lok den Eintopf und knallte ihn auf den Tisch, als wäre nichts geschehen. Einige Männer taumelten herbei und bedienten sich, während andere unschlüssig herumstanden.
    »Was nun?«, fragten sie sich. »Wir müssen Polly begraben«, sagte Old Bart. »Wir haben keine Zeit«, warfen andere ein. »Alle Farmer im Bezirk werden uns jagen. Wo ist Albert?« »Weg. Wer kann es ihm verübeln? Immerhin hat er das Haus niedergebrannt.« »Dann sagen wir eben, es war Albert allein.« »Das werden sie uns nicht glauben. Sie werden behaupten, wir hätten ihn davon abhalten müssen. Ich haue auch ab. Und ihr solltet das Gleiche tun, falls ihr etwas im Kopf
    habt. Ab in die Berge. Sonst geht die Fahrt nach Norfolk
    Island!«
    Old Bart schaute sich wild um. Sein Kopf hämmerte vom Alkohol. Sie hatten Recht. Sollte jemand anders Polly begraben. Er kehrte in die Unterkunft zurück und rollte ein paar dünne Decken zusammen, marschierte in die Küche und ergriff einen Topf und ein Messer, Brot und ein Stück Käse. Tom Lok reichte ihm eine Feldflasche. Dann ging Bart zu den Ställen hinunter, doch die Pferde waren schon alle weg. Er schaute sich nach einem Riemen um, mit dem er sein Bündel verschnüren konnte.
    Sie würden niemals freie Männer sein, das wusste er. Vielleicht konnte er sich den Schwarzen anschließen, wie Jack Drew es getan hatte.
    Er verließ Emerald Downs als Letzter.
    Tom Lok sah ihm nach, wie er über die Felder in den Busch trottete, ins Landesinnere, und begann mit dem Saubermachen, wie er es immer tat, wenn die Arbeiter aufgebrochen waren.
     
    Leutnant Clancy vergaß sein Versprechen nicht. Es war nicht ganz leicht, den Besitz zu finden, da es dort seiner Erinnerung nach ein Haus hätte geben sollen, ein schönes Haus auf einer Anhöhe mit Blick auf den Fluss, doch es war nichts dergleichen zu entdecken.

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