Im Feuer der Smaragde
möchte nichts mehr von irgendeinem intimen Verhältnis zwischen dem Major und Polly hören. Ich meine, die Frau war so viel älter als er und keineswegs
anziehend.«
Adrian wünschte sofort, er könnte seine Worte zurücknehmen, da Kirks bleiches Gesicht alles andere als anziehend und seine Frau schlichtweg hässlich war. Polly hätte jede Schönheitskonkurrenz gegen sie gewonnen.
»Erstaunlich, dass ihr jungen Leute glaubt, ihr hättet die
Schönheit für euch gepachtet«, fuhr Kirk ihn an.
»Mr. Pinnock, ich sage Ihnen, Ihre Schönheit übersteigt Ihren Verstand bei weitem. Mrs. Pohlman, eine verstoßene Frau, erhängt sich, und die Arbeiter zetteln aus Sympathie einen Aufstand an. Und was haben Sie die ganze Zeit über getan?« »Was soll das heißen?«
»Es gab Schusswaffen im Haus, das ist mir bekannt. Haben die Aufrührer sie an sich gebracht?« »Nein.« »Na bitte, Sie waren also bewaffnet. Und doch nicht in der Lage, sich zu verteidigen.« »Ich habe es versucht, ich habe in die Luft geschossen.« »Nicht auf die Männer?«, fragte Kirk ungläubig. »Wissen Sie denn nicht, wozu Waffen gut sind?« »Natürlich. Aber ich dachte nicht, dass sie so weit gehen würden. Sie waren immerhin betrunken.« »Vom Alkohol, den sie aus Ferringtons Vorrat stehlen konnten, ohne von Ihnen daran gehindert zu werden!« »Sie hatten ihn gestohlen, bevor ich eingreifen konnte…«
»Sie haben erwartet, dass betrunkene Aufrührer, berüchtigte Verbrecher, einfach davontaumeln und ihren Rausch ausschlafen? Machen Sie es etwa so, wenn Sie ausgehen? Schlafen Sie den Rausch in Ihren eleganten Stadthäusern in Sydney aus? Lassen Sie mich Ihnen sagen, hier im Grenzland läuft das anders. Hier schießt man sofort. Ich selbst habe schlimme Erfahrungen hinter mir, meine eingeborenen Polizisten wurden von Schwarzen ermordet…«
Adrian war entsetzt. »Die Abteilung, die an Emerald
Downs vorbeigekommen ist? Alle tot?«
»Bis auf einen. Ich selbst bin nur knapp mit dem Leben davongekommen, und zwar nicht mit Hilfe dieses Feiglings Ferrington, der hat sich nämlich fein aus allem herausgehalten!« »Wo ist Major Ferrington jetzt?«
»Wer weiß? Vermutlich spaziert er noch durch die sicheren Gebiete. Aber seine Heimkehr wird äußerst interessant. Er wird eine ruinierte Farm vorfinden, danach erwartet ihn das Kriegsgericht. Ich schlage vor, Ihre Schwester sieht sich nach einem passenderen Beau um.« »Meine Schwester geht Sie überhaupt nichts an«, entgegnete Adrian aufgebracht. »Das mit Ihren Männern tut mir aufrichtig Leid, aber Ihre Haltung ist nicht tragbar. Ich führe sie auf die Erregung durch die kürzlich überstandenen Schrecken zurück und hoffe, dass Sie bald zu einer vernünftigeren Sicht der Dinge gelangen.«
Er wollte seinen Hut nehmen und gehen, doch Kirk blieb sitzen.
»Es ist meine Aufgabe, den Zwischenfall schleunigst zu überprüfen und einen Suchtrupp zusammenzustellen, der die Schurken findet, die Sie auf die Menschheit losgelassen haben. Ich bezweifle, dass Ihre Nachbarn sich vernünftig zeigen werden, Mr. Pinnock. Guten Tag.«
»Warum um alles in der Welt hast du mit Kirk gesprochen?«, rief Jessie. »Du weißt doch, dass er Kit
hasst. Er ist ein abscheulicher Kerl.«
»Es ging nicht anders. Tomkins und der Superintendent waren nicht auf der Wache. Aber egal, es lief ganz geschäftsmäßig ab. Er hat die Aussage notiert und bereitet eine Suchaktion vor.«
Adrian fand diese Version der unerfreulichen Unterhaltung passender, da Jessie so müde und niedergeschlagen wirkte. Sie schien über Nacht um Jahre gealtert zu sein.
»Ich glaube, du solltest zum Arzt gehen«, schlug er vor.
»Er wird dir etwas zur Beruhigung geben.« »Keinen Arzt! Adrian, wir müssen doch etwas tun. Wir können nicht einfach hier sitzen…« »Was denn?« Er ließ sich in einen Sessel fallen. »Ich habe der Polizei alles gesagt. Ich wüsste nicht, was ich sonst noch tun sollte.«
Er stöhnte. »Jessie, ich bin einfach ratlos. Ich würde gern etwas unternehmen, den Schaden wieder gutmachen…«
Sie weinte, und er blieb bei ihr, bis sie erschöpft eingeschlafen war. Ihm graute bei dem Gedanken, in sein eigenes Zimmer zu gehen, jemandem zu begegnen, der Fragen stellen oder ihn bemitleiden könnte. Das Schlimmste kam erst noch. Wenn erst bekannt wurde, was sich auf Major Ferringtons Farm zugetragen hatte, würde die öffentliche Neugier unerträglich werden.
Man würde womöglich Kritik äußern.
Inspektor Kirks
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