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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Aber, sag mal… bist du jemals Major Ferrington begegnet?« »Nein, aber ich weiß, wer er ist. Adrian hat gesagt, er sei mit seiner Schwester verlobt.«
    Bonnie trat zurück, die Hände in die Hüften gestützt.
    »Da sag mir doch einer! Mädchen, rück jetzt mit der Wahrheit heraus, sonst trete ich dir in den Hintern, dass du bis in die George Street fliegst. Bist du mit Pinnock verlobt?« »Ja, das habe ich doch gesagt.« »Ich sehe aber keinen Ring.« »Er hat mir ein Haus gekauft und… andere Sachen. Er ist weg, bei Major Ferrington…«
    Bonnie hustete. »Gib mir den Krug da drüben«, keuchte sie.
    »Gieß etwas Whisky hinein… nicht aus dieser Flasche, aus der hinter dir. Und jetzt her damit!« Sie trank den
    Whisky, hustete und keuchte mehrere Minuten und schenkte sich nach. Den zweiten Whisky kippte sie in einem Schluck herunter.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Flo. »Nein, keineswegs«, blaffte die Frau sie an. »Ich habe Rasiermesser im Hals. Aber egal, ich werde nicht schlau aus dir. Warum zum Teufel gehst du betteln, wenn du Pinnocks Geld im Beutel hast?« »Das ist ja das Problem. Ich habe keine Stelle mehr, und ohne Adrian habe ich kein Geld und finde auch keine Arbeit. Es ist furchtbar, aber ich möchte ihm auch nicht deswegen schreiben; er ist so gut zu mir gewesen.« »Himmel, Arsch und Zwirn, stell dich nicht so an! Schreib dem Schweinehund. Geh zu seiner Mama. Ich habe noch nie im Leben einen solchen Quatsch gehört.« »Das möchte ich nicht«, entgegnete Flo steif. »Lieber gehe ich betteln.« »Wo wohnst du?« »In der Prince’s Lane.« »Gott, das muss ich mir ansehen. Ich bringe dich heute Abend nach Hause. Wag es bloß nicht, einfach wegzulaufen.« »Das ist dein Haus?«, fragte Bonnie erstaunt. »Ja. Tut mir Leid, ich habe keine Möbel mehr.« »Das sehe ich. Aber einen kleinen Garten, wirklich hübsch.«
    Bonnie rauschte durch die beiden Zimmer, wobei ihr schwarzorange Taftkleid das ganze Haus auszufüllen schien.
    Flo fragte: »Verzeihung, Bonnie, aber warum sind Sie eigentlich hier?« »Das sag ich dir. Weil ich kaputt bin. Krank. Und ein Arzt hat mir gesagt, dass ich noch viel kränker werde mit dem Hals. Und ich suche jemanden, der sich um mich kümmert.« »Ach Gott, Bonnie, setzen Sie sich doch.« »Vielen Dank.« Sie ließ sich auf dem harten Stuhl nieder. »Aber ich will kein Mitleid. Ich bin kein Fall für die Wohlfahrt. Ich bezahle dafür.« »Sicher doch«, meinte Flo höflich. »Ich möchte nicht in diesem Drecksloch hinter der Kneipe sterben. Ich hatte für etwas Besseres gespart, aber der Tod kommt mir zuvor.« Sie schaute sich um. »Jesus, man kann wirklich Pech haben im Leben. Aber nun hör mir zu. Willst du das Haus verkaufen?« »Nein.« »Du kannst aber nicht weiter betteln gehen. Was sagst du dazu, wenn ich dich dafür bezahle, dass du dich um mich kümmerst?«
    »Wie eine Krankenschwester?«
    Bonnie nickte. »So ähnlich. Wenn du mir das Haus nicht verkaufen möchtest, suche ich mir eins in der Nähe. Was hältst du davon?« »In Ordnung.« Flo wusste gar nicht, was sie denken sollte. »Gut. Und später unterhalten wir uns in Ruhe über unsere Freunde, die Gentlemen.«
     
    Bonnie Hunter schien überall Freunde zu haben. Sie erwarb ein Haus ganz in der Nähe, das der Besitzer zunächst nicht hatte verkaufen wollen, weil er und seine Frau erst wenige Monate dort wohnten, doch irgendwie gelang es ihr, ihn zu überreden, und bald fuhr ein Wagen mit ihrem Hab und Gut vor. Dann brachte ein Mann Möbel für Flos Haus, alle nagelneu, und ein Lebensmittelhändler lieferte Vorräte für die Küche.
    »Wer führt jetzt deine Kneipe?«, fragte sie Bonnie.
    »Hab sie verkauft. Jetzt darf ich mir ein bisschen Ruhe und Frieden gönnen.« »Ja«, meinte Flo schüchtern. »Was genau soll ich tun, Bonnie?« »Jeden Morgen herkommen, Essen machen, sauber machen, all so etwas, dafür bekommst du zehn Shilling die Woche.«
     
    Einige Tage später ging Bonnie mit Flo zu ihrem Arzt in der Macquarie Street. Der freundliche alte Herr freute sich, seine Patientin so gut versorgt zu wissen.
    »Nun, meine Liebe«, sagte er zu Flo, »Sie wissen, wo Sie mich finden. Ich wohne oben. Falls die Praxis geschlossen sein sollte, klingeln Sie einfach. Kommen Sie, wann immer Bonnie mich braucht.«
    Flo war beeindruckt. »Was für ein netter Mann«, sagte sie, und Bonnie lachte.
    »Das sollte er auch sein. Er war wegen Unzucht angeklagt, aber ich habe ausgesagt, er sei in der Nacht bei mir

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