Im Feuer der Smaragde
gewesen.«
»Wie furchtbar für den armen Mann! Gut, dass du seine
Unschuld beweisen konntest.«
Bonnie hustete, als sie die Straße überquerten. »Woher kommst du gleich?«, fragte sie.
Als Blanche an diesem Abend nach Hause kam, saß Lady
Georgina Heselwood mit Marcus im Wohnzimmer.
»Hallo, Georgina!«, rief sie. »Welch nette Überraschung! Hätte ich gewusst, dass du uns besuchst, wäre ich schneller nach Hause gekommen. Hoffentlich musstest du nicht zu lange warten.« »Mach dir keine Umstände, meine Liebe. Marcus hat mich wunderbar unterhalten, er sieht besser aus denn je.« »Das liegt an der Gesellschaft«, strahlte er. »Schöne Damen haben mir immer gut getan. Georgina hat Neuigkeiten vom nördlichen Teil der Familie.« »Von Jessie und Adrian?«
Georgina nickte. »Ja, mein Mann hat es vom Gouverneur erfahren. Aber keine Sorge, es geht ihnen gut.« »Was ist denn los?« »Immer mit der Ruhe, Blanche.«
Blanche funkelte ihren Schwiegervater an, setzte sich aber brav auf ein Sofa, die Hände auf den Knien verschränkt.
»Ihr habt sicher gehört, dass die eingeborene Polizei schwere Verluste erlitten hat, als sie von Schwarzen angegriffen wurde?«, fragte Georgina. »Anscheinend wollten Major Ferrington und seine Leute in dasselbe Gebiet, wurden aber mehrfach aufgehalten. Zuerst erkrankte sein Stellvertreter Leutnant Clancy am Fieber, dann erlitt Major Ferrington bei einem Scharmützel eine schwere Speerwunde.« »Woher wissen die das alles?«, fragte Blanche drängend. »Weil Clancy, der noch geschwächt war, nach Brisbane zurückgekehrt ist.« »Was ist mit Kit?« »Er ist noch auf Patrouille.«
»Mit einer Speerwunde?« »Der Leutnant sagte, der Major habe selbst so entschieden. Also kann es nicht so schlimm sein.«
Blanche seufzte. »Ich bin erleichtert, aber… es könnte zu einer Infektion kommen. Er hätte umkehren sollen.«
»Da stimme ich dir zu, aber Jessie und Adrian haben auch so ihre Probleme. Wie du weißt, haben sie sich auf Emerald Downs, dem Anwesen des Majors, aufgehalten…« »Adrian sollte die Farm leiten«, sagte Blanche und spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. »Und Jessie wollte sich alles ansehen. Immerhin ist es ihr künftiges Heim.« »Da wäre ich mir nicht so sicher«, murmelte Marcus, und Blanche sah zu ihm hinüber.
»Wieso? Was ist denn?« »Die Armen«, meinte Georgina. »Sie sind doch noch so jung. Vermutlich war ihnen nicht bewusst, was die Leitung eines solchen Besitzes mit sich bringt. Die Arbeiter waren lauter Sträflinge…« »Dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete Blanche.
»Sie haben sich aufgelehnt«, platzte Marcus heraus.
»Sind über den Schnaps hergefallen. Haben das Haus niedergebrannt!« »Guter Gott!«, schrie Blanche. »Wo waren Adrian und Jessie?« »Wie ich gehört habe, blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Anwesen zu verlassen. Sie sind sicher in Brisbane eingetroffen.«
»Wie furchtbar! Ihnen hätte Gott weiß was zustoßen können mit diesen Verbrechern in der Nähe, ich darf gar nicht daran denken. Ferrington hätte sie nie dort allein
lassen dürfen, vor allem nicht Jessie. Was haben sich die
Männer eigentlich dabei gedacht?«
Sie sprachen bei einem Sherry über die schlimmen Neuigkeiten, und Georgina teilte ihnen mit, sie werde in Kürze nach Brisbane reisen.
»Ich dachte, du wolltest nie wieder dorthin«, sagte
Blanche. »Nach Montone. Ich habe nichts dagegen, meinen Mann nach Brisbane zu begleiten, aber nach Montone gehe ich nie wieder.
Heselwood brennt darauf, wieder nach Brisbane zu kommen, er will im Zentrum des Geschehens sein. Anscheinend befindet sich der Major zurzeit auf dem Weg nach Montone, ist vielleicht sogar schon dort.«
»Aber es sind noch wilde Schwarze in der Gegend! Sie haben die eingeborenen Polizisten getötet.«
Marcus mischte sich ein. »Das waren keine ausgebildeten Soldaten. Die Schwarzen werden es nicht so einfach haben, falls sie echte Soldaten angreifen.«
»Warum falls?«, fragte Georgina. »Meinst du, es besteht die Chance, dass sie sich zurückziehen?« »Kann sein. Sie haben zwar ihre Mythen und Legenden der Traumzeit, aber ich halte sie nicht für Märtyrer.« »Hoffentlich bekommen sie die Situation in den Griff. Bei uns auf Montone lebten auch Schwarze, bis irgendwelche Hitzköpfe sie gegen uns aufhetzten. Blanche, kann ich irgendetwas für Jessie und Adrian tun?« »Ja, das kannst du«, antwortete sie entschlossen. »Schick sie nach Hause. Und… oh, mein Gott!
Weitere Kostenlose Bücher