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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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der Major mit der Taktik der Schwarzen zurechtkommt.« »Keine Ahnung, jedenfalls ist das alles sehr beunruhigend. Ich habe Jessie geschrieben, dass sie nach Hause kommen muss.
    Wenn ich meine Besorgungen mache, sehe ich beim Schifffahrtsbüro vorbei und erkundige mich, wann das nächste Schiff aus Brisbane einläuft.« »Wohin willst du heute?« »Wir nehmen den Raddampfer nach Manly. Es ist ein so schöner Tag, im Hafen wird es herrlich sein.«
    Sie sammelte die welken Blätter und Blüten auf, warf sie
    in einen kleinen Eimer und wollte gehen, als Marcus rief: »Wer ist wir?« »Mr. Watkins und ich«, entgegnete sie vom Flur aus. »Dachte ich’s mir«, grinste er. »Fred umwirbt seine Schöne.«
     
    Flo wanderte ziellos über den Circular Quay, schaute sich die Boote und Fähren an, spähte zu den kleinen Fischen hinunter, die um einen größeren, silbrigosa Fisch herum schwammen, der träge zwischen ihnen dahintrieb.
    Die Passagiere gingen gerade an Bord der Fähre nach Manly, und Flo blieb stehen, erinnerte sich an das Picknick, das die Theatertruppe kurz nach ihrer Ankunft in Sydney auf ebendiesem Schiff genossen hatte. Es war wunderschön gewesen.
    Sie sah eine elegante Dame in einem himmlischen Kleid aus rosa Organza, einen hübschen Kaschmirschal um die Schultern, die von einem vertraut wirkenden Herrn zur Pier begleitet wurde… natürlich, das war doch Mr. Watkins. Guter Gott, und er bestieg die Fähre mit Mrs. Pinnock! Sie drängte sich durch die Menge, um eine bessere Sicht zu haben. Kein Zweifel, es war Mrs. Pinnock, Adrians Mutter. Sie fragte sich, woher Mr. Watkins sie kennen mochte, doch reiche Leute kannten einander wohl immer. Und Mr. Watkins war so reizend, er war gewiss ein feiner Herr.
    Er verhielt sich der Dame gegenüber überaus aufmerksam, führte sie die Gangway hinauf. Sie gaben ein schönes Paar ab. Mrs. Pinnock war verwitwet, kein Wunder, dass ein Mann Interesse an ihr zeigte.
    Flo wünschte, sie hätte die beiden früher gesehen, dann hätte sie Mr. Watkins angesprochen, der sie daraufhin mit Mrs. Pinnock bekannt gemacht hätte. Und sie hätte sagen können, dass sie und Adrian gut befreundet seien, dass sie genau genommen sogar verlobt seien und er es ihr schon lange hätten sagen wollen, aber Adrian habe ja weggemusst und so weiter… Doch sie gingen an Bord, und Flo konnte sich keine Fahrkarte leisten. Eine Zufallsbegegnung an Bord schied also aus.
    Die Männer zogen die Gangway ein, und die Räder kamen in Bewegung, sodass Flo allein zurückblieb. Nun würde sie Mrs. Pinnock nicht kennen lernen.
    Sie schlenderte davon, am Wasser entlang, über die ausgetretenen Stufen hinunter zu den schäbigen Läden und Kneipen von The Rocks, der Heimat aller finsteren Elemente von Sydney.
    Es war ein dreckiger, deprimierender Slum, doch immer voller Leben. Die meisten Einwohner standen mit dem Gesetz in Konflikt. Flo hatte The Rocks für ihr Vorhaben ausgewählt, weil es so geschäftig und überfüllt war. Sie huschte die Maple Lane entlang, bezog Position an einer Ecke vor einer düsteren Spelunke und hoffte, dass ihr einige Säufer, die hinein- und herauswankten, ein paar Pennys spendieren würden.
    Wenn Flo hier bettelte, kam sie sich nicht ganz so schlecht vor. Die Polizei interessierte sich nicht für The Rocks, und für die Bewohner war Betteln alltäglich. Überall drängten sich Bettler, zerlumpte Kinder, Greisinnen und Krüppel. Flo hatte in letzter Zeit oft hier gestanden und selten weniger als drei Pence eingenommen, es lief also ganz gut …abgesehen von den Männern, die sie für eine Hure hielten und ihr Beleidigungen ins Gesicht schrien. Aber Meg Flite, die tatsächlich eine Hure war, erklärte sich bereit, sich neben sie zu stellen und die Kerle abzulenken.
    Doch an diesem Morgen rief die Frau, der die Spelunke
    gehörte, Flo zu sich herein. Sie war nervös, denn sie fürchtete, die herrische, raue Bonnie Hunter könnte sie wegschicken. Dabei fühlte sie sich an dieser Ecke mit Meg und Bonnie im Rücken ziemlich beschützt.
    »Hör mal«, sagte Bonnie und stützte sich auf eines der großen Fässer, die die Theke bildeten. »Meg sagt, du bist verlobt.« »Stimmt.« »Na ja, ich hatte gedacht, du mit deiner hübschen Fratze könntest das Geld im Liegen nur so scheffeln. Aber sie sagt, du willst nicht einsteigen. Also habe ich mich ein bisschen umgehört. Stimmt es, dass du mit einem Mr. Adrian Pinnock verlobt bist?«
    »Ja«, strahlte Flo. »Kennen Sie ihn?« »Nicht direkt.

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