Im Feuer der Smaragde
aus und zog Flo an sich, fuhr mit den Händen über ihren Körper. »Du bist so schön«, sagte er und küsste ihren Hals. »So weich und weiß und sinnlich, ich habe dich so vermisst. Ich kann noch gar nicht glauben, dass ich wirklich zurück bin.«
Er blieb lange, schlief mit ihr und döste dazwischen, wachte hungrig auf und bekam eine Suppe aus Geflügelklein sowie kalten, gebackenen Schinken mit eingelegten Zwiebeln und Erbsenbrei serviert.
Flo glühte innerlich noch immer, als sie am nächsten Morgen zu Bonnie lief und berichtete, ihr Liebling sei zurück.
Bonnie war mittlerweile bettlägerig und litt unter Atem- not, wollte aber immer noch wissen, was um sie herum geschah. Der alte Arzt aus der Macquarie Street kam jeden Tag vorbei, gab ihr Medizin und Salben, und der Apotheker Bamberry brachte ihr Opium gegen die Schmerzen. Beide erklärten Flo, dass Bonnie nicht mehr lange zu leben habe, was sie ungern hörte, denn es tat ihr weh, die Freundin sterben zu sehen.
Dennoch merkte Bonnie an diesem Morgen sofort, was mit Flo geschehen war, wollte jedes intime Detail hören, wobei Flo errötete, doch Bonnie machte es glücklich.
»Hat er dir Geld gegeben?«, keuchte sie. »O nein. Wir waren viel zu verliebt, um über Geld zu sprechen.«
»Lass ihn nicht noch mal weglaufen. Und erzähl mir von
Major Ferrington. Ist er wirklich wohlauf?« »Ja, Adrian hat es mir gesagt. Dieser Freund von ihm ist ein Held, nicht wahr?« »Für mich war er das immer, Schätzchen.«
Am Morgen ging Blanche zunächst zärtlich mit ihrer Tochter um, konnte die Täuschung aber nicht aufrechterhalten, und nach einer Stunde keifte sie bereits, Jessie solle sich nicht so bemitleiden.
»Du hast dir das selbst zuzuschreiben, mein Kind, also komm mir nicht mit deinen Krokodilstränen. Setz dich hin, reiß dich zusammen. Noch nie in meinem Leben hat man mich so gedemütigt. Vom Arzt erfahre ich, dass du schwanger warst!«
Sie stürmte hinaus, zu Adrian ins Zimmer und rüttelte ihn wach.
»Steh auf! Es ist schon nach sieben! Wann bist du gestern Abend nach Hause gekommen? Hast wohl wieder gefeiert, was? Glaube nicht, ich wüsste nicht, was du vorhast. Zieh dich sofort an. Ich habe einen Auftrag für dich.« »Was für einen Auftrag?«, murmelte er und setzte sich schlaftrunken im Bett auf.
»Ich habe Abfälle, die du entsorgen musst.« »Das mache ich später.« Er ließ sich wieder aufs Kissen fallen.
»Du tust es gefälligst jetzt! Weißt du eigentlich, in welchem Zustand deine Schwester nach Hause gekommen ist? Hast du auch nur die geringste Ahnung? Du verdammter Narr! Sie war schwanger!« »Da hol mich doch!«, rief er. »Von wem?« »Ihrem kostbaren Verlobten natürlich. Von wem sonst?« »Was hat sie dazu gesagt?« »Sie hat gar nichts gesagt, nicht ein Wort! Sie hatte eine Fehlgeburt! Ich musste dem Arzt helfen, es sollte doch nicht bekannt werden. Ein Skandal in meinem eigenen Haus! Jetzt zieh dich an, dann sage ich dir, was du zu tun hast.«
Adrian stieg aus dem Bett, um endlich seine Ruhe zu haben, und schickte sich an, das Nachthemd abzustreifen, worauf seine Mutter aufgeschreckt zur Tür lief.
Jessie war schwanger gewesen! Dieser Schuft! Kein Wunder, dass sie so bleich und verweint ausgesehen hatte. Das würde Blanche ihr nie verzeihen.
Und er durfte gar nicht daran denken, was Kit nun bevorstand! Als er in den Flur trat, wartete Blanche schon auf ihn und stimmte wieder ihr Gezeter an. »Du kommst gefälligst mit! Und eins möchte ich klarstellen: Diesen Wüstling Ferrington werde ich nicht in meinem Haus dulden! Wir verkehren nicht mehr mit ihm. Und eine Hochzeit wird es auch nicht geben. Wie kann er es wagen, mir solch einen furchtbaren Schock zu versetzen! Ich hetze ihm die Polizei auf den Hals…«
»Keine Sorge wegen der Hochzeit, sie ist ohnehin abgesagt. Jessie hat nach einem Streit die Verlobung gelöst. Sie hat ihm den Ring zurückgeschickt.«
Blanche taumelte und stützte sich an der Wand ab. »Sie hat was? Sie war schwanger und hat die Verlobung gelöst? Was hat sie sich nur dabei gedacht?«
Adrian antwortete mit einem Achselzucken. »Danken wir Gott für die Fehlgeburt.« »Wie kannst du so etwas sagen? Mein Gott, und ich habe dem Arzt gesagt, sie sei verlobt, wollte alles herunterspielen, dabei trägt sie nicht einmal mehr seinen Ring! Wie viele Demütigungen soll ich denn noch ertragen?«
Adrian hatte eigentlich vorgehabt, ihr an diesem Tag von Flo zu erzählen, hielt es jedoch für ratsam, die
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