Im Feuer der Smaragde
Bussamarais mangelnde Begeisterung für die Konfrontation mit den Weißen. Jack kam der Gedanke, dass die Zügellosigkeit des Angriffs auf Kirks Truppe in starkem Gegensatz zu Bussamarais Zögern gegenüber Rapper und seinen Männern stand. Also musste es persönliche Gründe gegeben haben. Der Häuptling hatte Rache genommen an Eingeborenen, die mit den Waffen der Weißen gegen ihre eigenen Leute vorgingen.
An Heselwood konnte er sich nicht erinnern. Andere Weiße waren dort gewesen und hatten geschossen. Einer hatte ihn getroffen.
Jack bemerkte plötzlich, dass das Wasser gestiegen war, dachte an das Krokodil, sprang auf und stieg wieder den Hügel hinauf.
Als Tom Lok ihnen am nächsten Tag das Essen servierte, saß die zusammengewürfelte Gruppe eher trübsinnig am langen Tisch im Küchenhaus.
Meist redete Heselwood. Scarpy sagte gar nichts. Er hatte seine Pflicht erfüllt, indem er Jack von Hector er- zählte, und wünschte, er hätte das ein wenig respektvoller getan, da es sich, wie er feststellen musste, um Jacks jüngeren Bruder gehandelt hatte.
»Er wusste nicht, dass ich ein Räuber war«, hatte Jack melancholisch gesagt. »Der arme Kerl hat den weiten Weg gemacht, um mich zu finden, und ist dabei ertrunken. Er muss irgendwie erfahren haben, dass ich hier bin, ist aber nie auf die Idee gekommen, ich könnte meinen Namen geändert haben.«
Er lächelte wehmütig. »Es ist komisch, Hector war immerhin mein Bruder und so weiter, aber ich kann um ihn nicht so trauern wie um Brosnan.« »Ach, Brosnan war ein prima Kerl. Wir hatten nie damit gerechnet, dass sie ihn erschießen, er wollte nichts mit einem Ausbruch zu tun haben.« Jack seufzte. »Ja, Brosnan hat eine Lücke hinterlassen.
Die Schwarzen nennen es Raum oder so ähnlich, die Stelle, an der er früher gestanden hat. Den Namen eines Toten erwähnen sie hingegen nie.« »Vermutlich regt es sie auf, wenn sie an den Toten erinnert werden.«
»Sollte man meinen, aber es läuft anders. Sie sprechen den Namen einmal aus und denken nicht mehr daran. Dann bemerken sie irgendwann seinen Raum.«
»Klingt komisch.« »Ja, aber was war die andere Sache, von der du sprachst? Sie suchen nach Jack Wodrow?«
»Ich glaube, Hector hat die ganze Angelegenheit ins
Rollen gebracht.« »Aber nicht mit Absicht.« »Stimmt. Aber dein Freund Inspektor Kirk ist an der Sache dran.«
»Davon hat Clancy also gesprochen.« »Wer ist das nun wieder?« »Nicht wichtig.« »Dann sollten wir machen, dass wir von hier verschwinden, Jack. Du kannst mit zu mir nach Hause kommen und dir in Ruhe die nächsten Schritte überlegen. Bleib, solange du möchtest…« »Mal sehen. Ich habe es nicht eilig. Diese Ratte von Kirk wird mich nicht kriegen.«
Scarpy schlang seinen Apfelkuchen hinunter und blickte die anderen am Tisch an. Heselwood drängte noch immer, sie sollten mit auf seine Viehstation kommen, damit er nicht wieder von den Schwarzen überfallen würde. Mittlerweile bot er ihnen sogar eine Bezahlung an, und Scarpy war insgeheim der Ansicht, Jack solle die Gelegenheit ergreifen, um der Polizei zu entwischen und gleichzeitig ein paar Mäuse zu verdienen. Aber er hielt sich lieber aus der Sache heraus.
Wie üblich konnte Jack sich nicht entscheiden. Er hatte sich immer vorgestellt, als reicher Mann in die Zivilisation zurückzukehren, sodass er tun und lassen konnte, was er mochte. Nun fiel es ihm schwer, eine Entscheidung zu treffen.
Er sah Heselwood an, der dem Major für den Neubeginn einige seiner Viehhüter anbot. Sie könnten auch auf den Besitz aufpassen, während Ferrington weg war, was Jack angesichts der Umstände nicht sehr taktvoll fand. Auch Kit spürte die Ironie.
»Ja«, donnerte er los, »warum tue ich das eigentlich nicht? Es stehen ja noch ein paar Gebäude, die müssen auch niedergebrannt werden.«
»Immer langsam, alter Freund. Warum gehen wir nicht in meine Bude und trinken ein Glas Port?«
Jack nickte, wünschte, sie würden gehen. Heselwoods
»Bude« war das Büro des Majors, die Übrigen schliefen in der Männerunterkunft. Als sie gestern entdeckt hatten, dass die Vorräte knapp wurden, hatte Heselwood Tom Lok nach Baker’s Crossing zum Einkaufen geschickt, während Jack und der Major Pollys Grab in Ordnung gebracht und einen kleinen Zaun darum gezogen hatten, um es vor Dingos zu schützen.
»Ich glaube, ich trinke erst noch einen Tee«, meinte der
Major, und Tom Lok eilte beflissen los.
Kit hatte versucht, sich einzureden, dass er
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