Im Feuer der Smaragde
und billig, dachte er lächelnd. Kit hielt ihm das Telegramm hin. »Ist das zu fassen? Er heiratet.
Hat nie etwas von einer Freundin, geschweige denn einer Verlobten erwähnt. Ich wüsste gern, wer die Glückliche ist.« »Könnte eine Miss Fowler sein. Der hat er ein paar Mal geschrieben.« »Nie gehört.« »Wer ist Bonnie Hunter?« »Eine alte Freundin von mir. Ich hatte keine Ahnung, dass Adrian sie kennt.« »Wenn sie nach Ihnen fragt, sollten Sie die arme Frau besser besuchen, wenn Sie nach Sydney kommen.« »Wer sagt, dass ich nach Sydney fahre?« »Das werden Sie doch, oder? Sie können Miss Jessie nicht einfach dort lassen.«
Der Major runzelte die Stirn. »In dieser Hinsicht ist es nicht allzu gut gelaufen. Egal, ich werde hinfahren, aber nur zweiter Klasse, mehr kann ich mir nicht erlauben.«
»Wenn Sie möchten, bleibe ich noch eine Weile hier. Außer Sie glauben, die Damen seien die Reise nicht wert…«
20. KAPITEL
Die Straßen von Sydney wirkten frisch und kühl nach dem nördlichen Sommer, der sich nicht um das Herannahen des Herbstes zu kümmern schien. Kit schlenderte durch eine geschäftige Einkaufspassage und verspürte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder so etwas wie Fröhlichkeit. Einerseits plagte ihn ein schlechtes Gewissen, weil er Emerald Downs verlassen hatte, andererseits hatte er zurzeit genug von seiner Farm.
Als er aus der Passage kam und nach links in Richtung Postamt abbog, sah er auf der anderen Seite den Offiziersklub liegen. Zu seiner Überraschung verspürte er nicht den geringsten Drang, hineinzugehen, obwohl er nach der Ankunft auf seinem neu erworbenen Besitz den Klub und seine Kameraden am meisten vermisst hatte.
Kit gestand sich ein, dass seine Abneigung auch in seiner finanziellen Misere wurzelte, doch er ging gelassen an dem Gebäude vorbei.
Nach seinem Eintreffen in Sydney hatte er Adrian sofort eine Nachricht geschickt und ihn gebeten, ihn vor dem Postamt zu treffen, da er lieber nicht bei den Pinnocks zu Hause vorsprechen wolle. In seinem eleganten Anzug und dem Strohhut sah Adrian wie ein Dandy aus.
Er begrüßte Kit überschwänglich, als hätte es keine Missstimmung zwischen ihnen gegeben. »Schön, dich zu sehen, Kit. Du hast dich gut erholt. Bisschen dünn, aber das wird wieder. Zu Hause alles in Ordnung?« »Mehr oder weniger. Was ist denn nun mit der Hochzeit? Du hast es nie erwähnt. Hast du ein Mädchen geschwängert?« »Ich doch nicht. Lass uns in den Park gehen. Ich kann es mir nicht leisten, dich zum Essen auszuführen, man hat mir die Zuwendung gesperrt.«
»Wieso?« »Das hatte verschiedene Gründe, darunter auch die Hochzeit.« »Wen heiratest du denn?«
»Flo Fowler. Ihr seid euch nie begegnet. Sie war beim Theater, hat als Assistentin eines Zauberers gearbeitet. Ein ganz reizendes Mädchen, Kit, sie wird dir gefallen. Ich muss wieder auf dem Familienbesitz arbeiten, um an mein Geld zu kommen.« »Das ist nur fair.« »Sicher, aber Mutter ist im Augenblick unheimlich schwierig.
Wegen der Hochzeit. Ich möchte, dass Flo mit mir nach
Hause kommt, aber sie ist zu schüchtern.«
Kit war beeindruckt, dass Adrian zu seiner Freundin stand und seiner Mutter trotzte. Er hätte gern gewusst, was Jessie davon hielt, wurde aber von seinen eigenen Sorgen abgelenkt.
»Wie geht es Bonnie?« »Ach ja, tut mir Leid, alter Knabe, sie ist vor zwei Tagen gestorben. Meine Flo hat für sie gearbeitet, sie während ihrer Krankheit gepflegt.« »O Gott, sie war ein prima Mädchen.«
»In welcher Beziehung hast du eigentlich zu ihr gestanden? Flo lässt zwar nichts auf sie kommen, aber so wie ich es sehe, war sie schlicht und einfach eine Hure.« »Ich möchte nicht schlecht über Tote reden«, erwiderte Kit steif. »Bonnie war nicht dumm. Sie hat das Beste aus ihrem Leben gemacht. Hat mir Geld geliehen, um die Farm ans Laufen zu kriegen. Sie wusste, ich hätte es ihr irgendwann zurückgezahlt.« »Himmel, vermutlich hast du demnächst auch noch den Gerichtsvollzieher am Hals. Tut mir Leid, wenn ich dir noch mehr Schwierigkeiten bereite.« »Egal«, sagte Kit gereizt, »ich glaube nicht, dass er zu mir kommen wird. Aber wie sind sie überhaupt auf mich gekommen?« »Als Flo sagte, sie sei mit mir verlobt, hat Bonnie ihr erzählt, dass sie die Pinnocks kenne und meine Schwester mit einem ihrer Freunde verlobt sei. Und als Flo dann erwähnte, dass ich auf deiner Farm sei, strahlte Bonnie und wollte alles über dich erfahren. Sie wollte dich sehen, es sei
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