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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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vorstellen konnte. Erstaunlich, dass er das überlebt hatte, sann er, immerhin hatte er vor dieser Erfahrung keine Stunde seines Lebens mit Arbeit verbracht.
    Komisch, dass er gerade jetzt an Arbeit dachte, doch inzwischen hatte er gelernt, dass er den Ordnungshütern fernbleiben musste. Auf der Hut sein, keine Gesetzesverstöße mehr. Er grinste und dachte, ich verwandle mich noch in einen Heiligen! Das hätte der Kopfnuss gefallen! »Verbrechen zahlt sich nicht aus«, würde sie sagen und damit ein einziges Mal in ihrem unschönen Leben Recht behalten. Er richtete seinen Blick auf Ferrington, der ein gutes Stück vor ihm ritt, und fragte sich, wann er wohl mit seinen Fragen anfangen würde. Der Major hatte das Gold gewiss nicht vergessen. Er spielte offenbar auf Zeit, suchte nach dem besten Weg, es für sich zu gewinnen. Sie bogen in eine Straße, die vom Fluss weg ins Landesinnere führte, doch als sie das Vorgebirge erreicht hatten, rief der Major, Jack solle nach Holzfällerpfaden Ausschau halten.
    »Wenn wir den Pfaden folgen, gelangen wir weiter bergauf«, erklärte er Jack, dem man nicht gesagt hatte, dass oder warum sie ins Vorgebirge unterwegs waren, doch er nickte und verschwieg geflissentlich, dass sie bereits an einigen Holzfällerpfaden wie auch Wegen, die von Schwarzen stammten, vorbeigekommen waren. Letztere waren sogar frisch. Aus irgendeinem Grund verlieh ihm die Gewissheit, dass sich Schwarze in der Nähe aufhielten, Sicherheit, so als wären ihm einige Freunde geblieben. Jedenfalls hoffte er, dass sie freundlich gesinnt waren. Die Zeit würde es zeigen. Er vermisste noch immer seine Frau Kana, doch sie war mit ihrer Familie nach Norden gezogen, als vor über einem Jahr die richtigen Kämpfe ausbrachen. Er selbst hatte sie weggeschickt, weil er nicht wollte, dass sie sich in die gleiche Gefahr begab, in der seine erste Frau Ngalla umgekommen war. Ihr war damals klar gewesen, dass sie sich nie Wiedersehen würden, doch sie war stark und wusste vermutlich, dass es Zeit war, einen Mann aus ihrem eigenen Volk zu wählen.
    »Wer hat die Wunde an deiner Schulter genäht?«, fragte Ferrington plötzlich, als sie über einen gerodeten Hang ritten. »Was? Als ich angeschossen wurde? Ach, wohl eine der schwarzen Frauen. Ich hab’s nicht mitgekriegt.«
    »Bist du sicher, dass es keine Weiße war?« »Wie kommen Sie darauf?« »Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Schwarze Wunden nähen kann.« »O doch.«
    »Ohne Nadel?« »Sie verwenden Bambus, feines Garn und ähnliche Dinge. Sie haben viele eigene Arzneien, sie können Menschen gut heilen.« Der Major beließ es dabei, doch als sie gezwungen waren, abzusteigen und die Pferde an den steileren Hängen am Zügel zu führen, erkundigte er sich, ob Jack den Weg zurück finden könne, wenn er sich allein im Busch befände. »Kommt drauf an«, meinte dieser. »Wenn ich halb tot, verletzt und voller Selbstmitleid wäre, wohl nicht.« »Ich rede nicht von dieser Sache«, entgegnete Ferrington gereizt. »Ich habe eine einfache Frage gestellt. Viele Leute empfinden die Entfernungen im Busch als verwirrend, weil alles so gleich aussieht. Es ist schwer, Orientierungspunkte auszumachen.« »Tatsächlich? Na ja, ich weiß nicht. Ich finde, es ist nicht alles gleich, es gibt so viele Bäume, Pflanzen, Sterne, Bäche, die kann man gar nicht alle aufzählen.« Danach versuchte er, Ferrington einige Dinge zu erklären, die er gelernt hatte, dass die Seiten eines Ameisenhügels die Himmelsrichtungen anzeigten, dass Vögel einen zum Wasser führen konnten und Bäume niemals gleich waren, einfache Dinge, doch er merkte, dass sein Boss das Interesse verloren und nur die Bestätigung gebraucht hatte, dass Jack sich auf so etwas verstand.
    Noch ein Schritt hin zum Gold?
    Schließlich versperrten ihnen Klippen und Felsspalten den Weg, sodass sie den Pferden die Vorderbeine fesseln und sie zurücklassen mussten, um die Gegend zu erkunden und einen weniger beschwerlichen Weg zu suchen. Jack ließ die Tiere ungern zurück. Je höher sie stiegen, desto mehr Spuren von Schwarzen entdeckte er. Ein paar Familien mussten es sein. Es gab Stellen der Zerstörung an den Hügelflanken, wo man Bäume gefällt hatte; hässliche, kahle Flecken, an denen die Natur ihre Blöße verschämt mit hohem Gras und winzigen Wildblumen bedeckte. Doch die Holzfäller waren mit ihrer Ausbeute weitergezogen. In den höheren, felsigen Regionen, in denen sich das Fällen schwierig gestaltete, waren die

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