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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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ist?«, fragte sie, als würde sie ihn gut kennen, was Mervin jedoch bezweifelte. »Oh, er hat etwas aus sich gemacht. Einen Haufen Geld mit seinem Gewerbe verdient«, sagte sie augenzwinkernd.
    »Dann ist er wohl weggegangen. Nach Australien, wo immer das auch sein mag. Ein sauberer Schnitt. Soll jetzt im Ruhestand sein.« »Ich wusste, dass Jack es schaffen würde«, sagte er zu seiner Frau. »Ja, Liebster.«
    »Wenn ich sterbe«, flüsterte Mervin Hector zu, »sollst du Jack finden und ihm sagen, dass ich nach ihm gefragt habe.« »Jack? Ich wüsste nicht, wo ich nach ihm suchen sollte.« »In Australien«, grinste Mervin stolz. »Australien.« »Woher weißt du das?«, fragte Hector verblüfft. »Ich weiß es eben. Du wirst ihn suchen. Jane«, keuchte er, »er soll es versprechen. Bei seinem geistlichen Gewand.« »Ja, Liebster.« »Er hat es gut angetroffen«, prahlte der alte Mann. »Er ist reich.
    Ich habe es auch gut angetroffen.« »Ja, Liebster«, sagte Jane unter Tränen. »Danke, Liebster.«
    Hector brauchte kein Versprechen, er war hocherfreut, endlich seinen lang vermissten Bruder zu suchen. Und eine lange Seereise unternehmen zu können, falls er sich das leisten konnte. Er hatte keine Ahnung, dass sein Vater ein Geheimnis bewahrte, und war gerührt, als der alte Sünder nun die harsche Behandlung zu bereuen schien, die er Jack hatte angedeihen lassen. Hector selbst, ein geweihter Priester, hatte ihm bereits vergeben. Mervin hatte sein Schicksal in die Hand genommen, indem er diese nette, törichte Frau heiratete, die fast ihr ganzes Leben auf Knien verbrachte, das dreistöckige Haus schrubbte und wienerte und Mervin, den anerkannten Hausherrn, bekochte. Alles für die Liebe Gottes, hatte sie ihrem Stiefsohn erklärt, der nur verwundert den Kopf schütteln konnte.
    Am Tag von Mervins Begräbnis legte dessen Sohn sein Amt nieder, verabschiedete sich von seiner kinderlosen Frau – die ebenfalls dumm und fromm war – und buchte eine Überfahrt nach Australien. Zu Hectors Erstaunen hatte Mervin ein kleines Vermögen zusammengetragen, das aus dem gemeinsamen Konto von ihm und Clara hervorgegangen und durch den Verkauf des früheren Wohnhauses und die Tatsache, dass er Janes Gelder auf sein Konto umgelenkt hatte, noch beträchtlich angewachsen war. Nun würde Jane Wodrow bald entdecken, dass sie mittellos dastand. Doch sie hatte noch das Haus, ihr blitzblankes Haus. Hector entledigte sich seines Priesterkragens und marschierte zu einem Herrenausstatter, der ihm eine angemessene Garderobe für einen Mann verkaufte, der erster Klasse ans andere Ende der Welt reisen würde. Genau wie einst sein Bruder.
     
    5. KAPITEL
     
    Die Sonne ging rasch auf, überzog den weiten Horizont mit rosa und gelben Streifen, bereit zum Angriff auf die feuchte Erde, nachdem sich der nächtliche Regen gerade erst verzogen hatte. Nebel stieg von den tiefgrünen Weiden auf, als Jack zu den Ställen schlenderte und die nasse Luft beschnupperte. »Ein guter Tag für eine Wanderung«, sagte er, lachte und korrigierte sich: »… für einen Ritt.« Heute würden er und der Boss zu ihrer Erkundungstour aufbrechen, und obwohl er es niemals zugegeben hätte, war Jack aufgeregt. Nicht so sehr, weil er nun die Gelegenheit bekam, herauszufinden, wo er sich im Vergleich zu seinen früheren Reisen befand, sondern wegen der Pferde. Er hatte auf keinem Pferd mehr gesessen, seit er England verlassen hatte. Genauer gesagt, seit man ihn ins Newgate-Gefängnis geworfen hatte. Hier draußen bekamen verurteilte Sträflinge keine Reittiere… Sie gingen zu Fuß. Früher sogar in Ketten. Er beobachtete, wie die »Regierungsleute« in einer Reihe aus dem Küchenhaus kamen, und sah ihre Blicke. Sie nahmen ihn nicht zur Kenntnis, bewegten sich ganz regelmäßig, unheimlich geübt, als befänden sich die Ketten noch an Ort und Stelle. Er fragte sich, wie lange sie brauchen würden, um diesen ganz bestimmten Schritt abzulegen und wie normale Bürger draufloszumarschieren. In seinem Fall war dieser Wechsel schnell erfolgt, geboren aus der Notwendigkeit – der Notwendigkeit, um sein Leben zu laufen. Blindlings durch den dichten Busch, die Polizei auf den Fersen.
    »Wo ist Albert?«, fragte er, und ein Daumen zeigte zu den Männerunterkünften. Er ging über den Platz, warf einen zweiten Blick auf das vertraute Kopfsteinpflaster – so etwas hatte er schon lange nicht mehr gesehen – und traf Albert zusammengesunken auf der Holztreppe an, das Hemd über den

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