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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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schleuderte den Bäcker quer über die Theke, wobei Brötchen und ein Stapel Brotlaibe auf den Boden purzelten. »Ja«, wimmerte der Mann. »Wenn ich dich loslasse, wickelst du mir gefälligst die Pasteten ein, sonst breche ich dir an deiner eigenen Theke den Schädel.« »Ja.« Zitternd griff der Bäcker nach den Pasteten. »Ich dachte, Sie wären ein Nigger«, jammerte er und berührte sein rotes Ohr. »Falsch gedacht. Wie viel?« »Nichts. Nehmen Sie sie nur!« »Jetzt willst du mich auch noch als Dieb hinstellen!« »O nein! Nein. Vier Pence.« Nachdem Jack die Pasteten bezahlt hatte, ging er zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. »Und denk dran, beim nächsten Mal nennst du mich Sir. Kapiert?«
    »Ja, Sir«, winselte der verschreckte Bäcker.
     
    Also war das Einkaufen doch nicht so schwer, dachte Jack grinsend. Man musste sich nur daran erinnern, wie es ging. Die Pasteten in der Hand, trat er in den Schatten eines großen, alten Tinai-Baums, den die Männer auf Ferringtons Farm »Eisenrinde« nannten, und wollte sich gerade hinhocken, als er eine schwarze Familie auf sich zukommen sah. Sie waren mager, sahen Mitleid erregend aus, in Lumpen gehüllt, bei zwei Kindern war der Körper mit offenen Wunden bedeckt. Plötzlich schämte er sich, weil er wütend geworden war, als der Bäcker ihn Nigger nannte… er war ein echter Judas.
    Er ging zu ihnen hinüber, doch sie wichen verschreckt vor ihm zurück. »Wollen nur zum Fluss runter, Boss«, sagte der Anführer, ein alter Mann, doch Jack schüttelte den Kopf und hielt ihm die Pasteten hin. Eigentlich hatte er ihnen nur eine geben wollen, doch beide steckten in einer Tüte. Egal.
    »Nerundama«, sagte er, »Freundschaft«. Sie starrten ihn an.
    Er rechnete schon damit, das falsche Wort gewählt zu haben, doch der alte Mann streckte der jungen Frau, die neben ihm ging, die Pasteten hin und fragte in vertrauter Sprache: »Wer bist du? Woher kommst du? Woher kennst du unsere Worte?«
    Die Pasteten wurden geteilt und verschlungen, und die Frau gab dem alten Mann und Jack auch ein Stück, wofür er dankbar war.
    Es war eine üppige, fette Schweinefleischpastete, und er überlegte, ob er Polly wohl überreden könnte, so etwas zu backen, falls sie je wieder mit ihm sprach. Andererseits war sie Irin und wusste bestimmt nicht, wie man sie richtig zubereitete. Alle lächelten, die ganze Gruppe nickte und wollte weitergehen, doch der alte Mann blieb zurück und wartete auf die Antwort.
    »Nur ein Freund. Ich heiße Jack. Ich kenne einige eurer
    Leute.«
    Er war vorsichtig. Er konnte es sich nicht leisten, in dieser Stadt von Schwarzen erkannt und mit Bussamarai in Verbindung gebracht zu werden, doch der alte Mann beugte sich zu ihm und strich über Jacks dunkle Haut.
    »Hast lange im Sonnenland gelebt.«
    Jack nickte und erkundigte sich, um vom Thema abzulenken, nach dem Namen des alten Mannes.
    »Ich bin Berali vom Volk der Turrubul. Der Fluss gehört uns.« »Danke. Ich muss gehen. Kann ich dich an diesem Baum treffen, wenn es dunkel ist?«
    Als hätte er bereits gemerkt, dass sie ausführlich miteinander reden mussten, deutete Berali auf den Fuß des Baums und ging davon, wobei er sich schwer auf einen dicken Stock stützte. Jack hoffte, dass er das Richtige tat. Dies war die Gelegenheit, Bussamarai eine Nachricht zu senden. Doch wie sollte er das bewerkstelligen, ohne seinen Namen zu nennen? Dennoch, ein Gespräch konnte nicht schaden. Er würde prüfen, welche Aussichten eine Warnung hätte. Da er jedoch nicht wollte, dass die Weißen im Ort sahen, wie er mit Schwarzen sprach, musste er eine Zeit lang heimlich tun. Er beschloss, einen Laden zu suchen, in dem er die Ausrüstung fürs Schürfen kaufen konnte, wie immer sie auch aussehen mochte, und sich dann nach einem Bett umzusehen.
    Leutnant Clancy war ein Ire von vierzig Jahren,
     
    stämmig, blond, mit dickem Schnurrbart und einem ständigen Grinsen, als wäre die Welt ebenso unschuldig wie er selbst. Aber das war nur oberflächlich, wie Kit bald entdeckte. Clancy begrüßte ihn herzlich und führte ihn durch die Kaserne.
    Normalerweise hätte Kit eine gründliche Reinigung angeordnet, um den Schimmel zu entfernen, der die Wände bedeckte und die Atemluft aus den Zimmern saugte, doch schließlich war er nicht verantwortlich für den Zustand der Unterkünfte.
    »Ich habe einige Karten mitgebracht, die Sie sich ansehen sollten«, sagte er zu Clancy, der wenig beeindruckt schien. »Was sollen wir mit Karten, wenn

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