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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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einer Verbeugung. »Wahrlich, mein Herz«, kicherte sie. »Aber jetzt zeige ich dir die wunderbare braune Stute, die ich mir kaufen möchte.«
    Bei seiner Erforschung der Stadt stieß Jack auf ein Lager mit Schwarzen in ungepflegten, schlecht sitzenden Uniformen. Das dürfte wohl die einheimische berittene Polizei sein, dachte er… Kirks muntere Mannen. Nur hatten diese Leute nichts Munteres. Sie erinnerten ihn an die tückischen Banden, die in seiner Jugend die dunklen Gassen von Soho heimgesucht hatten. Er hatte sich vor ihnen gefürchtet, bis er größer und kräftiger war, und sich nach Einbruch der Dunkelheit nur bewaffnet in diese Gegend gewagt.
    Er stand da und beobachtete sie, als sie ihren Pflichten nachgingen, schnappte Gesprächsfetzen auf, meist Alltägliches, bei dem es um Frauen und Schnaps ging. Sie schienen insgesamt sehr selbstzufrieden, stolzierten umher wie kleine Könige, doch in ihren Augen entdeckte er die Kälte von Killern. Killern, die eben wegen dieser Eigenschaft ausgewählt worden waren. Krokodilaugen. So nannten die Schwarzen sie, Männer mit Krokodilaugen. Und das nicht ohne Grund.
    Er wollte hingehen und mit ihnen reden, sie bitten, über ihr Tun nachzudenken. Die Werkzeuge wegzulegen und abzuhauen. Doch hier würde keine Predigt etwas nützen. Jemand wie Ilkepala könnte sie vielleicht verscheuchen, doch wo sollte er ihn finden?
    An diesem Abend ging er mit Tabak zu Berali und setzte sich zu ihm, hörte traurig die Geschichten von den schlechten Zeiten, die über Beralis Volk hereingebrochen waren, auf dessen Land sie sich nun befanden.
    Jack erzählte ein wenig von seinen Wanderungen, dass er von Sydney aus nach Westen und dann mit den Familien nach Norden gezogen war, bis er schließlich auf einer Weißen-Farm gelandet war.
    Schließlich erwähnte er Ilkepalas Namen, und Berali reagierte verblüfft.
    »Du sollst nicht über ihn reden. Die Weißen kennen ihn nicht. Er ist zu gut für Weiße! Spuck auf sie.«
    Er sprang auf die Füße, fürchtete offensichtlich, der Weiße könne ihn aushorchen, doch Jack packte ihn, entschuldigte sich und bat ihn zu warten.
    »Ich habe seinen Namen nur erwähnt, weil ich zu ihm Verbindung aufnehmen möchte. Ich hatte gehofft, du könntest mir helfen.« »Nein!« »Hör mir zu. Ich wollte ihn warnen, dass die Abtrünnigen, die Krokodilmänner, wieder unterwegs sind und bald in sein Gebiet ziehen werden.« »Du bist dumm! Wir haben Augen. Wir sehen die bösen Männer hier.«
    Er riss sich los und richtete sich stolz auf. »Du meinst, Ilkepala sieht das nicht?« »Dann weißt du auch, dass noch mehr weiße Truppen kommen? Vergeltung.«
    Schmerz spiegelte sich in den Augen des alten Mannes, doch er blieb misstrauisch. Er wandte sich ab und ging wortlos davon.
    Jack tat es Leid, dass Berali ihm nicht vertraute, doch immerhin wusste er jetzt, dass die Schwarzen die Lage kannten. Damit war er aus dem Schneider. Außerdem gestand er sich ein, dass er ein wenig dumm gewesen war, weil er nicht auf die Idee gekommen war, dass die Schwarzen, die in der Stadt lebten, lebenswichtige Informationen an ihre Freunde weitergeben würden. Sie verfügten über die unterschiedlichsten Kommunikationssysteme, hinterließen Zeichen im Busch oder schickten in dringenden Fällen Läufer los, die Feuerstöcke trugen, die sie bei Nacht beschützen sollten. Er lächelte… sie würden die richtigen Mittel und Wege wissen. Jedenfalls fühlte er sich jetzt besser.
    Auch an diesem Abend traute Jack sich nicht, in einer Herberge zu übernachten, sondern schlief tief und fest am hoch gelegenen Flussufer und schwamm frühmorgens, als es schon warm war, in einem nahe gelegenen Bach. Später reihte er sich in eine Schlange wartender Viehhüter ein, die bei einem Straßenbarbier ihr verfilztes Haar und die dichten Bärte stutzen lassen wollten.
    »Himmel! Was ist denn mit dir passiert, Kumpel?«, fragte der Barbier. »Buschfeuer. Kannst du mein Haar ein bisschen angleichen? Die eine Seite ist länger.«
    »Was du nicht sagst! Hier ist es doppelt so lang. Auf den Brandnarben wächst Haar, aber es werden wohl ein paar kahle Stellen bleiben. Ich sag dir was, ich war mal Damenfriseur und kenne alle Tricks. Ich ziehe einen Mittelscheitel, kämme die längeren Haare über die verbrannten Stellen und befestige sie hinten mit einem Band. Kapiert?«
    Jack erinnerte sich, dass er sein Haar in seinen Zeiten als Modegeck einmal so getragen hatte. »Ist es lang genug?«, fragte er zur Überraschung

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