Im Feuer der Smaragde
des Barbiers.
»Beinahe. Lass es wachsen, und komm demnächst noch mal vorbei, dann machen wir es richtig schick. An den Narben im Gesicht kann ich natürlich nichts ändern. Soll ich dir das Vogelnest um den Mund auch schneiden?« »Ja.«
Es hatte ihn einen Shilling und drei Pence gekostet, doch Jack fühlte sich gut, als er an einem Stand gekochten Fisch mit Kartoffeln kaufte und sich zum Essen auf den Pier setzte, von dem aus er auf den großen Fluss hinausblicken konnte.
Der Ladenbesitzer schwor, kein Goldsucher, der etwas auf sich hielt, würde jemals ohne seine Kollektion an Spaten, Hacken und Stemmeisen in den Busch ziehen. Dazu bot er verschieden große Siebe an, in denen das Gold am Flussufer gewaschen wurde. Außerdem gab es Äxte und Tomahawks, um Schösslinge zu kappen, mit denen man Verstärkungen für die Tunnel baute, wenn man tiefer in die Erde vordringen musste, um einer Ader zu folgen.
»Ader? Was soll das sein?«, fragte Jack. »Eine lange Goldschicht, Kumpel. Hat man eine Ader gefunden, will man doch nicht mitten im Graben aufhören, oder?«
»Nein«, hauchte Jack verblüfft. Gab es etwa dort, wo seine Freunde die Nuggets gefunden hatten, eine ganze Goldader? Verdammt, und er hatte immer gedacht, das Zeug läge herum wie verlorene Münzen. Falls er überhaupt darüber nachgedacht hatte. Er bestellte alle empfohlenen Ausrüstungsgegenstände, dazu einige gute Messer und einen Kochherd, den er in einer Ecke entdeckt hatte. Die Zivilisation hatte ihn eingeholt.
»Hier ist die Liste«, sagte der Ladenbesitzer schließlich.
»Sag deinem Boss, meine Preise seien lächerlich niedrig. Besser wird er nirgendwo bedient.«
Sein Boss sah sich lediglich den Gesamtbetrag an und rief: »Was soll das denn? Das ganze Zeug kann ich mir nicht leisten! Das reicht doch für zehn Männer! Wozu brauchen wir zehn Axtgriffe?« »Sie brechen irgendwann. Ohne Griff ist eine Axt nicht viel wert.«
»Und wozu die Siebe?« »Um in Flüssen Seifengold zu waschen«, erklärte Jack grinsend.
Genau die gleiche Antwort hatte er auch erhalten. Es überraschte ihn nicht weiter, dass der Major ebenso wenig von der Goldsuche wusste wie er, fand es aber merkwürdig, dass er sich die wenigen Werkzeuge angeblich nicht leisten konnte. Jack hatte ihn für einen reichen Mann gehalten, der immerhin eine Farm und ein schönes Haus besaß. Allerdings galten viele reiche Männer auch als ausgesprochene Geizhälse.
»Na schön«, meinte Ferrington. »Sag ihm, er soll alles einpacken und nach Emerald Downs schicken.« »Warum nehmen wir es nicht selbst mit? Falls wir auf
Goldsuche gehen, kann er es uns schlecht nachsenden.«
»Was meinst du mit ›falls‹? Du hast zugestimmt, mich zu begleiten.« »Na ja, ich bin mir nicht mehr so sicher.« Jack wartete darauf, dass Ferrington ihm von der anderen Expedition – dem Militärangriff auf die Schwarzen – erzählte, und fragte sich, welches Unternehmen zuerst stattfinden würde.
Seltsam, dass der Major sich so schweigsam gab. Wozu die Geheimniskrämerei?
»Darüber reden wir später. Ich habe jetzt zu tun. Lass das Zeug sofort auf die Farm schicken. Wir können es jetzt nicht mitnehmen. Schließlich haben wir, wenn wir auf Goldsuche gehen, Packpferde dabei, ein Packpferd, meine ich. Na los.«
Jack starrte ihn an. Was hatte der Kerl vor? Dann wurde es ihm klar. »Verflucht!«, murmelte er. »Er will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Seinen Kampf austragen und gleichzeitig nach Gold suchen! Vermutlich bekommt er auch noch Geld dafür.«
Das mache ich nicht mit, beschloss Jack, als er zurück zum Laden marschierte. Vom Krieg habe ich genug. Für immer.
»Wo bekommt man hier ein gutes, preiswertes Essen?«, fragte er den Ladenbesitzer. »Im Rose, das ist Carmodys Pub unten bei der King’s Wharf. Hast du Auslauf?« »Was soll das heißen?« »Freigang. Auf Bewährung.«
»Nein.« »Und warum trägst du dann Sträflingsklamotten?« »Tu ich doch nicht.« Er schaute an seiner Baumwollhose und dem Hemd hinunter.
»Die Kleider sind wie ein Brandzeichen. Sieh mal, ich habe gute, billige Hemden, das gestreifte würde dir passen, und dazu eine schöne Moleskin-Hose, genau das Richtige für dich. Du arbeitest auf Emerald Downs?«
»Nein«, meinte Jack. »Ich bin der Partner des Majors.«
»Na so was! Erfreut, Sie kennen zu lernen, Mr….«
»Drew. Wie sollen wir die Ausrüstung bezahlen?«
»Das geht auf die Rechnung des Majors.« »Gut. Ich nehme ein paar von den
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