Im finsteren Wald
hatte und eine weitere Gegnerin blutüberströmt am Boden lag, wichen die anderen zurück, nicht ohne tierische Schreie von sich zu geben. Thomas schrie auch, er merkte es nicht. Er zerschnitt seine Fußfessel, dann eilte er zu dem Mädchen, das ihm schon ganz aufgeregt entgegenblickte, zertrennte auch ihre Fußfessel und riss sie hoch.
„Raus hier, los!“, rief er.
27
Ernst schüttelte genervt den Kopf. „Nein, ich weiß nicht, wo er hinwollte, meine Frau auch nicht. Ich habe Ihnen schon gesagt, er meinte nur, er wäre am Abend wieder da. Aber das war bereits gestern Abend.“
Das Gespräch begann, ihn zu ermüden und er wollte heim. Der Beamte am Telefon nervte ihn mit seinen ständig wiederholten Fragen, war er so begriffsstutzig, oder was sollte das?
„Ja, das war bereits gestern Abend gewesen. Ich habe doch schon gestern angerufen und gemeldet, dass ... was?“
Ernst hielt die Hand vor die Muschel des Telefons und murmelte zu Günther Schmittgruber, bei dem er wieder telefonieren durfte: „Hört der Kerl mir überhaupt zu? Ich lege gleich auf und geh‘ heim, kruzitürken nochmal!“
Gleich nach dem verfrühten Frühstück mit Elfi, die vor Sorge vor ihrer Zeit aufgewacht war, hatte sich Ernst erneut zu Schmittgruber aufgemacht. Da ihr Gast noch immer nicht erschienen war, wie das unbenutzte Bett bewies, wollte er noch einmal mit der Polizei reden, damit sie etwas unternahmen.
„Nein, er ist bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht“, sprach er dann in den Hörer und lauschte eine Weile der Stimme des Wachtmeisters in Bad Langensalza.
„Ist gut, Herr Wacht... wir warten, auf Wiederhö...“, er legte auf.
„Was hat er denn nun gesagt“, fragte Günther neugierig. Er strich sich mit den Händen über den vom Bierbauch ausgebeulten Pullover und schaute Ernst erwartungsvoll und neugierig an. Seine Frau lugte aus dem Wohnzimmer um die Ecke in den Flur, wo das Telefon auf einer alten Eichenkommode stand. Es handelte sich um ein steinaltes Gerät mit Wählscheibe, das womöglich noch den zweiten Weltkrieg miterlebt hatte. Da befand es sich in bester Gesellschaft mit der gleichaltrigen Tapete und dem noch älteren Garderobenschrank.
„Wir sollen abwarten, sie schicken einen Streifenwagen her und nehmen die Ermittlungen auf. Wenn Herr Thomas Berger doch in den nächsten Minuten auftaucht, sollen wir nochmal anrufen und Bescheid sagen.“
Von Ermittlungen hatte der Beamte zwar nichts gesagt, nur von einem Funkwagen gesprochen, aber Ernst dachte, es klang wichtiger, wenn er zu Günther das Wort erwähnte.
28
Rothaar wusste gleich Bescheid, als Erste und die anderen Frauen wieder in die Höhle kamen und Erste und Kurze dieses Glitzern in den Augen hatten. Es war erneut soweit, der Mann sollte zum zweiten Mal seinen Samen an oder vielmehr in Kurze abgeben. Je öfter das geschah, desto sicherer würde diese schwanger werden, hatte Rothaar gelernt.
Was dann geschah, schockte sie allerdings im ersten Moment genauso wie ihre Gefährtinnen. Der Mann stieß, als Erste an den Käfig trat, mit den Beinen zu und zerbrach die Gitterstäbe, erwischte Erste an der Brust und schleuderte sie zurück. Dann zerriss er unbegreiflicherweise mit einem Schrei seine Fesseln, kam aus dem Käfig heraus, schlug Erste mit einem mächtigen Faustschlag zu Boden, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug. Rothaar konnte das Knacken hören und hätte für Erstes Leben keinen Knochen mehr gegeben. Der Mann wurde zum rasenden Tier, griff sich das Messer und schlug und schnitt um sich. Ein kurzer Kampf entstand, bei dem einige von Rothaars Gefährtinnen verletzt wurden. Der Mann erwischte Lockenhaar mit dem Messer am Hals und blutend fiel sie um. Die Anderen wichen heulend zurück. Rothaar hatte sich nicht von der Stelle bewegt und nur zugeschaut. Es entsetzte sie nicht, was der Mann mit ihren Lebensgefährtinnen tat, innerlich war sie auf seiner Seite. Er kämpfte um sein Leben und an seiner Stelle hätte sie dasselbe getan. Das Schicksal der verletzten Frauen, ob einige von ihnen getötet wurden, es berührte sie wenig, zu sehr hatte sie sich innerlich schon von ihnen entfernt.
Als der Mann das Mädchen befreite, seine Jacke vom Boden aus der Ecke griff und mit der Kleinen aus der Höhle flüchtete, war Rothaar die Erste, die ihnen folgte. Die übrigen Frauen brauchten einen Moment länger, um zu begreifen, dann sahen sie zuerst nach Erste am Boden, ihr konnten sie nicht mehr helfen. Lockenhaar hielt sich den blutenden
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