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Im finsteren Wald

Im finsteren Wald

Titel: Im finsteren Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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und lauschte auf die Verfolger. In der Ferne weit hinter ihnen erklang Geheul und Äste knackten.
    „Wir können es schaffen!“, flüsterte er freudig. „Allerdings habe ich keine Ahnung, in welche Richtung wir müssen, um Kammerforst zu erreichen. Von dort bin ich losgelaufen.“
    „Kammerforst?“, fragte Tina. „Wieso Kammerforst? Wir sind von Craula gekommen. Paps hat gesagt ...“, sie verstummte traurig.
    Die Frau schaute von Thomas zu Tina, sie schien nur einen Teil dessen, was sie sprachen, zu verstehen und sagte nichts. Dann drehte sie den Kopf und lauschte.
    „Wie weit war es von Craula, hast du eine Ahnung?“, zischte Thomas.
    „Wir sind zwei Stunden oder so in westlicher Richtung gegangen, Papa hat es uns auf der Karte gezeigt. Zurück müssen wir nach Osten laufen. Aber ich hab‘ keine Ahnung, wie weit ich verschleppt wurde, als die mich entführten.“
    „Es wäre super, wenn ich wüßte, wo Osten ist. Ich denke, so weit haben sie uns nicht getragen. Und unsere Amazone hier können wir nicht fragen, sie versteht kein Wort, wie es aussieht.“
    „Im Osten geht die Sonne auf und mittags steht sie rechts von Einem, wenn man nach Osten geht“, wiederholte Tina das Gelernte.
    „Das wäre diese Richtung“, zeigte Thomas nach einem Blick nach oben. Der Stand der Sonne zeichnete sich durch die Baumkronen durch ein helleres Gebiet ab. Die Richtung, in die er zeigte, führte weg von den Verfolgern und weg von der Höhle. „Okay, das ist gut. Also dann in diese Richtung, los!“
    Die Frau mit den roten Haaren war schon unruhig geworden, nun sprang sie erleichtert auf. Sie liefen weiter. Die Geräusche und die schrillen Schreie der Verfolgerinnen, die bereits nahe gekommen waren, ebbten wieder ab.

 
     
    30
    Ernst hatte den Streifenwagen schon ungeduldig erwartet. Er bat die Beamten ins Haus und berichtete, mehrmals von seiner Frau unterbrochen, nochmals vom Verschwinden ihres Gastes, und dass er bisher nicht wieder aufgetaucht war, obwohl er seine Sachen noch auf dem Zimmer zu liegen hatte und das Auto vor dem Haus stand.
    Die Gesichter der zwei Polizisten wurden ernst, sie glaubten nun doch, dass etwas nicht stimmte und schauten sich die Hinterlassenschaft des verschwundenen Herrn an, ob sie einen Hinweis auf den Verbleib des Gastes finden konnten. Sie suchten einen Ausweis, Führerschein oder irgendwelche amtlichen Papiere, aus denen die Adresse des Mannes hervorging, und sie suchten ein Foto für eine eventuelle Fahndung, wenn sie den Herrn nicht schnellstens fanden, doch sie hatten keinen Erfolg. Sie teilten sich auf, liefen durch den Ort und klingelten an jeder Haustür, um nach dem Vermissten zu fragen, doch niemand hatte ihn gesehen. Ein paar Kinder erwischten sie auf dem Weg zur Schule, darunter befand sich das Mädchen, das Thomas den Weg zu den Ruinen des alten Klosters im Wald erklärt hatte. Das Mädchen erzählte den Beamten von dem Gespräch mit dem Mann. Jetzt gab es einen Anhaltspunkt. Herr Berger hatte vorgehabt, in den Wald zu gehen, vielleicht lag er zwischen den Bäumen, war gestürzt, verletzt und Hilfe benötigen.
    „Wir werden uns bei den Ruinen einmal umsehen und auf dem Weg dorthin im Wald die Augen offen halten“, sagte ein Polizist, der Ältere, zum anderen. „Mehr können wir vorerst nicht tun, für eine größere Suche im Wald sind wir zwei zuwenig, außerdem sind wir für eine Personensuche nicht ausgerüstet. Ich gebe der Zentrale durch, dass sie schon mal anfangen zu organisieren. In ein paar stunden dürften wir zurück sein und wenn wir den Herrn nicht gefunden haben, soll ein Trupp mit Suchhunden in den Wald vorzustoßen.“
    An Ernst und seine Frau gewandt sagte er: „Es war gut und richtig von Ihnen, uns zu informieren. Wir kümmern uns ab jetzt um alles Weitere und bitten Sie, das gebuchte Zimmer des Herrn Berger vorerst im jetzigen Zustand zu belassen und nicht mehr zu betreten. Vielleicht muss es später noch einmal genauer untersucht werden.“
    „Das geht in Ordnung, Herr Kommissar“, sagte Elfriede und drehte sich zu Ihrem Mann um. „Hast du gehört? Der Zimmer des Herrn wird nicht mehr betreten!“
    „Ich bin kein Kommissar“, stellte der Beamte richtig, ich habe mich Ihnen doch als Wachtmeister Werner Schulte vorgestellt.
    Ernst und Günther, der bei den Hubers vorbei geschaut hatte, weil seine Neugier ihn antrieb, kannten einen alten Forstweg, der nahe an die Ruinen heranführte und den der Vermisste wahrscheinlich gegangen war. Ein Stück des

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