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Im finsteren Wald

Im finsteren Wald

Titel: Im finsteren Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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auf.“
    In mäßigem Tempo arbeiteten sie sich auf dem unscheinbaren, an den Rändern bereits zugewucherten Waldweg voran, musterten rechts und links das grüne Dickicht. Die Scheiben hatten sie herunter gelassen, um auch auf Geräusche achten zu können.
    „Einsam hier, was?“, Lars, der Beifahrer schaute kurz seinen Kollegen an. „Der Weg ist ewig nicht befahren worden, nicht mal Fahrradspuren gibt’s hier. Kein Mensch scheint jemals hier in den Wald zu kommen. Sammeln die keine Pilze oder Beeren? Ist fast gruselig hier.“
    „Naja, gruslig finde ich es nun nicht gerade. Du hast zu viele Horrorfilme gesehen.“
    Werner, der am Steuer saß, wurde aufmerksam. „Hörst du das auch?“, fragte er. Sein Kollege schüttelte den Kopf, doch er war sich sicher, ein Heulen zu vernehmen. Es kam näher und ein Wort glaubte er immer wieder zu hören, es klang wie: Mama!
    Gerade, als er sich sicher war und erneut etwas sagen wollte, brach etwa zwanzig Meter vor ihnen eine Gestalt von links aus dem Wald heraus und rannte taumelnd auf den Weg. Von ihr kamen die Schreie oder Rufe. Es handelte sich um ein Mädchen, vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt, das wie vom Teufel gehetzt rannte, vor Erschöpfung allerdings mehr taumelte als lief. Es wandte den Kopf in Richtung des Streifenwagens und im gleichen Augenblick schien das Mädchen alle Kraft zu verlassen. Es brach auf die Knie und fiel seitlich um.
    Schnell waren die Beamten bei ihr und leisteten Erste Hilfe. Werner holte eine angebrochene Seltersflasche und gab dem Mädchen zu trinken. Dann hoben sie sie in den Wagen auf den Rücksitz. Der Teenager keuchte noch immer und konnte kaum eine Hand heben. Völlig erschöpft brachte er leise und stockend hervor: „Die Anderen ... Thomas ... Mama ...“
    Dann sank die junge Frau in sich zusammen und verlor das Bewusstsein.
    „Was ist denn hier nur los?“, fragte Lars. Er war viel jünger als sein Kollege und fand es wirklich gruselig hier. Er war froh, mit dem erfahreneren Werner hier zu sein. Werner war wie ein Fels in der Brandung, er wusste immer alles und verlor nie die Beherrschung, war niemals ratlos oder hilflos. Lars verbrachte so viel Dienstzeit mit ihm zusammen wie es ging, er wollte einmal genauso werden wie er. „Thomas, hat sie Thomas gesagt? Das ist doch der Vorname des vermissten Herrn, den wir suchen. Das ist doch kein Zufall!“, ereiferte er sich.
    „Sicher nicht. Bleib du hier bei dem Mädchen, pass auf sie auf und hilf ihr, gib ihr trinken, wenn sie zu sich kommt. Ruf über Funk einen Krankenwagen und Verstärkung, ich schaue mal in die Richtung, aus der sie hergekommen ist. Sie wird doch nicht allein durch den Wald gerannt sein, vielleicht finde ich eine Spur von diesem Thomas. Aber warum sagte sie Mama? Ist ihre Mutter auch hier? Hm. Ich möchte wissen, was sie so in Panik versetzt hat, sie ist ja bis zur Erschöpfung gerannt. Also halt die Augen offen. Bis gleich.“

 
     
    33
    Thomas warf sich der vordersten Angreiferin entgegen, gemäß dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung und stieß mit voller Wucht mit ihr zusammen. Überrascht ging die schmutzstarrende, fellbekleidete Frau mit zotteligen Haaren zu Boden, sie hatte nicht mehr ausweichen können. Sie gab ein keuchendes Grunzen von sich. Thomas keuchte auch, warf sich auf sie und packte ihren Hals. Er war schmierig vor Schmutz und Schweiß, Haare gerieten ihm unter die Finger, bedeckten das verzerrte Gesicht der Furie, er drückte zu. Die nächste Angreiferin bekam es mit der Rothaarigen zu tun, die sie mit dem Messer bedrängte und auf Abstand hielt, während die Dritte im Bunde sich nicht entscheiden konnte, wem sie sich zuwenden sollte. Dann entschloss sie sich für Thomas und trat ihm in die Hüfte. Es war die durch das Messer verletzte Seite und er schrie vor Schmerzen auf.
    „Hey!“, rief ihm die Rothaarige zu, die bemerkt hatte, wie Kleinhand, denn um diese handelte es sich bei der Dritten, ein Messer zog. Doch Thomas achtete nicht auf den Zuruf und hatte Mühe, durch den Tritt nicht von seiner Gegnerin geschleudert zu werden. Sie wand sich unter ihm und ihr Griff, mit dem sie seine Unterarme gepackt hatte, war erstaunlich stark und kräftig. So musste die Rothaarige ihre Gegnerin, Zweite, doch ernsthaft mit dem Messer verletzen, um freie Hand zu bekommen, dem Mann zu helfen. Sie wollte nicht gegen ihre Gefährtinnen kämpfen und sie verletzen oder gar töten, doch nun blieb ihr keine Wahl mehr, sonst war es aus mit den

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