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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Reisenden, wo sie sich beruhigen und auf ihren Teil des Dialogs konzentrieren kann.
    Welchen Inhalt dieses Gespräch mit Marcus haben wird, kann Jessica sich nur schwer ausmalen. Wo soll sie anfangen? Es wird volle Konzentration erfordern, was nicht leicht ist, denn ihre geistigen Fähigkeiten sind ohnehin schon beeinträchtigt – durch ein emotionales Trauma, Roséwein, Schlaflosigkeit und einfach ungesättigte Fettsäuren. Sie ist dankbar, dass sie in zwei Stunden wieder irgendwohin kann – zum Gate C-88 –, denn das bedeutet, dass ihr Wiedersehen ein festes Ende hat. Sie kann ihrem Teil der Erzählung einen Anfang, einen Mittelteil und, ja, ein Ende geben. Die schicksalhafte Hypothese – was, wenn du Marcus jemals wiedersiehst? – ist endlich eingetroffen. Und jetzt ist es an Jessica, dieser Geschichte eine Auflösung zu verschaffen, die hoffentlich sowohl Marcus als auch sie zufriedenstellen wird.
    Jessica entdeckt das Neonschild des Highway 9 Bar & Grill, bleibt stehen, wendet sich ihm beinahe zu, überlegt es sich dann anders. Sie will vor Marcus nicht trinken. Sie will nicht, dass der Alkohol ihre Hemmschwelle senkt, ihre Zunge löst oder sie verleitet, Dinge zu sagen, die sie eigentlich nicht sagen will. Sie weiß allerdings auch nicht, was sie Marcus sagen will. Wie lange sie wohl damit durchkommen würde, gar nichts zu sagen? Marcus hat das ja schon mal ausgetestet und eine Schweigemeditation eingelegt, die sein gesamtes einundzwanzigstes Lebensjahr dauerte. Sie zweifelt nicht, dass er sie in einem Schweigekampf mit seinem Viertellächeln leicht aus dem Konzept bringen und schlagen könnte.
    Jessica rührt sich nicht, also bleibt auch Marcus stehen. Er nutzt den ruhigen Moment, sie anzuschauen, sich noch einmal zu vergewissern, dass sie es wirklich ist. Sie ist wirklich da. Er betrachtet ihr Profil und bemerkt einen Streusel an ihrem Kiefer, einen winzigen rosa Punkt, der sich verzweifelt festklammert. Allein der Anblick bringt ihn schon zum Grinsen, doch erst seine eigene Identifikation mit dem vermenschlichten Zuckerkrümel lässt ihn hörbar aufschnauben.
    Â»Was ist so komisch?«, fragt Jessica. Ihr Tonfall klingt eher unsicher als unwirsch.
    Das alles , denkt Marcus. Nicht komisch zum Lachen, sondern komisch seltsam. Die Warnung der Queen, über Lautsprecher deinen Namen zu hören, umgerannt zu werden, dich in sicherer Entfernung zu verfolgen, beinahe wegen Herumlungern abgeführt zu werden, von dir gerettet zu werden, Jessica Darling, die nur ein paar Zentimeter von mir weg steht und der ein rosa Zuckerstreusel an der bleichen Wange klebt, auf einem unschuldigen Fleckchen Haut, das ich nicht berühren darf …
    Â»Was?!«
    Er steht da und starrt den Streusel an, hat vergessen zu sprechen. »Du hast einen Zuckerstreusel im Gesicht kleben«, sagt er schließlich.
    Â»Echt?« Sie wischt sich hektisch im ganzen Gesicht herum, ohne ihn zu erwischen. »Wo?«
    Er möchte den Streusel mit der Fingerspitze aus seiner misslichen Lage befreien, doch er lässt es lieber. Er zeigt auf die entsprechende Stelle an seiner eigenen Wange. Sie ahmt seine Geste nach, und der Krümel fällt zu Boden.
    Â»Außerdem hast du anscheinend noch ein bisschen Zuckerguss im Mundwinkel.«
    Â»Was?«, japst sie und leckt wie ein sabbernder Welpe den Mund rundherum ab. »Nicht zu fassen, dass Sylvia mir das nicht gesagt hat!«
    Â»Wer ist Sylvia?«
    Â»Die Kundenbetreuerin von Clear Sky«, antwortet Jessica rasch. »Ich hab mich an die zehn Minuten mit ihr unterhalten, und sie hat es nicht für nötig gehalten, mich darauf hinzuweisen, dass mein ganzes Gesicht voller Essensreste hängt.«
    Â»Und«, Marcus lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die Gummispitze ihres Chucks, »dein Schuh.«
    Jessica schaut nach unten, stellt einen Fuß auf den anderen und grunzt genervt. Sie kann der überwältigenden Paranoia in Bezug auf ihr derangiertes Äußeres nicht widerstehen und muss sofort die nächste Toilette aufsuchen. »Ich brauche ein Waschbecken und einen Spiegel. Kannst du kurz warten?«
    Â» Warten ist ungefähr gleichbedeutend mit Herumlungern «, entgegnet Marcus und ringt Jessica ein Lächeln ab, zwar nicht mit dem Mund, aber immerhin mit den Augen. »Ich habe eine einschlägige Vorgeschichte.«
    Â»Was ich sagen wollte: Ich kenne deine Reisepläne nicht, ich

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