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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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ob in ihrem Hirn vielleicht so ein fieses Monster-Virus kleine graue Zellen frisst. Weißt du noch, die Dot-Kommune in Kalifornien, vollkommen biologisch abbaubar? Oder als sie mal Stripperinnen anheuern wollte, um ein Produkt namens Donut Ho zu vermarkten?«
    Â»Ich verstehe, was du meinst.«
    Â»Aber sich von G-Money zu trennen, dazu braucht man Mumm. Ich war so stolz auf sie. Die meisten ihrer Freundinnen werden nie aus ihren unglücklichen Ehen rauskommen, weil sie Angst haben, ihr Leben könnte dann in die Brüche gehen. Bethany hingegen hat es als Chance gesehen, neu anzufangen. Und ich habe auch immer bewundert, wie sie Marin erzogen hat, inzwischen noch mehr. Als sie noch mit G-Money zusammen war, hat sie sich zum Beispiel immer jede Menge Mist von den GMs anhören müssen – weißt du noch, die GMs mit ihrem ständigen ›NDB – Nur das Beste‹? Bloß weil sie nicht noch ein Kind haben wollte.«
    Â»Ich dachte, in New York haben sehr viele Familien nur eins.«
    Â»Oh nein, nicht in Bethanys Kreisen, da ist vier das neue zwei. Oder, wie ich gern sage, vier Kinder sind das, was früher das dicke Auto in der Einfahrt war. Früher hatten die ärmsten Familien die meisten Kinder, damit sie auf der Farm oder sonst wo mitarbeiten konnten. Heutzutage ist ein reicher Kindersegen ein modisches Muss. Das ultimative Statussymbol für wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand. ›Trotz weltweiter Rezession können wir uns noch die Privatschule für vier Kinder leisten! Ihr auch?‹«
    Â»Das ist doch krank.«
    Â»Du glaubst nicht, wie krank. Bethany hat sehr deutlich gemacht, dass ihr eines reicht. Marin befriedigt all ihre mütterlichen Bedürfnisse, und das macht sie unter den GMs zur Außenseiterin. Die begreifen zum Beispiel nicht, wieso sie sich ein Unternehmen aufbauen will, wo sie doch die tolle Wohnung und genug Unterhalt bekommt, um immer noch von allem NDB zu kriegen.«
    Â»Nur das Beste.«
    Â»Genau. Nur dass es in diesen finanziellen Krisenzeiten bei NDB nicht so sehr ums Vorzeigen, sondern mehr um Scheinheiligkeiten geht. Wenn die Mütter nicht gerade mit ihren Kindern prahlen – ›Darwin ist der Einzige in seiner Vorschule, der in sechs Sprachen ›Pappe bitte, kein Plastik‹ sagen kann –, dann hacken sie auf ihnen rum – ›Curie ist total besessen von Waisenkindern, das nimmt wirklich überhand; jetzt müssen wir noch ein hungerndes Kind aus den Appalachen unterstützen‹ –, und das ist noch selbstzufriedener und nerviger als die Lobeshymnen. Sie haben anscheinend überhaupt kein Interesse an anderen Themen oder Tätigkeiten.«
    Â»Und Bethany?«
    Â»Zu meiner Überraschung steht sie da total drüber. Weißt du, was sie mir erzählt hat? Dass jede Eröffnung eines Be You Tea Shoppes für sie wie eine weitere Geburt war. Und ich weiß genau, wie sie das meinte. Sie ist dankbar, dass sie ein Kind hat, und würde Marin um nichts in der Welt hergeben, aber sie wollte – und will – auch noch was anderes mit ihrem Leben anfangen.«
    Â»Und was ist dann das Problem?«
    Â»Ich wünschte, sie hätte keine Branche gewählt, die ein total oberflächliches Wertesystem propagiert, das sogar bei ihrer eigenen Tochter das Selbstwertgefühl untergraben hilft.«
    Â»Aber spielen nicht die meisten kleinen Mädchen Erwachsensein? Hast du nicht auch mit Make-up und Verkleidungssachen gespielt, als du klein warst?«
    Â»Na klar. Aber ich habe mit abgelegten Sachen von Bethany und meiner Mutter gespielt. Das war nicht alles so irre kommerzialisiert. Immerhin hat Bethany nicht bei dem Wahnsinn mitgemacht, wo durchgeknallte Mütter bei ihren Grundschultöchtern nicht vorhandene Schamhaare entfernen lassen. Aber was sie als harmlosen Spaß betrachtet, ist für mich … ich weiß nicht … beunruhigend. Ich meine, welche Sechs- bis Neunjährige braucht Lip-Plumper und Lowlights?«
    Â» Lip-Plumper? Lowlights? Ich habe keinen Schimmer, wovon du redest.«
    Â»Eben! Du bist ein Mann, darum ist dein Hirn nicht von diesem oberflächlichen Schrott verstopft. Ich habe diesen Druck auch erst in der Mittelschule gespürt – mich hübscher und dümmer zu machen, als ich bin. Heute fangen die Mädchen schon viel, viel früher an, sexistischen Stereotypen zu entsprechen. Und weißt du, wie

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