Im fünften Himmel
Mal sehen ⦠oh â¦Â«
»Wer war es?«
»Bloà meine Schwester.«
»Und willst du Bethany nicht sprechen?«
»Nicht wollen kann man nicht sagen, ich bin bloà nicht gerade versessen darauf.«
»Ist da zwischen euch irgendwas im Unreinen?«
»Oh nein. Eigentlich nicht. Ich weiÃ, weshalb sie anruft, und es ist nicht gerade ein Notfall oder so was, darum â¦Â«
»Weshalb ruft sie denn an?«
»Sie will mir bloà alles Gute zum â eine gute Reise wünschen. Nichts Wichtiges. Schwesternkram. Du weiÃt schon.«
»Nicht so richtig. Aber okay. Wie geht es Bethany denn?«
»Bethany ist glücklich geschieden.«
»Sie hat sich von wie hieà er noch getrennt?«
»G-Money. Ja. Vor zwei Jahren.«
»Ich muss sagen, das überrascht mich nicht. Er war immer ein ziemlicher â¦Â«
»Schleimbeutel?«
»Ja, schon.«
»Die Scheidung ist das Beste, was Bethany passieren konnte â und Marin natürlich auch.«
»Marin! Wie gehtâs Marin?«
»Marin geht es phantastisch . Sie ist phantastisch. Und weiÃt du was? Halt dich fest, das wird dich umhauen.«
»Ich bin bereit.«
»Im Juni wird sie acht.«
»Acht?«
»Acht!«
»Oh Mann. Ich kann mich noch erinnern, wie sie geboren wurde! Wie ist das denn passiert?«
»Das Leben ist passiert. Willst du ein Bild von ihr sehen?«
»Klar.«
»Hier.«
»Mann. Sie haut einen echt aus den Socken.«
»Und noch dazu ist sie total klug. Aber das sieht man auf dem Bild nicht so.«
»Hmmm.«
»Was?«
»Das klingt jetzt ein bisschen albern, aber ich könnte schwören, dass ich dieses Bild schon mal gesehen habe.«
»Wahrscheinlich auf einem Werbeplakat für den Be You Tea Shoppe.«
»Werbeplakat?«
»Ganz genau. Vor dem Börsencrash hat Marins hübsches Gesicht ein paar hunderttausend Einheiten Kamille-Lowlights-Haarverlängerungen für den Einstiegsmarkt der Sechs- bis Neunjährigen verkauft.«
»Stimmt! Ich bin hundertmal an Marins Gesicht vorbeigelaufen. Einer von diesen âºShoppesâ¹ war an der Nassau Street. Der war das Hauptquartier der GMs, bis er zugemacht hat.«
»Kein Wunder. Princeton ist genau die Sorte wohlhabender, geschmackvoller High-End-Umgebung, die Wally Dâs/Papa Dâs im Auge hatten. Aber im derzeitigen Wirtschaftsklima ist eine Kette wie der Be You Tea Shoppe natürlich zum Scheitern verurteilt. Bis Ende des Jahres werden sämtliche Läden zugemacht.«
»Ach. Das ist aber schade.«
»Ja. Sehr schade.«
»Das Scheitern deiner Schwester scheint dich irgendwie zu freuen.«
»Sagen wir, ich sehe es mit gemischten Gefühlen.«
»Erklär mal.«
»Einerseits war ich sehr stolz auf Bethany, wie hart sie gearbeitet hat, um aus diesem eigenartig anachronistischen Konzept ein hippes, profitables Unternehmen zu machen. Und es ist wirklich gut gelaufen, bis, na ja, bis die Weltwirtschaft einbrach. Ich meine, in einer Zeit, wo achtjährige Mädchen schon ins Spa gehen und sich ein Teeny-Weeny-Bikini-Waxing machen lassen können, warum sollte es da nicht auch einen Markt für Läden geben, wo die Mädchen Teepartys geben und dabei mit ihren Müttern Mini-Mani-Pediküren kriegen können? Oder mit ihren GroÃmüttern? Aber solcher Luxus gilt heute natürlich als frivol. Und das ist schade, denn die Arbeit auÃer Haus gab Bethany so viel Selbstvertrauen und Zielstrebigkeit, dass es mich ehrlich gesagt geradezu total geschockt hat.«
»Inwiefern?«
»Ich gebe gern zu, ich habe meine groÃe Schwester immer für ziemlich ⦠hmm â¦Â«
»Oberflächlich gehalten?«
»Oberflächlich, genau. Kein Tiefgang. Ein Gespräch übers Wetter konnte schon ihre intellektuellen Grenzen ausloten. Dachte ich jedenfalls. Denn in Wirklichkeit erweist sich meine Schwester als einer der kompliziertesten Menschen, die ich kenne.«
»Weiter.«
»Als Erwachsene hat sie eine Art duale Persönlichkeit entwickelt. Sie konnte zugleich total vernünftig und â auch wenn das absolut nicht PC ist, ich sage es trotzdem â irgendwie behindert wirken.«
»Jessica â¦Â«
»Schon gut, ich hätte mich ja schon im Voraus entschuldigt, ich wollte bloà keinen Dollar loswerden. Aber im Ernst, Marcus: Manchmal habe ich mich gefragt,
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