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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Husten.]
    Â»Dein Schwachsinnsdetektor schlägt Alarm, was? Du hast Recht, Jessica. Du hast mich erwischt. Den Teil mit den siebzehn Minuten habe ich mir ausgedacht, aber der Rest ist wahr.«
    [Husten.] »Nein, ist er nicht.«
    Â»Was denn? Geht es dir gut? Habe ich was Falsches gesagt?«
    Â»Nein. Ist bloß. Diese Erkältung. Und. Au. Diese wundervollen, unfassbaren Krämpfe.«
    Â»Willst du mich zu einer Entschuldigung treiben, damit ich dir einen Dollar zahlen muss?«
    Â»Ach, das gilt in beide Richtungen?«
    Â»Aber natürlich. Das ist schlicht Fairplay. Also frage ich noch mal. Habe ich was Falsches gesagt? Ich werde mich nämlich nicht entschuldigen, auch wenn ich es getan habe.«
    Â»Du hast aber nichts Falsches gesagt.«
    Â»Sicher?«
    Â»Sicher.«
    Â»Du wirkst nicht so sicher.«
    Â»Bin ich aber. Ähm. Ich versuche mich bloß an etwas zu erinnern.«
    Â»An was?«
    Â»Ein Zitat, das Mac mir verraten hat. ›Es ist seltsam – aber wahr; denn Wahrheit ist immer seltsam.‹«
    Â»Verstanden: Die Geschichte der finnischen Zwillinge war schon seltsam genug, ohne meine Ausschmückung. Ich werde nicht wieder übertreiben.«
    Â»Und wenn das Zitat schon wieder nach Autoaufkleber oder schlechtem Tattoo klingt, ist es nicht meine Schuld.«
    Â»Wessen Schuld ist es dann?«
    Â»Lord Byrons, glaube ich.«
    Â»Aha! Byron ist der Übeltäter! Jessica, für den Rest des Gesprächs schieben wir es auf Byron.«
    Â»Was schieben wir auf Byron?«
    Â»Alles.«
    Â»Auf Byron?«
    Â»Ja, auf Byron.«
    Â»Wieso Byron?«
    Â»Weil er schuld ist.«
    Â»Woran?«
    Â»An allem.«
    Â»Verstehe. Byron ist also de facto das schlimmste Arschloch von allen.«
    Â»Jetzt kommst du langsam dahinter!«
    Â»So haben unsere albernen Sinnlosigkeiten immerhin eine literarische Wurzel.«
    Â»Willst du wissen, wieso diese Unterhaltung keinen Sinn ergibt?«
    Â»Lass mich raten: Byron .«
    Â»Bingo.«
    [Pause.]
    Â»Na gut, ohne jetzt, ähm, wie soll ich sagen, diesem Thema zu große Bedeutung zumessen zu wollen …«
    Â»Du kannst jedem Thema so große Bedeutung zumessen, wie du willst, Jessica.«
    Â»Denn schließlich kann ich hinterher immer Byron die Schuld geben.«
    Â»Genau.«
    Â»Also, ab und zu etwas trinken gehört jetzt zu diesem ganzen buddhistischen Mittelweg im Leben, oder was?«
    Â»Ich war nie Buddhist.«
    Â»Stimmt. Bist du denn immer noch Deist und praktizierst – wie hieß das noch?«
    Â»Vipassana-Meditation. Eigentlich nicht. Nachdem ich es jahrelang versucht habe, musste ich schließlich einsehen, dass ich eigentlich nicht der Typ fürs Meditieren bin. Ist mir zu passiv. Ich komme meinem inneren Frieden durch Aktion näher. Etwas tun, anstatt zu versuchen, über nichts nachzudenken. Darum geht es ja auch bei meiner Arbeit unten an der Golfküste. Wir reißen Häuser bis auf die Grundmauern nieder, damit sie neu gebaut werden können. Paul und ich haben uns auch darüber unterhalten – der Vorteil manueller Tätigkeit ist, dass man gleich ein Resultat sehen kann. Man reißt mit der Brechstange einen Türrahmen raus, und weg ist er, verstehst du? Das ist echter Fortschritt, nicht bloß theoretischer.«
    Â»Genau das Gegenteil von der Nabelschau des Philosophiestudiums, das ich dir angedichtet habe.«
    Â»Darauf wollte ich gar nicht hinaus.«
    Â»Aber genau deshalb wollte ich nicht raten.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Du weißt doch, wie ich es hasse, Unrecht zu haben …«
    Â»Stimmt.«
    Â»Ich wollte nicht erkennen müssen, wie falsch ich lag.«
    Â»Das nächste Mal, wenn du dich irrst: Byron .«
    Â»Klar – schiebe ich alles Byron in die Schuhe.«
    Â»Alles wird viel glatter laufen, Jessica, wenn du einfach Byron die Schuld gibst.«
DREI
(Berechtigte Frage)
    Â»Oh! Ich vibriere! Ich meine, mein Handy. Das vibriert. Wo ist mein Handy? Nie kann ich das Ding finden.«
    Â»Gibt es da drin nicht eine Extratasche fürs Handy?«
    Â»Da drin gibt es ungefähr sechsunddreißig Extrataschen fürs Handy.«
    Â»Aber wenn du es immer in dieselbe Tasche steckst, weißt du auch immer, wo es ist. Du brauchst ein System.«
    Â»Ein System. Meine Güte, Marcus. Daran habe ich überhaupt noch nie gedacht. Und – oh! Ich habe es gefunden. Hat schon aufgehört.

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