Im fünften Himmel
ihr.«
»Ich bin ehrlich, weil ich keine besonders gute Lügnerin bin.« [Husten.]
»Das weià ich.«
[Pause.]
»Haben Bethany und G-Money denn neue Partner?«
»Ãh, ja. Wieso fragst du?«
»Ich kann mir vorstellen, dass es leichter ist, wieder zu einer Freundschaft zurückzukehren, wenn man in einer neuen Beziehung ist.«
»Denke ich auch.«
[Pause.]
»Es ist irgendwie ziemlich lustig.«
»Was?«
»Na ja ⦠Bethany ist wieder mit ihrem Freund aus der Highschool zusammen.«
»IROC-Jerry? Der immer Def Leppard gehört hat?«
»Oh mein Gott. Ich habe dir von IROC-Jerry erzählt?«
»Im Tagebuch. Oder vielleicht habe ich mir auch bloà wieder eine deiner Erinnerungen angeeignet.«
»Er heiÃt jetzt E-Car-Jerry und ist der erfolgreichste Verkäufer umweltfreundlicher individueller Transportmittel an der ganzen Ostküste.«
»Kein Schei�«
»Kein ScheiÃ. Ich glaube, er hat Leonardo DiCaprio einen Privatjet verkauft, der ausschlieÃlich durch menschliche Ausscheidungen angetrieben wird.«
»Haha.«
»Danke. Also, meine Schwester war frisch geschieden, hatte seit 1994 keine Verabredung mehr gehabt und sich im Internet auf die Suche nach alten Lovern gemacht. Eine E-Mail führte zur nächsten, schlieÃlich zu einem Wiedersehen beim Kaffee, und â¦Â«
»Der Rest ist romantische Geschichte.«
»Ãh, genau.«
[Ausgedehnte Pause.]
»Ich bringe Marin gern auf den neusten Stand.«
»Du kannst ihr sagen, dass es mir bestens geht und dass ich auch oft an sie denke.«
»Wirklich?«
»Natürlich.«
»Echt?«
»Ja, Jessica. An all das denke ich.«
VIER
(Ziemlich zufrieden)
»Also ⦠wie geht es deinen Eltern, Marcus? Deinem Vater?«
»Danke der Nachfrage. Das ist ⦠nett.«
»Ich habe nicht aus Nettigkeit gefragt. Ich tue nie irgendwas, bloà um nett zu sein.«
»Stimmt ja. Jessica Darling macht niemals ihrem Nachnamen Ehre, indem sie irgendwas bloà tut, um â würg!  â nett zu sein.«
»Ich habe gefragt, weil ich es wissen will.«
»Das war ein Witz, Jessica. Meinem Vater geht es gut. Obwohl er anscheinend meint, nur weil er seinen Prostatakrebs überlebt hat, darf er jetzt Motorrad fahren wie ein haltloser Irrer. Aber was soll ich machen? Ich bin ja bloà sein Sohn. Ich kann ihm zwar sagen, dass er sich selbst und alle anderen auf der StraÃe gefährdet, aber er muss nicht auf mich hören.«
»Pfui.«
»Pfui, genau. Aber im GroÃen und Ganzen sind meine Eltern glücklich, glaube ich. Erzählen sie mir jedenfalls immer am Telefon. Ich sehe sie nicht mehr so oft, seit sie umgezogen sind.«
»Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr Haus zum Verkauf stand. Sie hat mich sogar gefragt, ob es unangemessen wäre, wenn sie ihnen ihre Dienste anbieten und ihr Haus verkaufsfertig machen soll.«
»Oh Mann. Immerhin hat sie vorher gefragt.«
»âºZum Sonderpreis, Jessica! Ich oder eine meiner Mitarbeiterinnen würde den Fluties den umfassenden Service von Darlingâs Designs for Leaving angedeihen lassen, aber zu einem Bruchteil des üblichen Preises.â¹Â«
»Du kannst haargenau wie deine Mutter klingen. Ich meine, ich habe sie seit Jahren nicht reden hören, aber â Junge, Junge. Erstklassige Imitation. Geradezu unheimlich.«
»Ich habe schlieÃlich jahrelang geübt.«
»Ich bin sicher, deine Mutter hat es gut gemeint.«
»Ich weiÃ. Meine Mutter meint es immer gut; sie versucht mich nie absichtlich zu beschämen. In diesem Fall hat sie es als Gelegenheit gesehen, deinen Eltern zu helfen; ihnen einen Gefallen zu tun, um was wiedergutzumachen â¦Â«
»Was denn?«
»Den [Husten] Stress, den unsere Beziehung dir gemacht hat, und damit indirekt [Schniefen] auch ihnen.«
»Hmmmm.«
»Aber offensichtlich sind sie das Haus auch ohne den âºumfassenden Serviceâ¹ von Darlingâs Designs for Leaving losgeworden. Wo sind sie denn hingezogen?«
»Die Sommer verbringen sie auf dem Campingplatz meines Bruders â schwimmen, angeln, die Enkel verwöhnen. Im Winter wohnen sie in einem Bungalow in einer Rentner-Wohnanlage in Key West. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass meine Eltern schon alt genug sind, sich in Florida zur Ruhe zu setzen. Was treiben deine
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