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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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mache nebenher Webdesign für ein paar Firmen. Die erwarten natürlich, dass alles gleich online geht, was sie mir schicken.«
    »Nicht schlecht«, meinte ich und war ehrlich beeindruckt.
    Noel schob eine flache Karte in den Slot an der Seite und eine Diode daran leuchtete rot auf. »Verdammt«, murmelte Noel. »Absolut keine Verbindung. Überall sonst hab ich UMTS, aber hier nicht mal GPRS . . .«
    »Dann kannst du hier gar nichts machen, oder?«, fragte ich.
    Noel rieb sich übers Kinn und starrte auf den Bildschirm. »Na ja, arbeiten kann ich hier . . . den Upload muss ich machen, wenn wir irgendwo im Empfangsgebiet sind. Muss halt das Notebook mitschleppen.«
    »Das würde ich sowieso nicht einfach hier liegen lassen. War sicher teuer. Und unser guter Freund Lucas ist nicht weit weg . . .«
    »Klar . . .«, meinte Noel, schien aber mit den Gedanken woanders zu sein.
    Wir packten unsere Sachen fertig aus, dann erschien Frau Herzig in unserem Zimmer. Sie wollte sich vergewissern, dass hier eine Gruppe zusammengefunden hatte, wie es gewünscht war. Dabei bemerkte sie das Notebook. »Noel, spinnst du?«, fragte sie.
    »Ich hab Arbeit«, sagte er.
    »Nicht jetzt, nicht hier. Weg damit. Wir fahren los.«
    »Wohin?«, fragte ich.
    »Ausflug«, erklärte sie knapp und ging wieder raus. »Wir treffen uns unten in fünf Minuten«, rief sie den Flur entlang. »Zieht eure Wandersachen an!«
    »Wandersachen«, wiederholte Kevin. »Oh, Mann . . .«
     
    Als wir uns kurz darauf wieder unten versammelten, saß Lucas mit seinen Kumpels Dennis, Marcel und Jan schon ganz hinten im Gemeinschaftsraum, hattedie Füße auf den Tisch vor sich gelegt und drückte auf seinem Handy herum.
    Hatte er ein neues Modell? Ich konnte mich nicht erinnern, das schon mal bei ihm gesehen zu haben . . .
    Eine der Gymnasiastinnen stürmte in den Raum. Sie wirkte fahrig und redete aufgeregt mit ein paar Mädchen. Mir fiel ihr Name ein – das war Iris. Im Wettbewerb um die meisten Piercings an unserer Schule lag sie mindestens in den Top Ten. Sie trug nur schwarze Klamotten und fett Make-up. Wollte wohl einen auf Gothic machen, aber auf mich wirkte es ziemlich aufgesetzt – zumal sie in den Pausen diese schwülstigen Vampir-Romane las . . .
    Was auch immer sie wollte, die anderen konnten nur den Kopf schütteln. Sie schaute in die Runde. »Hat jemand mein Handy gesehen? Ist ein ganz neues, hab gerade erst den Vertrag verlängert . . .«
    »Hey, kennt einer von euch so eine Sex-Nummer?«, rief Lucas, ohne von dem Handy aufzublicken.
    »Irgendwas mit null-neunhundert am Anfang, glaub ich«, sagte Dennis.
    »Kennst dich damit ja aus, was?«, feixte Jan.
    Iris fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie deutete zu Lucas. »Das ist doch meins!«
    Lucas ließ das Handy lässig in seine Hosentasche gleiten. »Was willst du?«
    »Zeig mal das Handy«, forderte Iris.
    »Geht dich einen Scheißdreck an.«
    »Du hast es geklaut!«
    »Hey, darf ich vielleicht kein Handy haben?«
    »Du hast es geklaut!«, wiederholte Iris. »Zeig's mir. Meins hat einen Vampir auf der Rückseite.«
    Lucas verschränkte die Arme, grinste sie an. Hilflos schaute Iris sich um. Aber sie wusste, dass niemand von uns Lucas zwingen würde, es zu zeigen.
    Frau Herzig kam in den Raum und wurde sofort von Iris bestürmt. Ich bemerkte, dass Lucas das Handy unterdessen zu Dennis rübergeschoben hatte.
    Frau Herzig verlangte von Lucas, das Handy vorzuzeigen.
    »Aber ich hab doch gar keins«, antwortete er mit Unschuldsmiene.
    »Du hattest es eben noch in der Hand! Und dann eingesteckt!« Iris deutete auf seine Jeans.
    Lucas stand auf, breitete die Arme aus. »Willst du mich abtasten?«, fragte er und legte extra viel Schleim in seine Stimme.
    Iris wusste nicht, was sie sagen sollte, und wandte sich ab. Auch Frau Herzig war machtlos.
    Lucas setzte sich grinsend hin. Und mit routinierten Griffen wanderte das Handy wieder in seine Hand und in seine Hosentasche.
    Ganz kurz sah ich auf der Rückseite einen Reißzahn aufblitzen.

Auf rutschigem Grund
    Niemand hatte Wandersachen an, als wir uns im Gemeinschaftsraum des Landschulheims versammelten.
    Außer Passlewski. Der hatte rote Wandersocken und schwarze Schuhe angezogen und grinste erwartungsvoll.
    »Wo geht's denn hin?«, fragte ich und konnte nur hoffen, dass wir keine Bergwände erklimmen mussten – das machten meine Turnschuhe nicht mit.
    »Oh, nur ein erster kleiner Ausflug. Zum Warmwerden. Wir lassen uns erst vom Bus zu einem Parkplatz bringen,

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