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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Ich hatte mich erpressen lassen und ich wollte dem ein Ende setzen. Und das habe ich Lucas auch gesagt.«
    Ich erinnerte mich an die Auseinandersetzung, die die beiden in dem Heimatmuseum gehabt hatten. Lucas musste völlig durchgedreht sein, weil Passlewski seine Erpressung auffliegen lassen wollte und ich gleichzeitig den Schlüssel hatte, mit dem der Einbruch bewiesen werden konnte. Das war zu viel für ihn gewesen.
    Die Türen der Turnhalle wurden quietschend geöffnet. Zwei Polizisten traten ein. Es waren Tobias' Schwester und ihr Kollege. Sie sahen sich kurz um und kamen dann direkt auf uns zu.
    Passlewski redete weiter. »Lucas hat darauf so reagiert, wie ich es von ihm kannte – mit Gewalt. Aber dass er sie auf Anni richtet . . . damit habe ich nicht gerechnet. Und ich habe auch nicht erwartet, dass ich . . .« Er seufzte. ». . . dass ich zur gleichen Gewalt fähig bin.«
    Die Polizisten traten zu uns. »Herr Passlewski«, sagte der Mann. »Wenn Sie bitte mitkommen würden. Wir hätten da ein paar Fragen.«
    Passlewski nahm die Brille ab, putzte sie an seinem Hemd, schaute mich an. »Ich bin kein böser Mensch«, sagte er leise, setzte die Brille wieder auf und erhob sich. Die beiden Polizisten nahmen ihn in ihre Mitte. Alle Blicke folgten den dreien. Die Türen schlossen sich hinter ihnen.
    Tina trat zu mir und umarmte mich. Wortlos horchten wir in die Stille, die sich über die ganze Halle gelegt hatte.

Aufbruchstimmung
    Ich sitze auf dem Bett und packe meine Tasche. Wie immer bin ich damit spät dran, aber ich hab mich nach der Geschichte mit dem Einbruch kaum dazu aufraffen können, morgens aufzustehen – und die Vorfreude auf die Klassenfahrt ist seitdem auch verflogen. Jetzt, am Abend vor der Abreise, gibt es aber keine Ausreden mehr. Ich krame Klamotten aus dem Schrank und rede mir ein, dass auch alles prima laufen kann. Vielleicht lässt Lucas mich in Ruhe und ich komme Tina etwas näher . . .
    Ein Klopfen reißt mich aus meinen Gedanken.
    »Ja?«, sage ich.
    Mein Vater kommt rein. »Na, packst du doch noch?«
    »So ganz ohne Klamotten wird eine Klassenfahrt wohl eher unangenehm. Vor allem für die anderen«, meine ich grinsend.
    Er setzt sich aufs Bett, faltet die Hände und atmet langsam aus. Ich frage mich, warum er so erschöpft aussieht, während ich meine Socken zusammensuche.
    »Ich muss mit dir reden . . .«
    »Ja?« Oh, nein, bitte jetzt keine Scheiß-Moralpredigt von wegen kein Alkohol auf der Klassenfahrt und so weiter.
    »Vor zwei Wochen in der Nacht . . .«, beginnt er. Welche Nacht er meint, muss er nicht weiter erklären. ». . . da hab ich dich gehört.«
    Ich stehe mit dem Rücken zu ihm und verschlucke mich fast, tue aber weiter so, als würde ich in der Sockenschublade wühlen. »Wie meinst du das?«
    »Wie ich es sage . . . ich hab dich im Flur gehört. Musste pinkeln und bin aufgestanden. Da hab ich gerade noch mitbekommen, wie du zur Tür raus bist.«
    Ich drehe mich um und schaue ihn an. Es liegt keine Wut in seinem Blick, kein Ärger. Er sieht mich ganz offen und freundlich an, fast neugierig. Ich kann es nicht abstreiten, also versuche ich es gar nicht erst, sondern nicke, gehe zur Tasche und stopfe die Socken hinein.
    »Ich wollte schon fragen, wohin du willst, aber dann hab ich es gelassen. Ich meine . . . du bist alt genug, um zu wissen, was du tust. Zumindest . . . dachte ich das. Bis dann die Polizei vor der Tür stand.«
    »Ich hatte nicht geahnt, dass . . .«, beginne ich.
    Mein Vater hebt die Hand und fällt mir ins Wort. »Erklärungen will ich gar nicht hören, auch keine Entschuldigungen, deswegen bin ich nicht hergekommen.«
    »Warum dann?« Meine Frage klingt fast trotzig.
    »Samuel . . . wie ich schon sagte, du bist alt genug. Du musst mir nichts erklären. Ich hab einfach genickt, als deine Mutter behauptet hat, dass du die ganze Nacht hier warst. Wenn du den Polizisten gesagt hättest, dass du bei der Geschichte dabei warst, hätte ich dich genauso unterstützt, alles durchzustehen. Jeder macht mal Fehler. Und ein Fehler war es doch, oder?«
    Ich nicke und setze mich neben ihn. »Tut mir leid. Da ist alles schiefgelaufen . . . ich wollte es noch ändern, aber . . .«
    Mein Vater schlägt mir auf die Schulter. »Schon gut. Du hast dich so verhalten, wie du es für richtig gehalten hast. Und das eine Jahr bekommen wir auch noch rum, oder? Dann fängt das richtige Leben erst an, wenn du mit der Schule fertig bist.«
    Einen Augenblick lang bin ich versucht, ihm

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