Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
dem Bett. Mit drei Schritten war er an der Tür und faßte nach dem Griff. Aber seine Finger rutschten von dem glatten Metall ab, als er den Türgriff drehen wollte. Er war eingesperrt.
    Sein erster Impuls war, gegen die Tür zu hämmern. Aber dann trat er zurück und starrte nachdenklich vor sich hin. Er befand sich anscheinend doch nicht in einem Krankenhaus, sondern in einem Irrenhaus. Rasch ging Jim zum Fenster, und was er sah, festigte seinen Verdacht. Ein feines Drahtnetz, das er vom Bett aus nicht hatte sehen können, bedeckte die ganze Fensteröffnung und auch noch vier Zollbreit der angrenzenden Mauer. Der Draht sah sehr dünn aus, aber er war zweifellos stark genug, die Flucht eines Insassen, der keine geeigneten Werkzeuge zur Verfügung hatte, zu verhindern.
    Jim starrte aus dem Fenster, aber außer einer großen Wiese, die an allen Seiten von hohen Fichten umgeben war, sah er nichts. Die Bäume waren so hoch, daß sie ihm den Blick auf das verwehrten, was jenseits von ihnen lag.
    Nachdenklich ging Jim zu seinem Bett und setzte sich. Nach einer Weile legte er sich wieder hin und deckte sich zu. Geduldig wartete er.
    Es mußten mindestens drei Stunden vergangen sein, bevor wieder etwas passierte. Die Tür öffnete sich wieder, ohne daß Jim vorher Schritte gehört hatte, und die männliche Krankenschwester trat ein, gefolgt von einem schlanken Mann um die Fünfzig. Er hatte eine beginnende Glatze, ein schmales Gesicht und trug einen weißen Arztmantel. Die beiden Männer traten an das Bett, und der Arzt blickte Jim in die Augen.
    »Ich brauche Sie nicht mehr«, sagte er zu seinem Begleiter. Die männliche Krankenschwester verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Der Arzt griff nach Jims Handgelenk und zählte nun seinerseits den Puls.
    »Ja«, sagte er nach einer Weile zu sich selbst, ließ Jims Hand fallen, schlug die Decke zurück, streifte Jims Pyjama hoch und untersuchte seine rechte Körperseite. Seine Finger drückten auf verschiedene Stellen, und plötzlich zuckte Jim zusammen.
    »Schmerzen?« fragte der Arzt.
    »Ja.«
    »Nun, das ist interessant … Wenn es stimmt.«
    »Doktor, ist irgend etwas mit Ihnen nicht in Ordnung?« fragte Jim sanft. »Oder mit mir?«
    »Mit Ihnen ist alles in Ordnung«, erwiderte der Arzt, zog Jims Pyjamajacke herunter und deckte ihn wieder zu. »Und was mich betrifft – ich glaube es einfach nicht. Ich glaube nur an das, was ich gesehen habe, nachdem Sie hierher gebracht wurden. Und da sah ich ein kleines Loch in Ihrer rechten Seite.«
    »Und was glauben Sie nicht?« fragte Jim.
    »Ich glaube nicht, daß sie eine Brandwunde an dieser Stelle hatten, mindestens zwei Zoll breit und sechs Zoll tief. Und daß Sie diese Wunde noch vor sechs Tagen hatten. Ja, ich habe die Bilder von Ihrem Schiff im Fernsehen gesehen, und ich weiß noch, was das große Mädchen mir erzählt hat. Aber ich glaube es nicht. Nach dem Grad Ihrer inneren Verletzungen müßten Sie schon gestorben sein, bevor Sie hier eingetroffen sind. Ich kann mir zwar vorstellen, daß eine kleine Wunde ohne Narben verheilt. Aber die Geschichte von der großen Wunde schlucke ich einfach nicht.«
    »Und warum nicht?« fragte Jim ruhig.
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß Sie gesund und munter sind – und das werde ich ihnen sagen.«
    »Wem?«
    Der Arzt starrte ihn wortlos an.
    »Doktor, Sie scheinen aus irgendeinem Grund keine gute Meinung von mir zu haben. Das ist Ihr gutes Recht. Aber Sie haben bestimmt nicht das Recht dazu, einen Patienten im dunkeln tappen zu lassen, nicht allein darüber, wo er sich befindet, sondern auch darüber, mit wem er es zu tun hat. Sie erwähnten ein großes Mädchen. Ist sie draußen vor dem Zimmer?«
    »Nein«, antwortete der Arzt. »Und um Ihre anderen Fragen zu beantworten – Sie werden es bald mit Mitgliedern der Weltregierung zu tun haben. Und meine Anweisung lautet, daß ich nichts mit Ihnen besprechen darf, was über die ärztliche Behandlung hinausgeht. Aber jetzt brauchen Sie keine Behandlung mehr, und ich habe keine Ursache mehr, mit Ihnen zu sprechen.«
    Er ging zur Tür. Als seine Hand schon auf dem Türgriff lag, schien sich sein Gewissen zu regen, denn er drehte sich noch einmal zu Jim um.
    »Sie werden jemanden schicken, sobald ich ihnen gesagt habe, daß Sie gesund sind. Dann können Sie Fragen stellen, soviel sie wollen.«
    Er drehte am Griff, und als er merkte, daß die Tür verschlossen war, hämmerte er mit den Fäusten dagegen und rief jemandem,

Weitere Kostenlose Bücher