Im galaktischen Reich
Galyan verkrümmt zu seinen Füßen.
Langsam hob Jim den Kopf. Seine Lungen arbeiteten heftig, um seinen erschöpften Körper neu mit Sauerstoff zu versorgen. Durch schweißblinde Augen sah er, daß Slothiel nun die Rute hielt, mit der Ro vorhin Afuan abgewehrt hatte. Erstaunlicherweise stand Slothiel wieder auf seinen Füßen, obwohl er sich schwer auf Ro stützen mußte. Als Jim wieder genug Atem hatte, um seine Beine bewegen zu können, entfernte er sich langsam von Galyans Leiche und ging auf Slothiel und Ro zu.
»Jim …« Slothiel starrte ihn verwundert an und steckte langsam die Rute in seinen Gürtel. Jetzt ignorierte er Afuan. »Was sind Sie?«
»Ein Wolfling«, sagte Jim. »Und wieso sind Sie schon wieder auf den Beinen?«
Slothiel lachte, aber es klang nicht sehr freudig.
»Mit Hilfe unserer Energiequellen genesen wir Hochwohlgeborenen sehr schnell. Und wie geht es Ihnen?«
»Ganz gut.« Jim preßte den Ellbogen eng gegen seine rechte Seite. »Und jetzt ist es wohl an der Zeit, daß ich heimkehre.«
»Sie wollen heimkehren?« Slothiel blickte ihn verständnislos an.
»Ich werde auf die Erde zurückkehren – zu der Welt, von der ich komme«, erklärte Jim. »Je sorgfältiger diese Affäre vertuscht wird, desto besser für den Herrscher. Niemand wird mich vermissen, wenn ich verschwinde, und Sie können den anderen Hochgeborenen sagen, Galyan hätte Vhotan und die Starkianer in einem Anfall von Wahnsinn getötet, und Sie hätten ihn daraufhin töten müssen, um den Herrscher zu schützen.«
Er blickte zu Afuan hinüber, die wie eine hohe, weiße Statue dastand.
»Das heißt, wenn Sie die Prinzessin zum Schweigen überreden können.«
Slothiel schenkte ihr nur einen kurzen Blick.
»Afuan wird einer Meinung mit mir sein. Galyan sagte vorhin, der Herrscher könnte eine Spezialbehandlung und Isolierung für mich beschließen, wenn ich nicht schweige. Dasselbe kann auch Afuan passieren.«
Er nahm die Hand von Ros Schulter und ging, noch ein wenig hinkend, aber Herr seiner Kräfte, zu der reglosen Gestalt des Herrschers. Jim und Ro folgten ihm.
Slothiel berührte den Herrscher leicht am Arm.
»Oran …«, sagte er sanft.
Sekundenlang rührte sich der Herrscher nicht. Dann richtete er sich langsam auf, blickte sich um, und ein warmes Lächeln trat auf sein Gesicht.
»Slothiel! Gut, daß du so schnell kommst. Ich kann Vhotan nirgends finden. Vor wenigen Minuten war er noch da, und ich könnte schwören, daß er den Raum nicht verlassen hat. Aber jetzt ist er völlig verschwunden.«
Der Blick des Herrschers glitt suchend durch den ganzen Saal, wanderte die mit den grünen Vorhängen verkleideten Wände empor, über die Decke hinweg, auf der sich immer noch die bunten Bilder bewegten. Er blickte überall hin – nur nicht auf die reglose Gestalt zu seinen Füßen.
»Ich hatte einen Traum, Slothiel«, sagte der Herrscher nachdenklich. »Letzte Nacht – oder vielleicht war es auch schon die vorletzte… Ich träumte, daß Vhotan tot sei, daß Galyan tot sei. Und meine Starkianer. Und als ich im Palast und in der ganzen Thronwelt nach den anderen Hochgeborenen suchte, um es ihnen zu erzählen, fand ich sie nicht. Ich war ganz allein. Glaubst du, daß ich jemals wirklich so allein sein werde, Slothiel?«
»Nicht, solange ich lebe, Oran«, erwiderte Slothiel.
»Danke, Slothiel.« Wieder blickte sich der Herrscher um, und seine Stimme klang jetzt leicht verärgert. »Wenn ich nur wüßte, was mit Vhotan geschehen ist! Warum ist er nicht hier?«
»Er mußte für kurze Zeit weggehen und bat mich, während seiner Abwesenheit bei dir zu bleiben, Oran«, sagte Slothiel.
Wieder erhellte ein warmes Lächeln das Gesicht des Herrschers.
»Nun, dann ist ja alles in Ordnung«, sagte er glücklich. Er legte einen Arm um Slothiels Schulter und ließ seinen Blick wieder durch den Saal wandern. »Ah, da ist ja auch Afuan – und da sind die kleine Ro und unser kleiner Wolfling – Verzeihung, Ex-Wolfling.«
Er blickte Jim an, und langsam erlosch sein Lächeln. Ernst und Trauer trat in seine Augen.
»Sie wollen uns verlassen, nicht wahr – Jim?« Sichtlich mühsam holte er den Namen aus einer verborgenen Ecke seiner Erinnerung. »Ich habe Sie doch etwas Ähnliches sagen hören – vor wenigen Minuten…«
»Ja, Oran. Ich muß gehen.«
Der Herrscher nickte mit feierlichem Ernst.
»Ja, ich habe es gehört«, sagte er mehr zu sich selbst. Sein Blick tauchte in den Jims. »Ich höre manchmal Dinge, auch wenn ich
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