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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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durch den Stollen, auf dem Bioskaphander schlägt sich fettiger Ruß nieder. Ächzend erhebt sich Leander und folgt dem Gefährten. Algert wartet nur wenige Dutzend Schritte entfernt auf ihn. Er schlottert am ganzen Körper. Gemeinsam laufen sie weiter.
    „Warum bist du nicht weitergerannt? Ich hätte dich schon eingeholt!“ Leander keucht. „Vorläufig haben wir etwas Luft, von dem Schlag müssen sie sich erst erholen.“
    Algert antwortet nicht. Er schämt sich einzugestehen, daß er allein kaum einen Schritt in diesem unterirdischen Gangsystem wagt. Außerdem hat er total die Orientierung verloren. Am liebsten würde er sich wie ein Ertrinkender an Leander festklammern, nur mit Mühe kann er diesem Reflex widerst e hen. Der Weg kommt ihm auf einmal viel länger vor. Ist es überhaupt der richtige Weg? Sind sie nicht aus einer ganz anderen Richtung gekommen?
    Leander läuft in einem gleichmäßigen Rhythmus. Die g e bückte Haltung, in der sie sich bewegen müssen, wirkt ermüdend. Aber Algert beißt die Zähne zusammen und läßt den Abstand zu Leander nicht über zwei Meter wachsen. „Wie weit ist es denn noch?“ Er stöhnt gequält auf.
    „Wir sind gleich in der ersten Höhle, noch ein paar Meter!“ antwortet Leander. Sein Atem geht stoßweise.
    Algert ist es, als höre er hinter sich das Trappeln von Inse k tenbeinen. Das verdoppelt seine Kräfte noch einmal. Ein irrsinniger Gedanke durchzuckt ihn, und er brüllt ihn laut heraus: „Wir haben uns verlaufen, Leander! Wir hätten rechts abbiegen müssen!“
    Leander keucht entschieden: „Quatsch nicht! Wir sind genau richtig!“
    Die Nerven Algerts sind bis an die Grenze der Erträglichkeit beansprucht. Die selbstsichere Antwort des Gefährten beruhigt ihn ein wenig. Sie ist der Strohhalm, an den er sich klammern kann.
    Dann erreichen sie tatsächlich die erste blasenförmige Höhle. Mit der Sicherheit eines Schlafwandlers läuft Leander auf einen der in die Höhle mündenden Stollen zu.
    Algert beschließt, nicht mehr nachzudenken und sich völlig in Leanders Hand zu geben. Plötzlich fällt die Angst von ihm ab wie eine trockene Schlammkruste. Mit den Blicken saugt er sich an Leanders athletischem Rücken fest und beobachtet, wie sich unter der engen Haut des Skaphanders die Muskelstränge von Leanders Schultergürtel bewegen. Als Leander sich kurz umdreht, um nach ihm zu sehen, lächelt er ihn dankbar an. Jetzt ist er ganz ruhig. Mit Leander kann mir nichts geschehen, Leander wird mich beschützen, er wird mit allem fertig! Und Algert spürt plötzlich eine Wärme in seiner Brust, die er noch nie erlebt hat.
    Blendende Helligkeit schlägt ihnen entgegen. Die Schei n werfer des Skarabäus! Sie haben es geschafft. Als die Luke hinter ihnen zuschlägt, läßt Algert sich völlig entkräftet in den Sessel vor dem Manipulatorenpult fallen.
    „Das war haarscharf!“ Leander ächzt. Als er sieht, wie die Schultern des zusammengekrümmten Gefährten beben, greift er nach dessen Arm und schüttelt ihn sanft. „Na na! Wir leben noch! Ist doch alles gut gegangen. Komm schon, reiß dich zusammen, Algert!“
    Langsam hebt Algert den Kopf. Sein Körper bebt. Auf den knochigen Jochbeinen glänzen wäßrige Perlen, die langsam über seine Wangen rinnen. Leander blickt schnell zur Seite. Aber Algert weiß, daß er es gesehen hat. „Bitte, Leander, bitte! Wenn du das jemandem erzählst, bring ich dich um!“ Er schluchzt verzweifelt.
    „Was soll ich nicht erzählen?“ fragt Leander. „Daß du dich tapfer gehalten hast? Daß du bis zum Schluß die Nerven behalten hast? Na gut. Schließlich will ich noch eine Weile leben…“ Als er Algerts gequältes Lächeln sieht, fühlt er sich hundeelend.
    Während Leander den Skarabäus langsam zurückrollen läßt, entdeckt er, wie einige Asseln im Gang auftauchen und sich sofort wieder zurückziehen.
     
    Ahab hört ihnen schweigend zu. In seinem Gesicht regt sich kein Muskel. Dann sagt er: „Die Leute vom Suchtrupp haben den zweiten Mann gefunden. Er hätte es beinahe geschafft. Nur noch zwei Kilometer… Im Wrack der Agamemnon wäre er wahrscheinlich sicher gewesen. Der Leichnam war völlig verkohlt. Ich möchte Sie bitten, Chefnavigator Askart nicht mit unnötigen Fragen zu belästigen. Goran war sein…, er war so etwas wie ein Bruder.“
    Und dann auf einmal brüllt Ahab los, ganz der alte. Er macht sie fertig, beschimpft sie, flucht und tobt.
    „Was bildet ihr euch eigentlich ein, ihr Grünschnäbel? Meint ihr

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