Im Glanz Der Sonne Zaurak
Sie können die gespenstische Szenerie überblicken.
Vor ihnen liegt eine Höhle, deren Dimensionen beeindr u ckend sind. Sie gleicht eher einem gläsernen Ballsaal als einer von unheimlichen Wesen bewohnten unterirdischen Grotte. Tausende von Asseln befinden sich in dieser Höhle. Sie sind in den unterschiedlichsten Posen wie zu Stein geworden, reglos, tot. Aber Leander und Algert können sich nicht vorstellen, daß die Tiere nicht mehr am Leben sind.
„Was meinst du, schlafen sie?“ fragt Algert flüsternd.
„Das werden wir gleich sehen“, antwortet Leander und läßt sich auf die Knie hinab. Dann kriecht er lautlos in die Höhle.
„Bleib hier! Was machst du?“ flüstert Algert entsetzt.
„Sei ruhig!“ befiehlt Leander schroff. Algert hält ängstlich den Atem an. Plötzlich fühlt er sich wieder einsam und verlassen. Leander robbt zu einem der Tiere. Die Asseln nehmen keine Notiz von ihm. Ganz leicht stößt er mit dem Lauf seines Handwerfers gegen ein Bein des Tieres. Nichts geschieht. Er stößt etwas heftiger. Da! Träge zieht die Assel das Bein an den Körper heran.
Sofort kehrt Leander um. „Wahrscheinlich schlafen sie tatsächlich“, sagt er leise.
Es ist ein schauriger Anblick. Tausende und aber Tausende der urtümlichen Insekten, die in der Lage sind, tödliche Feuerstrahlen zu schleudern, stehen und liegen dicht aneina n dergedrängt in der gläsernen Grotte. Reglos, wehrlos – man braucht nur mit einem schweren Werfer dazwischenzugehen!
Nun begreift Algert, was Leander vorhin gemeint hat. Ja, das muß Ahab erfahren! Sie können ihr Problem mit drei oder vier schweren Antiplasmageschützen lösen. Es ist anzunehmen, daß die Asseln sich regelmäßig in der Höhle versammeln. Das ist die Chance! Algert wagt nicht, sich auszumalen, wie Ahab ihre Meldung entgegennehmen wird. Das wird furchtbar werden! Aber es muß sein. Für jemanden, der auch nur einen kleinen Rest Verantwortungsgefühl hat, gibt es keine andere Lösung.
Algert läßt seinen Blick über das gespenstische Panoptikum schweifen. Da sieht er in einer abgelegenen Ecke etwas, was ihn in heftige Erregung versetzt. „Leander!“ Er zeigt auf einen Haufen merkwürdiger Gegenstände.
Leanders Gesicht nimmt den Ausdruck höchster Verwund e rung an. Sorgfältig aufgeschichtet liegen dort Ausrüstungsteile eines Raumkreuzers. Werkzeuge, Tanks, alle möglichen Geräte, sogar zwei Konturensessel! Und eine Unzahl von Containern jeder Größe. „Das gehört zur Agamemnon ! Erinnere dich, was die Leute vom Suchtrupp erzählt haben! Der Kreuzer war vollständig ausgeräumt. Dann muß doch auch der zweite Mann hier irgendwo sein!“ sagt er aufgeregt. „Wir müssen ihn suchen!“
„Aber wo?“ fragt Algert ratlos. Während ihres kurzen G e spräches ist eine Veränderung mit den Asseln vor sich gega n gen. Wie eine Welle fährt eine leichte Bewegung über die Insektenleiber. Sie lösen sich langsam aus ihrer Starre. Die ihnen am nächsten stehenden Rieseninsekten bewegen träge ihre Gliedmaßen. Wie zufällig dreht sich eine der Asseln behäbig zur Seite. Sie blicken erschauernd in die handtelle r großen, schwarz glänzenden Augen. Das Tier richtet sich mit einem Ruck zu seiner vollen Größe auf.
„Zu spät!“ stößt Leander aus. „Wir müssen raus!“ Er springt auf und zieht Algert, der wie hypnotisiert dasteht, hinter sich her. Leander schaut noch einmal zurück und sieht, wie das Tier ihnen mit noch unsicheren, steifen Bewegungen folgt. „Lauf, so schnell du kannst!“ brüllt er Algert zu und stößt ihn in den Gang.
Sie hetzen wie Jagdhunde durch den Stollen. Kaum haben sie die Biegung hinter sich gelassen, hören sie ein Fauchen, das sie kennen. Eine Glutwolke trifft sie im Nacken, aber der Fla m menstrahl der Assel erreicht sie nicht mehr.
„Lauf weiter!“ schreit Leander. Das braucht er Algert nicht zweimal zu sagen.
Leander bleibt stehen und preßt sich gegen die Stollenwand. Ohne hinzusehen, regelt er mit dem Daumen die Intensität des Antiplasmastrahls seines Handwerfers voll auf. Das wäre etwas für Osmar! schießt es ihm durch den Kopf, während er den Arm streckt. Immer lauter wird das Trippeln der Insektenbeine.
Das erste Tier erscheint im Schußfeld, dann ein zweites. Es kostet Leander unglaubliche Überwindung, aber er wartet noch, bis auch das dritte Tier in den Wirkungsbereich der Waffe gerät. Dann drückt er ab. Die Detonation schleudert ihn mit einer Gigantenfaust zu Boden. Brennende Fetzen segeln
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