Im Glanz Der Sonne Zaurak
scheinbares – Nichts. Dieses – Nichts – ist – die – Schwelle – zum – Metaraum – die – kein – lebendes – Wesen – überschreiten – kann. Der – Tunnel – schützt – uns – vor – dem – Metaraum.“
Leander gibt sich keine Mühe, die Erläuterungen des Rob o ters zu verstehen. Wie im Rausch saugt er die menschlichen Gefühlen völlig unbekannten Eindrücke in sich auf.
Das Netz der Zeitknoten wird immer dichter, zarte blaßrosa Schleier flattern zwischen den karminrot funkelnden Pünk t chen. „Chronotonenwolken“, sagt Astranda leblos. „Die – Teilchen – realisieren – die – Wechselwirkungen – zwischen – den – Zeitknoten.“
Was müssen das für Wesen sein, die Unbekannten, denkt Leander fröstelnd, die lebende Flaschenpostsendungen in den Ozean der Zeit werfen und sich Gassen durch den Metaraum schaffen! Müssen wir Menschen nicht als wilde Barbaren vor ihrem Jahrmillionen alten Verstand erscheinen? Was heißt Barbaren! weist er sich selbst zurecht. Diese märchenhaften Unbekannten scheuen nicht davor zurück, kaltblütig zu morden und zu metzeln, wenn ihrer Vollkommenheit ein Fehler unterlaufen ist!
Der Gedanke an die unschuldigen Ariels und die ebenfalls von Lanzett X befallenen Asseln gibt ihm seine Sicherheit zurück. So großartig sind sie nun auch nicht, diese Unbekan n ten! Sein alter wilder Stolz regt sich in seinem Herzen. Ein Mensch ist nicht irgend etwas. Auch er hat einen Kopf zum Denken. Und wenn es möglich ist – allen bekannten Naturg e setzen zum Hohn –, einen Tunnel durch den Metaraum zu erschaffen, dann werden das irgendwann auch die Menschen schaffen!
Da bricht eine Flut von Licht über ihn herein, daß er instin k tiv die Augen schließt. Ein intensives kobaltblaues Leuchten, das fast mit den Händen greifbar ist. Es bohrt sich schmerzhaft durch die geschlossenen Lider, so daß Leander erstaunt und erschrocken feststellt, daß er auch mit geschlossenen Augen Astrandas Schatten sieht. Als er sie einen winzigen Spalt öffnet, erblickt er ein Meer hellblauer Fünkchen, das wie die Flocken eines Schneesturms durch die Kabine wirbelt. Ein mächtiger Strom dieser Teilchen schießt ihm entgegen. Mühelos durc h dringen sie die unsichtbare Kabinenwand, schießen durch Astrandas Körper hindurch, dringen Leander durch die Brust, durch die Arme, durch die Augen…
Mit einer Reflexbewegung hebt Leander die Hände, um das Gesicht zu schützen. Wie sichtbar gemachte Röntgenstrahlen durchdringt sie der Orkan hellblau wirbelnder Funken. Das Schauspiel ist von geisterhafter Schönheit, die die Empfindu n gen bis an die Schmerzgrenze steigert. Katalins Lichtsinfonien sind dagegen müde flackernder Kerzenschimmer, denkt Leander, berauscht von der schillernden Pracht dieser tose n den, unbekannten Energien.
Als sich die Lichtkaskaden und Farbexplosionen allmählich abschwächen, hinterlassen sie in ihm ein Gefühl stiller Sehnsucht. Wie es immer ist, wenn ein eindrucksvolles Erlebnis endet. Dieses Inferno kosmischer Urgewalten könnte er stundenlang bestaunen.
Das also war der Tunnel durch den Metaraum. Leander schließt die Augen. Allein um dieses einmaligen Schauspiels willen muß es den Menschen gelingen, diese Naturkräfte zu bändigen. Kräfte, von denen sie nicht einmal etwas ahnen.
Vor dem Katamaran gähnt ein schwarzblauer Abgrund wie ein Tintenklecks im grünen Leuchten der Nebelschwaden. Mattgelb blinkende Punkte sind in seine kalte Schwärze eingebettet, Sonnen…, ferne, fremde Sonnen.
11. Astranda –
geboren im Schatten der Sterne
Alpha 24803, galaktische Zeit, Pantra, Geschwader Steinadler, Transporter 17: An Bord der Pantra wurde ein Kind geboren. Eltern: Raymond Alling, Navigator, und Nora Alling, Pilotin. Besatzungsstärke drei Personen. Geschlecht des Kindes: weiblich. Name: Astranda.
Gezeichnet: Raymond Alling, Kommandant. Omega.
Alpha 24892, galaktische Zeit, Pantra , GS , T 17: Defekt am Boostersystem des Tachyonengenerators. Pantra verliert Geschwindigkeit und bleibt hinter dem Geschwader zurück. Bei Reparaturarbeiten zwei Arcomaten ausgefallen.
Astranda wird bald ein Vierteljahr alt. Nora ist wie umg e wandelt. Wir streiten uns nicht mehr.
Gezeichnet: R. Alling, Kommandant. Omega
Alpha 24899, galaktische Zeit, Pantra , GS , T 17: Sind in die Fänge eines Dunkelsterns geraten! Triebwerke überhitzt… Wir kämpfen weiter…
Gezeichnet: R. Alling, Kommandant. Omega
Alpha 24903, galaktische Zeit, Pantra
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