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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Ihnen ja noch zur bestandenen Prüfung gratulieren…“
    Der geschwätzige Chefnavigator geht Leander auf die Ne r ven, doch er darf es nicht zeigen. Immerhin hat er in Askart den Stellvertreter des Kapitäns vor sich, und seiner Courage ist ein Dämpfer versetzt worden. „Danke“, antwortet er kühler als gewollt.
    Der Chefnavigator ist davon nicht zu beeindrucken. „Wenn Sie Fragen oder Probleme haben, Leander, kommen Sie zu mir. Sie können jederzeit mit mir sprechen, auch wenn Sie persönl i che Sorgen haben. Wissen Sie, ich habe ein Herz für die Jugend. Ich bin nicht dafür, künftige Offiziere mit Drill und eiserner Disziplin zu erziehen. Viel mehr erreicht man mit Vertrauen und Verständnis, mit Freundschaft. Wir sind doch keine archaische Strafkompanie, sondern eine Mannschaft, die notfalls durch dick und dünn gehen muß! Da müssen wir Vertrauen zueinander und Achtung voreinander haben. Ist doch klar.“
    „Ja“, entgegnet Leander einsilbig. Ich möchte dich mal sehen, wie du vor Arnold stehst! denkt er verdrossen.
    „Na gut.“ Askart lächelt gleichbleibend freundlich. „Ich sehe schon, Sie müssen sich erst akklimatisieren. Hier ist die Mannschaftskabine, in der Sie mit Ihren Kameraden schlafen. Da, links neben Ihrer, ist die Kajüte der Stammbesatzung. Der Kapitän hat meinen Vorschlag, die Kabinen mit gemischten Gruppen zu belegen, abgelehnt. Dort hinten ist meine Kabine. Wenn Sie doch noch etwas auf dem Herzen haben sollten – Sie wissen, ich bin jederzeit für meine Schützlinge da.“ Er verabschiedet sich von Leander, dreht sich aber noch einmal um und sagt: „Beinahe hätte ich es vergessen! Ihre Kameraden wissen es schon; in zwei Stunden findet die Einweisung in die einzelnen Aufgabengebiete statt! Sie werden von mir abgeholt. Bis dann!“
    Leander atmet erleichtert auf. Endlich ist er den Schwätzer los! Er kann freundliche Menschen nicht ausstehen, weil er nicht an aufrichtige Freundlichkeit glaubt. Und Heuchler sind ihm das Hassenswerteste, was es überhaupt gibt. Sein Urteil über Askart ist gefällt. Der gehört zu den Schwachen, wenn auch seine Position die Schwäche kompensiert. Aber dieser Mann wird ihm nicht im Wege stehen.
    Die Einweisung ist Sache des Chefnavigators. Kapitän Arnold läßt sich nicht sehen. Askart stellt den Absolventen der Kadettenschule die Mitglieder der Stammbesatzung vor. Dann zeigt er jedem seinen Arbeitsplatz und überläßt ihn der Obhut des verantwortlichen Raumfliegers. Jablock, der dicke mürrische Energetiker, bleibt in der Sektion des Tachyoneng e nerators. Dort muß er mit einem offenbar ebenso wortkargen und noch dickeren Oberenergetiker zusammen arbeiten. Beide befehligen zwölf dickgepanzerte Kryoniden, deren Elektrone n gehirne mit flüssigem Sauerstoff gekühlt werden, um der Hitze in den Reaktorblöcken zu widerstehen.
    Viktor Sandies bleibt vorläufig in der Küche. Die Leviathan hat keinen eigenen Koch, und der Ernährungsphysiologe Sandies kommt Arnold wie gerufen. Einstweilen wird Sandies der schmächtige Gilbert Ekalla assistieren, dessen eigentliches Metier – die Biologie – erst bei der Untersuchung des Systems Zaurak gefragt ist. Die beiden haben Glück gehabt. Sie unterstehen keinem direkten Vorgesetzten, denn auf dem Raumkreuzer gibt es auch keinen Biologen in der Stammbesa t zung.
    Leander, Algert Ponape, Osmar Sargon und Emanuel Pyron, die alle vier in den nautischen Fächern ausgebildet wurden, werden von Chefnavigator Askart mit auf die „Brücke“ genommen, in die Kommandozentrale der Leviathan.
    Sie fahren im Tunnellift durch den Schwanenhals, der sich aus dem mächtigen Rumpf der Leviathan reckt und an dessen Ende sich die unregelmäßige Knolle der Kommandosektion befindet. Unterwegs streikt der Lift, und sie müssen das letzte Stück zu Fuß gehen. Askart zieht sein Univox aus der Tasche und ruft die Mechaniker. Die aber haben noch wichtige Arbeiten in der Generatorsektion zu erledigen und vertrösten ihn auf später.
    Der Chefnavigator regt sich nicht weiter auf, für ihn ist das anscheinend nichts Neues. Als er den Absolventen die im Zentrum der Leviathan gelegene Halle für die Geländefahrze u ge und die auf ihren Rampen liegenden Landegleiter zeigt, erklärt er gleichgültig und sorglos, daß sie sicher über drei Viertel der Geräte auf dem Weg zum Zaurak instand setzen müßten, da die notwendigen Ersatzteile erst auf Rota geladen werden konnten. Und er erzählt weiter, daß Reparaturen auf der Leviathan zum

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